Energieeffizienzklassen: Elektrogeräte richtig bewerten
Ein neuer Kühlschrank muss her, der Herd hat den Geist aufgegeben oder die Spülmaschine das Zeitliche gesegnet? Die Auswahl an Elektrogeräten ist groß und die Kaufentscheidung fällt vielen schwer. Eine Hilfe sind die bunten Label, die in den Produktbeschreibungen oder auf den Geräten selbst zu finden sind: Die Energieeffizienzklassen. Aber was bedeuten sie eigentlich? Wie werden sie vergeben? Und woher weiß ich, welches Gerät für mich am besten geeignet ist? Wir beantworten alle Fragen rund um das bekannte Energielabel!
Was sind Energieeffizienzklassen?
Ganz allgemein geben die Energieeffizienzklassen einen Hinweis darauf, ob ein elektronisches Gerät viel oder wenig Strom verbraucht. Aber auch Häuser, Autos oder Reifen erhalten diese Energielabel. Wer also im Alltag Energie sparen will, sollte immer ein Auge auf die Energieeffizienzklasse der Gebrauchsgegenstände haben.
Doch nicht nur der Geldbeutel wird durch die Anschaffung von Haushaltsgeräten mit geringem Stromverbrauch geschont, sondern auch die Umwelt. Und es kann sich durchaus lohnen, mehr Geld beim Kauf zu investieren, wenn man dadurch langfristig Energiekosten spart. Das Energielabel hilft Ihnen bei der Einschätzung, ob ein Gerät viel Strom verbraucht oder nicht.
Aufgepasst: Die gelabelte Klasse gibt nur einen Hinweis auf die Effizienz eines Gerätes. Der absolute Stromverbrauch (z. B. x kWh pro Jahr oder x kWh pro 100 Waschvorgänge) muss gesondert auf dem Label abgelesen werden. Außerdem sind die Klassen immer nur in einer Produktgruppe vergleichbar. Die Energieeffizienz eines Kühlschranks mit der einer Waschmaschine zu vergleichen, macht also keinen Sinn.
Warum gibt es ein neues Energielabel?
Seit über 20 Jahren bieten die bunten EU-Energielabel Orientierung beim Kauf von energieverbrauchenden Produkten wie Kühlgeräten, Spülmaschinen und Co. Bislang wurden die Produkte in Klassen von A+++ bis D eingeteilt. Da die meisten Produkte sich inzwischen in den oberen Effizienzklassen befinden, ist diese Einteilung für Verbraucherinnen und Verbraucher nicht mehr aussagekräftig.
Aus diesem Grund hat die EU beschlossen, zum ursprünglichen A- bis G-Label zurückzukehren und gleichzeitig die Effizienzklassen auf der Grundlage des aktuellen Standes der Technik und der voraussichtlichen Marktentwicklung neu zu skalieren. Sowohl online wie auch im Fachcentrum finden Sie daher ab 01. März 2021 die neuen Energielabel.
Alte und neue Energieeffizienzklassen für Elektrogeräte
Die Energieeffizienzklassen wurden erstmals in der 1990er Jahren eingeführt und sollten Verbrauchern ein Verständnis davon vermitteln, welche Geräte viel Strom verbrauchen und welche sparsam mit Energie umgehen. Die damalige EU-Richtlinie, auf der dieses System basierte, gab eine Skala von A bis G vor. Die Label wurden immer in Abhängigkeit zu einem anderen Referenzgerät in einer Produktgruppe vergeben.
Der rasante technische Fortschritt führte allerdings schnell dazu, dass die neuen Geräte meist den Referenzverbrauch erreichten oder darunter lagen. Darum war eine Kennzeichnung mit feineren Abstufungen nötig: A+ bis A+++. Die neuen Label waren nun zwar wahrheitsgetreuer, führten aber schnell zu Verwirrung bei Verbrauchern. Waschmaschinen wurden demnach nur noch in die Effizienzklasse A eingestuft.
Aus diesem Grund wurde die Kennzeichnung der Energieeffizienzklassen 2021 noch einmal reformiert. Alle neuen Elektrogeräte müssen mit diesem aktuellen Energieeffizienzlabel gekennzeichnet sein. Nun werden wieder die Kennzeichnungen von A bis G vergeben, die Zusätze +, ++ oder +++ fallen weg. Hinzu kommen allerdings wichtige Angaben, wie z. B. zur Geräuschentwicklung oder zum Wasserverbrauch.
Sie erkennen die jeweilige Klasse eines Produkts am Aufkleber auf dem Gerät. Zusätzlich können Sie über einen QR-Code weitere nützliche Informationen aus der EPREL-Datenbank (European Product Registration database for Energy Labelling) aufrufen.
Welche Energieeffizienzklasse ist die beste?
Die Regel ist einfach: Es gibt Effizienzklassen von A bis G, wobei Geräte mit dem Label A als sehr effizient und Geräte mit dem Label G als sehr ineffizient gelten. Anders gesagt: Je früher im Alphabet die Klasse angesiedelt ist, desto energieeffizienter ist das entsprechende Produkt. Um die Bewertung zu veranschaulichen, sind die Klassen zusätzlich mit einer Farbskala von Grün (A) nach Rot (G) versehen: Je grüner, desto effizienter.
Wenn es also um Energieersparnis geht, ist die Effizienzklasse A sehr gut. Auch Geräte mit einem B-Label gelten als gut. Viele Geräte mit einer älteren Einstufung sind übrigens in diese Kategorie hereingerutscht, damit nach oben hin noch Luft bleibt.
Berechnung der Energieeffizienzklassen
Die heutigen Energielabel basieren auf bestimmten Messmethoden, die den Stromverbrauch eines Geräts möglichst realitätsnah widerspiegeln sollen. Allerdings gibt es bei der Vergabe des Labels einen entscheidenden Punkt: Es ist nicht etwa eine unabhängige Prüfstation, die ein Gerät einstuft, sondern der jeweilige Hersteller. Dieser bzw. der Händler bringt das Label dann auch an.
Es kann auf diese Weise also zu Mängeln bei der Kennzeichnung kommen – denn schließlich wollen Hersteller ihr Produkt auch verkaufen. Sie sollten die Energieeffizienzklassen also nicht als Nonplusultra sehen, sondern sich lediglich daran orientieren. Wenn Sie es ganz genau wissen wollen, müssen Sie zusätzlich alle Herstellerangaben analysieren und vergleichen sowie zahlreiche Testberichte lesen, um Ihre Entscheidung zu treffen.
Stromfresser im Haushalt: Hier müssen Sie auf das Energieeffizienzlabel achten
Einige Geräte verbrauchen bei der Verwendung so wenig Strom, dass sie für den Gesamtstromverbrauch eines Haushalts nicht wirklich ins Gewicht fallen. Doch andere Geräte verbrauchen allein aufgrund ihrer Größe viel Strom – hier empfiehlt es sich besonders, auf das Energieeffizienzlabel zu achten:
• Haushaltsgeräte (Waschmaschinen, Trockner, Dunstabzugshauben, Kühlschränke, Geschirrspüler, Backöfen)
• Monitore
• Fernseher
• Mobile bzw. stationäre Klimageräte
• Warmwasserbereiter wie Untertischgeräte
• Lüftungsgeräte
• Leuchtmittel, elektrische Leuchten und Lampen
• Infrarotheizungen und andere Heizgeräte
Falls bei einem Gerät noch weitere Ressourcen verbraucht werden, wie z. B. Wasser bei einer Spül- oder Waschmaschine, ist dies in der Regel auch angegeben und bei der Bewertung der Energieeffizienz mit einberechnet.
Aufgepasst: Noch nicht alle Haushaltsgeräte sind mit den neuen EU-Labeln versehen. Bei einigen Gerätegruppen werden die neuen Bezeichnungen erst in den nächsten Jahren eingeführt – so z. B. bei Wäschetrocknern.
Schon gewusst?
Nicht nur Haushaltsgeräte werden mit Energielabels versehen, sondern z. B. auch Wohngebäude. Heizkosten können u. a. durch eine wirkungsvolle Fassadendämmung gespart werden. Solche Dämmmaßnahmen können übrigens auch nachträglich noch durchgeführt werden. Finden Sie heraus, welche Möglichkeiten für Ihr Haus bzw. Ihre Wohnung in Frage kommen!
Energieeffizienzklassen – immer im Blick
Selbst das effizienteste Haushaltsgerät arbeitet nur so umweltfreundlich, wie es von seinem Verbraucher eingesetzt wird. Neben besonderer Aufmerksamkeit bei der Kaufentscheidung gibt es noch weitere Tipps zur Vermeidung von Energieverschwendung.
Denke auch daran, dass es nicht immer ökologisch sinnvoll ist, ein funktionstüchtiges Gerät durch ein neues zu ersetzen, nur weil letzteres effizienter arbeitet. Eine lange Laufzeit verbessert nämlich die Ökobilanz des vorhandenen Geräts. Schließlich werden auch bei der Produktion von Neuwaren Ressourcen verbraucht.