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Schnitt machen: Alles Wissenswerte rund um die Handsäge
Weil gute elektrische Sägen mittlerweile für Beträge von deutlich unter 50 Euro angeboten werden, sind die Handsägen etwas aus dem Fokus gerückt. Dabei lässt sich mit einer guten Handsäge fast das gleiche Arbeitstempo wie mit einer elektrischen erreichen. Oft arbeitet man mit der Handsäge sogar genauer und überlegter.
Wichtig ist dabei, dass Sie immer die richtige Säge für Ihre Aufgabe am Start haben: Ein Fuchsschwanz ist nicht für Metall gemacht, eine Japansäge hat nichts auf dem Bau verloren. Wenn aber alles passt, ist die Arbeit mit der Handsäge eine reine Freude.
Von Fuchsschwanz bis Japansäge: Welche Arten von Handsäge gibt es?
So vielseitig wie die Aufgaben, so vielseitig sind auch die Arten von Handsägen und ihrer Sägeblätter. Zwar gibt es Universalsägen, mit denen sich vieles zur Zufriedenheit lösen lässt. Dennoch kommt man auch in einer Hobbywerkstatt ohne ein paar Spezialisten nur schlecht aus. Hier die drei wichtigsten Handsägen:
Der Fuchsschwanz
Ihn hatte bestimmt schon Ihr Vater in seiner Werkstatt hängen, denn: Ein guter Fuchsschwanz begleitet einen durch ein ganzes Handwerkerleben. Je nach Material und Qualität ist er für Kunststoffe und alle Bau-, Leim- und Harthölzer geeignet. Auch Porenbetonsteine werden regelmäßig mit dem Fuchsschwanz zugesägt. Selbst weiche Metalle kann man mit speziellen Fuchsschwänzen schneiden. Der Fuchsschwanz ist eine Universalhandsäge, die sich ebenso zum Ablängen von Bohlen und Brettern aus Massivholz eignet wie zum Trennen von Plattenmaterialien. Der Übergang von Griff zu Blatt ist dabei so ausgeformt, dass ein Lineal mit 45° und 90° Winkel entsteht. Perfekt zum Anzeichnen, wenn man keinen Tischlerwinkel zur Hand hat.
Die Japansäge
Sie kommt – keine Überraschung – aus Fernost und hat dem Thema Handsägen vor etwa 10 Jahren einen ganz neuen Schwung gegeben. Die Japansäge ist eine Zugsäge mit relativ flexiblem Blatt, die besonders genaue und feine Schnitte ermöglicht. Das Zugprinzip und das dünne Sägeblatt verbessern die Führung, ermöglichen saubere, schnelle und sehr präzise Schnitte mit geringstem Ausreißen – auch an Ecken und Kanten. Dadurch arbeiten Sie mit diesem traditionellen japanischen Holzbearbeitungswerkszeug hocheffektiv – sowohl bei der Ausführung von gröberen Tischlerarbeiten (z. B. Trennschnitte von Balken) als auch bei feinen, detaillierten Arbeiten an Holzverbindungen im Möbelbau oder aber im Garten.
Die Metallsäge/Bügelsäge
Sie ist alternativlos, denn wenn Metall oder Eisen präzise geschnitten werden müssen, führt kein Weg an der Metallsäge vorbei. Die Länge des leicht austauschbaren Blattes liegt meist bei 30 cm. Es wird am Griff eingehakt und vorn mit einer Flügelmutter gespannt. Der Bügel darüber ist extrem stabil, denn hier wird auch mal mit Druck gearbeitet. Ein Handschutz vor dem Griff sichert die Finger vor der Kollision mit Schraubstock & Co. Die Bügelsäge – in die verschiedene Sägeblätter eingespannt werden – nimmt man für das Durchtrennen größerer Querschnitte, zum Beispiel bei Rohren, Balken und Bohlen. Gespannt werden die Blätter durch den Bügel auf der Griffseite.
Für feinste Sägearbeiten sind Laubsägen und kleine Bügelsägen gedacht. Darüber hinaus gibt es noch etliche weitere Spezialsägen, beispielsweise für Metall, Polystyrol, Parkett und Laminat oder für PVC. Sie zeichnen sich durch spezielle Beschichtungen, Spezialschliffe oder Spezialzahnungen aus.
Exakt und schnell: Wie sägt man mit der Hand?
Genau senkrecht und genau im gewünschten Winkel schneiden – das geht auch freihändig ganz gut. Für ganz exakte Arbeiten, zum Beispiel zum Anfertigen einer Überplattung, nehmen Sie eine Feinsäge mit einem verstärkten Rücken, der das Sägeblatt zusätzlich stabilisiert. Sie müssen die Werkstücke fest einspannen, wenn Sie mit der Handsäge ganz exakt arbeiten wollen. Eine Werkbank mit Spannmöglichkeiten oder eine richtige Hobelbank sind hierfür gut geeignet.
Ein Tipp: Porenbeton lässt sich mit einer Spezialsäge leicht schneiden – ein Riesenfuchsschwanz mit einem stabilen Blatt und Hartmetallbestückung auf den Sägezähnen ist die richtige „Leichtbetonsäge“. Schmale Leisten und kleine Latten schneiden Sie am besten mit der Feinsäge in der Gehrungslade. Je nach Ausführung sind 90 Grad, 45 Grad oder 30 Grad Gehrung durch die Auswahl der Führungsschlitze wählbar.
Gut zu wissen: Was ist der Unterschied zwischen Zug- und Stoßsägen?
Gucken Sie sich Ihr Sägeblatt genau an: Arbeitet Ihre Säge beim Ziehen oder beim Wegstoßen? Bei Zugsägen zeigen die Zähne zum Griff. Das sind meist feine Sägen, mit denen man sehr präzise Schnitte machen kann. Bei den Stoßsägen wird das Sägemehl von den Zähnen nach vorn ausgeworfen. Diese Sägen, man nennt sie auch „Schubsägen“, sind deswegen meist etwas dicker und stabiler. Ein Fuchsschwanz ist ein typisches Beispiel.
In Haus und Garten: Wo werden Handsägen eingesetzt?
Beim Zuschnitt von Konstruktionsholz im Garten und auf der Baustelle kommt es nicht auf den letzten Millimeter Präzision an. Hier dreht es sich um schnellen Arbeitsfortschritt, eine Säge, die einem nichts krumm nimmt und an der man lange seine Freude hat. Beispiel: der Fuchsschwanz. Anders sieht es beim Möbelbau aus oder wenn es um Leisten, Ecken und Kanten bei Fußböden oder Holzdecks geht, die später sichtbar sein werden. Dann braucht es Präzision und eine saubere Schnittkante, die möglichst wenig Material wegnimmt. Und das gilt umso mehr, wenn einfach zu wenig Platzfür den Einsatz einer großen Säge da ist. Hier punktet klar die Japansäge.
Natürlich lässt sich nicht jedes Material mit jeder Säge trennen. Neben Holz und porösen Baustoffen ist da noch der große Bereich der Metallbearbeitung. Hier ist die Handsäge noch voll in ihrem Element, denn präzise Schnitte in Metall mit dem Trennschleifer erfordern spezielle Ausrüstung (meist dünne Edelstahltrennscheiben) und viel Erfahrung. Hier ist eine Eisensäge mit ihrem dünnen Sägeblatt klar im Vorteil.
Wer im Garten nur einen Ast an einem Baum abnehmen will, wird nicht gleich die Kettensäge aus dem Keller holen, mit all dem, was das nach sich zieht: Schutzkleidung, Lärmschutz, Reinigung der Säge etc. Hier brilliert die klassische Bügelsäge, die sicher und leise in der Anwendung ist und trotzdem beeindruckend dicke Formate schneiden kann. Auch in feuchtem Holz. Sie gehört deswegen eigentlich in jeden Gartenschuppen.
Die 10 wichtigsten Regeln für den Einsatz von Handsägen
1. Passende Säge auswählen
Für jede Aufgabe gibt es spezielle Sägeblätter. Das geht hin bis zur Frage, ob es sich um einen Längs- oder Querschnitt handelt. Also: erst lesen, dann sägen.
2. Richtige Arbeitshöhe finden
Stehen Sie bequem? Man sägt nicht auf dem Boden, denn das Sägeblatt darf niemals mit Erde, Stein & Co in Kontakt kommen. Also: Her mit dem Sägebock oder einer günstigen, transportablen Werkbank.
3. Werkstück sicher einspannen
Keinesfalls das Werkstück beim Sägen mit der Hand halten. Das birgt Verletzungsgefahr und hat unter Garantie einen krummen Schnitt zur Folge.
4. Handhaltung beachten
Bei Rechtshändern ist das Werkstück links eingespannt, und man sägt entspannt mit der Rechten. Niemals mit der Säge über Kreuz arbeiten.
5. Niemals einfach drauflossägen
Die Schnittlinie sauber anzeichnen – rundum mit Tischlerwinkel und Bleistift. Dabei den Materialverlust durch das Sägeblatt einkalkulieren. Im Regelfall sägt man auf der dem Werkstück abgewandten Seite („Abfallseite“). Eine kleine Kerbe erleichtert den ersten Schnitt ungemein.
6. Finger richtig setzen
Beim Ansetzen der Säge (meist im 30–45° Winkel) auf Daumen und Zeigefinger achten. Wenn die freie Hand das Sägeblatt stabilisieren soll, passiert das mit dem Daumen oder dem abgewinkelten Zeigefinger.
7. Handgelenk und Unterarm niemals abwinkeln
Handgelenk und Unterarm stehen immer in einer geraden Linie in der Verlängerung des Sägeblatts.
8. Das ganze Sägeblatt ausnutzen
Nicht auf einer Stelle tanzen. Dabei darauf achten, ob es sich um eine Stoß- oder Zugsäge handelt. Kaum eine Säge arbeitet gleich gut in beide Richtungen.
9. Möglichst immer quer zur Holzfaser sägen
Immer dran denken: Längsschnitte in stark gemasertem Holz mit der Handsäge sind kein Spaziergang.
10. Nicht fest drücken
Stattdessen: Ohne Druck anfangen, dann den Druck langsam erhöhen. Lassen Sie die Säge für sich arbeiten.
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