Trotz aller Pflege und Vorsorge – der Rasen ist ein offenes Biotop! Da kann es schon einmal ungebetene Besucher geben. Aber das muss kein Problem sein, denn einen vitalen, dichten Rasen bringt so schnell nichts aus dem Gleichgewicht.
Und mancher Besucher, wie zum Beispiel der Regenwurm, ist sogar sehr willkommen. Die beste Vorsorge gegen die Feinde Ihres Rasens sind hochwertiges, zum Boden passendes Saatgut, Düngung und Bewässerung. Vermeiden Sie Schatten-Areale und lassen Sie Laub und Schnittgut nicht lange liegen.
Und wenn es unbedingt sein muss, kann man den Maulwurf mit einem Rasengitter aussperren – aber eigentlich ist der Garten groß genug für Maulwurf und Gärtner!
Wann besteht Handlungsbedarf?
Während man beim Maulwurf noch an den Langmut des Gärtners appellieren kann, gibt es Störenfriede, bei denen man sofort aktiv werden sollte: Gerade Engerlinge können, wenn man ihnen kein Paroli bietet, eine ganze Rasenfläche unterminieren und die Arbeit von Jahren zunichtemachen.
Dann bleibt oft nur die Neuanlage des Rasens. Zum Glück bietet die Forschung inzwischen wirksame Präparate, um diesen ungebetenen Besuchern den Garaus zu machen. Doch auch hier gilt: Ein mit allen Nährstoffen versorgter Rasen ist weit widerstandsfähiger als ein geschwächter. Und ein Gärtner, der beim ersten Auftreten bereits reagiert, ist sowieso immer im Vorteil.
Typische Schädlinge und wie man sie bekämpft
Larven der Wiesenschnake (Tipula)
Die Weibchen legen im frühen Herbst ihre Eier ab. Vier Wochen später schlüpfen die Larven, die kleiner und schlanker sind als Engerlinge. Diese graben sich in die Rasenfläche ein und fressen die Wurzeln.
Das Schadbild: Reduziertes Wachstum, dann gelbbraun verwelkte Kahlstellen. Zunächst noch isoliert, dann zunehmend größer. Immer wieder ca. 1 cm breite Löcher an denen das Gras weggefressen ist. Kollateralschaden durch Fressfeinde wie Amsel, Star, Dachs & Co.
Was tun? Es gibt keine zugelassenen Insektizide für Privatanwender. SC-Nematoden, Walzen, Belüften und Vertikutieren kann helfen, die Larven sind dicht unter der Oberfläche.
Larven der Trauermücke (Sciaridae)
Gehört zu den Mücken, hat aber keinen Stechrüssel. Sieht harmlos aus, wird oft mit der Fruchtfliege verwechselt. Für den Rasen sind die Larven eine echte Gefahr.
Das Schadbild: Massiver Larvenbefall zeigt sich mit Kümmerwuchs und hohl gefressenen Stängeln; wenig später geht die Pflanze ein. Die Mückenlarve (glasig- weiß, 1 mm lang) zeigt sich in den Wurzeln, frisst das organische Material.
Was tun? Die Trauermücke kann gut bekämpft werden. Sie spricht auf Insektizide, Nematoden, Neem-Extrakt und BTI-Bakterien an. Am Anfang helfen auch die bekannten gelben Klebetafeln. In der Zeit der Eiablage kann man den Rasen mit einer Schicht Quarzsand schützen.
Engerling des Gartenlaubkäfers (Phyllopertha horticula)
Der Klassiker unter den Rasenfeinden: 1,5 cm lang, drei Beinpaare, hellbraun. Die Käfer schlüpfen Ende Mai. Eiablage im Sommer. Die Larven fressen bis Mitte Oktober die Wurzeln des Rasens.
Das Schadbild: Zuerst sieht man helle, trockene Stellen mit Kümmerwuchs. Im Vollbild ist der Rasen so sehr geschädigt, dass man die Narbe komplett abheben kann. Dazu drohen massive Sekundärschäden durch Vögel, Raubtiere, Wildschweine.
Was tun? Ein gesunder, starker Rasen ist weniger anfällig für einen Engerling-Befall. Wenn die Schädlinge in großer Zahl auftreten – Nematodeneinsatz! Auch spezielle Pilzkulturen können wirken. Engerlingbefall ist immer ernst zu nehmen.
Ameisen (Lasius flavus)
Es ist meist die gelbe Wiesenameise, die ihre Nester unter dem Rasen anlegt. Eigentlich ein willkommener Gast, denn Ameisen schaffen tote Biomasse weg. Doch weder Kinder noch Gärtner mögen die kleinen Krabbler wirklich.
Das Schadbild: Ein Ameisenbefall ist an den kleinen Erdhügeln und Straßen der Tiere zu erkennen. Der Pflanzenwuchs wird im betroffenen Bereich spärlicher und die Zahl der Blattläuse nimmt zu, denn sie sind mit den Ameisen eng befreundet.
Was tun? Zahlreiche mehr oder weniger rabiate Hausmittel: Honigköder im Glas, Wermutkraut-Jauche oder ein Gartenschlauch, mit dem man den Bau flutet. Wir raten zu einem der spezialisierten Ameisen-Mittel.
Regenwürmer (Lumbricidae)
Sie gehören zu den 50 Arten von Ringelwürmern in Deutschland. Sie sind keine Schädlinge, sondern wertvolle Tiere: Regenwürmer fressen sich durch den Boden auf der Suche nach abgestorbenen Pflanzen, Pilzen und Mikroorganismen.
Das Schadbild: Der Schaden ist allenfalls optisch: Erdhäufchen und oberflächliche Gänge im Rasen, vorzugsweise im Frühjahr und Herbst. Pro Quadratmeter kann es bis zu 200 Regenwürmer geben. Wertvolle Untermieter!
Was tun? Regenwürmer mögen keinen tonhaltigen, festen Boden. Bevor man aber die Struktur des Bodens ändert, sollte Laub und Schnittgut rechtzeitig von der Rasenfläche entfernt und ggf. auf das Mulchen in der Übergangszeit verzichtet werden.
Maulwurf (Talpa europaea)
Heute geschützt, früher der Albtraum des Greenkeepers: unterirdisch lebender Insektenfresser. 10 – 15 cm groß, mit schwarzbraunem Fell, fast blind. Seine Grabgeschwindigkeit kann bis zu zehn Meter/Stunde betragen. Maulwürfe sind hoch entwickelte Tiere, die nicht getötet werden dürfen.
Das Schadbild: Eine Kette von Erdhügeln, bis zu 20 cm hoch. Einsackungen im Boden durch die Gänge. Das Revier hat bis zu 2.000 m².
Was tun? Erdulden und regelmäßig die Haufen mit ihrer hochwertigen Erde einebnen. Vergrämen ist zulässig. Besser: dem Besucher mit Maulwurfsgittern einen Riegel vorschieben! Nur dran denken, dass das Gitter an den Seiten abgeschlossen sein muss.