Hausbau oder Dacharbeiten: Kann ich ein Gerüst alleine aufbauen?
Wer Arbeiten am Haus vornehmen will und das in den oberen Etagen, der braucht in der Regel ein Gerüst. Grundsätzlich ist es in Deutschland erlaubt, auf Ihrem eigenen Grundstück ein Gerüst selbst aufzubauen, wenn Sie selbst darauf arbeiten. Diese Voraussetzung ist sehr wichtig. Sobald Sie eine Firma damit beauftragen, die Arbeiten auf dem Gerüst zu erledigen, müssen Sie es aus rechtlichen Gründen von einem Profi aufbauen lassen.
Bei einem hohen Haus oder einer Komplett-Einrüstung empfiehlt es sich, auf professionelle Gerüstbauer zurückzugreifen. Kleinere Gerüste auf ebenen Böden lassen sich problemlos selbst aufbauen. Selbst heißt allerdings nicht alleine – denn es ist immer ratsam, eine zweite Person hinzuzuziehen.
Von Fußspindel bis Durchstieg: Welche Teile braucht man, um ein Gerüst aufzubauen?
Mit den richtigen Bauteilen ist ein Arbeitsgerüst schnell aufgebaut. Sie brauchen:
• Fußspindeln, das sind die Füße des Gerüsts
• Bodenbeläge/Belagbühnen, auf denen Sie später laufen und stehen
• Bordbretter, die vorm Abrutschen schützen
• Ringschrauben, Anker und Ösen, um das Gerüst mit der Hauswand zu verankern
• Diagonalbefestigungen, die der Aussteifung des Gerüsts dienen
• Vertikalrahmen, in die Diagonalbefestigungen eingehängt werden
• Rückengeländer und Stirngeländer, die vorm Abstürzen schützen
• Durchstiege, um von einer Ebene auf die nächste zu gelangen
• ggf. Gewinde-Fußplatten, um Höhenunterschiede auszugleichen
• ggf. Fangnetze, die Sie für Dachdecker-Arbeiten brauchen
• ggf. Ballastgewichte und/oder Ausleger, um das Gerüst vorm Kippen zu schützen
Wenn alle Teile in guter Qualität vor Ihnen liegen, kann der Gerüstbau starten. Ein Tipp: Denken Sie auch an Schutzhelme, Arbeitshandschuhe sowie Sicherheitsschuhe.
Aufbau Kurzanleitung
Ebene für Ebene: Wie baut man ein Gerüst richtig auf?
1. Fußspindeln aufstellen
Das Wichtigste bei einem Gerüst ist der sichere Stand. Dazu muss der Untergrund nicht nur eben, sondern auch sehr tragfähig sein. Die Ausrichtung muss mit einer Wasserwaage in vertikaler und horizontaler Richtung überprüft werden. Die maximal zulässige Neigung beträgt ein Prozent. Am besten ist es, das Gerüst auf einem ebenen Betonboden aufzustellen. Ist kein ebener Boden vorhanden und das Gerüst verfügt über keine Höhenverstellung, ist es durch Unterlegen von bruch- und rutschfestem Material auszurichten. Zum Beispiel können stabile Bretter unter die Fußspindeln gelegt oder Gewinde-Fußplatten verschraubt werden. Bitte beachten Sie: Um Unfälle zu vermeiden, müssen die Fußspindeln sehr nahe an der Hauswand stehen, der Abstand sollte maximal 30 Zentimeter betragen.
2. Diagonalbefestigungen, Rückengeländer und Vertikalrahmen anbringen
Haben Sie die Fußspindeln ausgerichtet, werden die Diagonalbefestigungen auf die außenliegenden Fußspindeln geschoben. Um die Fußspindeln im richtigen Abstand zueinander zu halten, wird das Rückengeländer in die Diagonalbefestigungen eingehängt. Anschließend werden an den Außenseiten die Vertikalrahmen aufgestellt.
3. Diagonale außen und Holzboden bzw. Belagbühne einhängen
Als Nächstes wird die erste Diagonale außen eingehängt. Die Diagonalen haben meist zwei Löcher. Hängen Sie die Diagonale im unteren Bereich in das erste (das innere) Loch, in den höheren Etagen wählen Sie mit dem zweiten Loch einen größeren Lochabstand. Nun werden auch schon die Bretter als Bodenbeläge auf der ersten Ebene angebracht. Ein Tipp: Prüfen Sie an dieser Stelle noch einmal, dass der Holzboden der ersten Etage waagerecht und lotrecht ausjustiert ist. So erreichen Sie, dass auch die folgenden Etagen korrekt austariert sind.
4. Nächste Ebene bauen und Durchstieg anbringen
5. Sicherung anbringen
Das Stirngeländer sowie an jeder Seite Bordbretter (außer an der Fassade) werden angebracht. So ist das Gerüst nach drei Seiten abgesichert. Sind Sie auf der geplanten Höhe angekommen, befestigen Sie zum Schluss das komplette Gerüst mit passenden Dübeln in der Hauswand, indem Sie die Wand durch Ringschrauben mit dem Gerüst verbinden.
6. Abschlussstangen befestigen
Auf der höchste Ebene werden oben L-Gerüststangen aufgesetzt und Querstangen ein-gehängt. Nach der Sicherung mit Seitenschutz, Bordbrettern und Stirngeländern ist Ihr Gerüst fertig.
Hinweis: Je nach Aufbauvariante müssen bei manchen Gerüsten zusätzlich Ausleger und Ballastgewichte verwendet werden. Die Ballastierungsangaben finden Sie in den entsprechenden Aufbauanleitungen.Welche Vorschriften muss man beim Gerüstbau beachten?
In Deutschland gibt es einige Vorschriften, die beim Gerüstbau beachtet werden müssen:
• Bei Arbeiten ab einer Absturzhöhe von 2 Metern muss ein Gerüst aufgestellt werden.
• Die maximale Höhe eines Gerüsts beträgt 18 Meter, wenn die Etagen in einem Abstand von 2 Metern aufgebaut werden. Ausnahmen gelten, wenn mehr als eine Ebene zum Tra-gen von Lasten genutzt wird.
• Das Gerüst darf maximal 30 Zentimeter von der Fassade entfernt stehen.
Welche Vorsichtsmaßnahmen sollte man beim Gerüstbau einhalten?
• Legen Sie Wert auf gute Qualität der einzelnen Bauteile.
• Achten Sie darauf, dass das Gerüst gerade und stabil steht.
• Halten Sie sich an die Angaben zur Tragfähigkeit und zur maximalen Höhe.
• Werfen Sie keine Gegenstände vom Gerüst.
• Halten Sie Abstand zu Kabeln und elektrischen Bauteilen.
Hinweis: Bitte lesen Sie vor der Montage die beiliegende Aufbau- und Verwendungsanleitung und machen Sie sich mit den Sicherheitsbestimmungen vertraut. Vor dem Gebrauch ist sicherzustellen, dass alle erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden und das Gerüst ordnungsgemäß entsprechend der Anleitung errichtet wurde.
Die Anleitungen sind ebenfalls im Online-Shop an den jeweiligen Produkten unter dem Reiter „Produktdatenblätter“ zu finden.