Nicht jeder Raum erlaubt die freie Wahl in puncto Fliesenmaße. Ist die Fläche zu klein – ob Wand oder Boden –, ist der Größe der Fliesen fast automatisch eine Grenze gesetzt und auch die Architektur muss Beachtung finden.
Mit dem Fliesen-Format und der Fliesen-Farbe Können Sie außerdem beeinflussen, wie der Raum wirkt.
Welches Fliesenmaß eignet sich wofür?
Kleinere Fliesen – bis ca. 30 x 30 cm an der Wand und 50 x 50 cm auf dem Boden – haben prinzipiell einen höheren Fugenanteil, der mit seinen sich kreuzenden Linien die Fläche optisch zergliedert und dadurch Enge erzeugen kann.
Also ist es durchaus ratsam, sich bei der Auswahl „ans obere Limit“ der Fliesengröße zu wagen, die im Raum möglich ist.
Ein Beispiel: Passen an die Wand des Gäste-WCs nur je zwei 30 x 60-Formate pro Reihe nebeneinander, wirkt das schon seltsam, bei noch weniger wird auch schlicht der Verschnitt beim Verlegen zu hoch.
Prinzipiell erzeugen große Fliesen optisch Weite und eine gewisse Ruhe im Raum. Wer besonderes Augenmerk auf einen angenehm einheitlichen Look legt, wählt am besten gleichformatige Fliesen für Wände und Boden, die im Kreuzverband angebracht werden.
Wenn Ihre Zimmer Nischen und Winkel oder Vorbauwände haben, sollten Sie auch das bei der Auswahl des Fliesenformats bedenken.
Ideal ist es, wenn Sie verschiedene Größen einer Fliesenserie nutzen. So erhalten Sie möglichst wenig halbe Reihen.
Achtung: Bei der Planung immer auch die Fugenbreite und den Abschluss zwischen Decken, Wänden und Böden bedenken.
Der Trend: XXL-Fliesenformate
Man sieht sie in allen Medien: Fliesen im Megaformat, teilweise mit Maßen von über einem Meter.
Das möchten Sie zu Hause auch? Dann planen Sie beim Einkauf unbedingt einen höheren Bedarf für Verschnitt, Bruch und Reserve ein. Mit 15-20 % über der Grundfläche sind Sie auf der sicheren Seite.
Prüfen Sie auch vorher, ob Ihr Fliesenschneider groß genug ist.
Beim Verlegen muss der Untergrund absolut eben sein, hier sollten Sie keine Kompromisse machen. Bei der Verlegung werden Boden und Fliesenrücken mit einem durchgekämmten, hochflexiblen und schnell trocknenden Fliesenkleber bestrichen. Das Kleberbett muss in jedem Fall hohlraumfrei sein!
Da die Fliesen ausgesprochen schwer sind, müssen Sie an der Wand und auf dem Boden mit Keilen arbeiten. Außerdem tun sogenannte Saugheber hier gute Dienste. Denn mit ihnen lassen sich die XXL-Formate sicher bewegen. Bei besonders unhandlichen Exemplaren empfiehlt es sich, die extragroßen Fliesen zu zweit zu verlegen.
Und auch wenn es nicht ganz modisch aussieht – sparen Sie nicht bei der Fugenbreite! Mehr ist hier besser: 2 – 3 mm sind die Untergrenze.
Generell gilt: Die Verlegung von XXL-Fliesen ist keine gute Idee für unerfahrene Selbermacher. Bis zur Größe von 60 x 60 cm erzielen auch ungeübte Handwerker solide Ergebnisse, darüber hinaus sollte man sich kompetente Hilfe holen.
Die Minis: Mosaikfliesen
Ob aus Keramik, Glas, Naturstein oder auch Metall – die vielfältigen Kleinstfliesen sind absolute Dekokünstler. Die Größe der Einzelplättchen reicht von ca. 1 x 1 bis 10 x 10 cm.
Dabei gibt es nicht nur quadratische Minifliesen, sondern auch rechteckige, bis hin zu Streifen. Diese sind meist als sogenannte Bricks – wie versetzt vermauert – angeordnet.
In der Regel sind die Mosaikfliesen gruppenweise auf einem Netz aufgeklebt, um die Verlegung zu vereinfachen – im Gegensatz zu ihrem Ursprung, antiken Mosaikbildern, die ja Stein für Stein zusammengesetzt wurden. Die Minis unter den Fliesen sind nicht nur als Dekostreifen perfekt, auch größere Flächen erzeugen starke Effekte. Dabei bilden sie in Bezug auf ihre Raumwirkung eine Ausnahme: In Maßen eingesetzt, unterstreichen sie nicht den geringen Platz im Bad, sondern bilden einen echten Blickfang.
Außerhalb von Nassbereichen können Mosaike mit selbstklebendem Rücken ruck, zuck angebracht werden – teilweise sogar ohne Verfugen.
Kacheln mit Muster als Hingucker
Akzente lassen sich nicht nur mit Mosaiken inszenieren, auch gemusterte oder strukturierte Varianten der Basisfliesen tragen als Streifen oder Kleinflächen zur Gestaltung bei.
Dabei reicht die Palette von starken Kontrasten durch konträre Farben bis hin zu soften Abstufungen wie einem sanften Design, das sich nur als Nuance vom Grundton der Fliese absetzt.
Wie Sie mit Fliesen den Raum größer oder kleiner wirken lassen
Sowohl mit der Fliesen-Farbe als auch dem Format können Sie die Proportionen von Räumen optisch beeinflussen. Wir verraten Ihnen, welche Fliese welche Raumwirkung hat.
Horizontale Anordnung von Fliesen und wie sie wirkt
Durch diese Verlegung wirkt ein schmaler Raum gleich breiter. Doch Achtung, auch hier gilt: Es sollte immer eine angemessene Anzahl von Platten nebeneinander passen.
Vertikale Verlegung von Fliesen und wie sie wirkt
Diese Anordnung erzeugt in einem Raum den Eindruck von mehr Höhe und weniger Breite. Damit kein „Schlauch“ entsteht, am Boden evtl. ein Quadratformat wählen.
Dunkler Boden – helle Wände
Diese Kombi weitet Räume optisch – ideal für kleine Zimmer. Dabei müssen nicht alle Wände Fliesen tragen, ein Mix mit feuchteregulierendem Feinputz ist optimal.
Luftig-warme Farbgebung
Helle, freundliche Nuancen geben nicht nur engen Bädern ein einladendes Flair. Sie lösen auch Nischen und Kanten in größeren Räumen optisch auf, schaffen mehr Ruhe.
Dunkle Fliesen an der Stirnwand
Mit dieser Methode können Sie einen zu langen, schlauchförmigen Raum optisch spielend verkürzen – und die perfekte Bühne für eine freistehende Badewanne schaffen
Bordüren und Absätze
Sehr hohe Wände können mit querverlaufenden Streifen untergliedert und optisch verkürzt werden. Auch eine nur halbhoch geflieste Wand erzeugt denselben Effekt.
Wie berechne ich meinen Fliesen-Bedarf?
Prinzipiell heißt es, dafür einfach die zu fliesende Fläche berechnen – also Breite mal Länge bzw. Höhe. So erhält man die nötige Quadratmeterzahl. Aber dabei gibt es noch einiges zu beachten:
Übrigens: Auf den Kartons erfahren Sie immer die Anzahl der Fliesen pro Karton sowie den Inhalt in Quadratmetern.