1. Schlechte Raumluft – das sind die Ursachen
Beim Kochen, Duschen und Wäsche waschen oder durch die Emissionen von Möbellasuren, Reinigungsmitteln oder Teppichen gelangen Feuchtigkeit und Schadstoffe in die Raumluft. Und auch die Bewohner erhöhen durch ihre Atemluft die Luftfeuchte im Raum. Zudem wird dabei Sauerstoff verbraucht und Kohlendioxid abgegeben. Diese und weitere Faktoren sorgen für „dicke“ Luft in Räumen. Wenn sie nicht regelmäßig ausgetauscht wird, können sich die Schadstoffe darin negativ auf die Gesundheit, Leistungs- und Regenerationsfähigkeit auswirken.
Schon bei der Wahl von Möbeln, Lasuren, Wandfarben, Bodenbelägen, etc. können Sie der Schadstoffbelastung (z. B. Lösemittel, Formaldehyd, Biozide) vorbeugen. Achten Sie beim Kauf auf Umweltsiegel, zum Beispiel auf den „Blauen Engel“. Er kennzeichnet besonders emissionsarme Produkte. Darüber hinaus gibt es noch weitere Siegel und Hinweise auf den Produktverpackungen, die etwa emissionsarme Farben kennzeichnen. Es gibt sogar Baustoffe und Materialien, die im Idealfall die Fähigkeit haben, Schadstoffe und Feuchtigkeit aus der Raumluft aufzunehmen (z. B. anorganische Baustoffe wie Ziegel, Kalk- oder Gipsputze und Betonsteine). In Veröffentlichungen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) finden Sie weitere Orientierungshilfen rund um eine ökologische Baustoffwahl:
- Ökologische Baustoffwahl (Stand Juli 2016)
2. Pflanzen als natürliche Entgifter
Um den Schadstoffen in der Luft beizukommen, können Pflanzen helfen: Nahezu jedes Zimmergewächs unterstützt zum Beispiel den Abbau von Formaldehyd, das durch Klebstoffe in die Luft gelangen kann. Besonders starke Schadstofffilter sind Efeu und Einblatt. Sie reinigen die Luft sowohl von Formaldehyd als auch von Benzol (Zigarettenrauch), Trichlorethylen (Weichmacher, z. B. in Schaumstoffen) und Kohlendioxid. Die oft als „Beamtengras“ abgetane Grünlilie ist ebenfalls ein wirkungsvoller Absorbierer der genannten Emissionen. Sogar die Raumfahrtbehörde NASA erforschte bereits die Wirkung von Zimmerpflanzen auf die Luftqualität: Man stellte unter anderem fest, dass bestimmte Arten von Drachenbäumen, Chrysanthemen und Gerbera besonders stark bei der Beseitigung von Formaldehyden aus der Luft helfen.
Beachten Sie: Generell empfehlenswert für eine saubere Raumatmosphäre ist eine Topfpflanze pro neun Quadratmeter Wohnfläche.
3. Wohnraumlüftung – so lüften Sie richtig
Moderne Dämmung und gut abdichtende Fenster und Türen sind eine feine Sache, um Energie zu sparen. Aber sie stellen auch besondere Anforderungen an das Lüftungsverhalten. Denn sie halten nicht nur Wärme länger drinnen, sondern auch Feuchtigkeit. Kann diese nicht entweichen, setzt sie sich als Kondenswasser an den Wänden ab und verursacht im schlimmsten Fall Schimmel. Es gilt: Regelmäßiges Stoßlüften ist besser als dauerhaft gekippte Fenster. Drei- bis viermal täglich sollten die Fenster ganz geöffnet werden. Die Lüftungsdauer hängt vom jeweiligen Monat ab, da übers Jahr verschiedene Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten herrschen:
- Dezember, Januar, Februar: ca. 5 Minuten
- März und November: ca. 10 Minuten
- April und September: ca. 15 Minuten
- Mai und Oktober: ca. 20 Minuten
- Juni, Juli, August: ca. 30 Minuten
Außerdem: Wenn im Schlafzimmer das Fenster über Nacht gekippt war, sollten Sie es tagsüber schließen. Bei nachts geschlossenem Fenster ist morgens kräftiges Stoßlüften angesagt. In Bad und Küche, wo kurzfristig viel Feuchtigkeit entsteht (Duschen, Kochen etc.), sollten Sie direkt im Anschluss intensiv für fünf bis zehn Minuten lüften. Hierbei die jeweilige Zimmertür geschlossen halten, damit sich die Feuchtigkeit nicht in angrenzende Räume ausbreitet.
4. Luftfeuchtigkeit – Befeuchter oder Entfeuchter
Bevor Sie die Bedingungen in Ihren Räumen ändern, sollten Sie den Ist-Zustand prüfen. In puncto Wärme sagt Ihnen das eigene Gefühl oder ganz klassisch ein Thermometer, ob Handlungsbedarf besteht. Die Raumfeuchtigkeit hingegen messen Sie mit einem Hygrometer: Sie sollte generell 50 bis 60 Prozent nicht überschreiten. Die nebenstehende Grafik zeigt Ihnen die idealen Werte für die verschiedenen Räume (Bild durch Anklicken vergrößern).
Schnelle Abhilfe bei zu hoher oder zu niedriger Luftfeuchte schaffen kleine einfache Helfer – ganz ohne Stromverbrauch: Schälchen mit Salz oder Luftentfeuchter mit Salztabs beziehungsweise einem speziellen Granulat zum Aufstellen binden Feuchtigkeit in der Luft. Mit Zimmerpflanzen, Aufstell- oder Heizkörperverdunstern aus Keramik, Edelstahl oder Kunststoff wiederum erhöhen Sie die Raumfeuchte: Das wärmeleitende Material überträgt bei letztgenannten die Hitze der Heizung auf das eingefüllte Wasser, wodurch es verdunstet. Wer möchte, kann dem Wasser im Verdunster zusätzlich Duftessenzen zufügen, um dem Raum eine angenehme Duftnote zu verleihen.
Bei den elektrischen Varianten lässt sich zwischen Verdampfer, Verdunster, Zerstäuber oder Luftentfeuchter unterscheiden, die der Raumluft entweder Feuchtigkeit zuführen oder zuviel Feuchte in der Luft verringern:
Verdampfer
Beim Verdampfer wird Wasser durch Erhitzen zum Sieden gebracht und der entstehende Dampf an die Raumluft abgegeben.
Verdunster
Der Verdunster saugt die Raumluft an, feuchtet sie im Gerät an und gibt sie so wieder an den Raum ab. Gleichzeitig sorgt ein Filtersystem dafür, dass Staubpartikel aus der Luft gefiltert werden. Geräte mit zusätzlicher UV-Lampe töten sogar Keime.
Zerstäuber
Raumluftbefeuchter mit Ultraschall-Technologie – sogenannte Zerstäuber oder Nebler – ermitteln die optimale Raumluftfeuchtigkeit und verteilen einen extrafeinen Nebel gezielt auch in die Höhe.
Luftentfeuchter
Entfeuchter schließlich verringern ein zuviel an Luftfeuchte. Es gibt auch Modelle mit integrierter Wäschetrockner- und Schuhtrocknerfunktion.
Beachten Sie: Egal ob Be- und Entfeuchter – alle Schälchen, Verdunster und elektrischen Geräte sollten Sie regelmäßig reinigen, da sich im stehenden Wasser rasch Bakterien und Keime ansammeln.
5. Klimaanlage – die ganzheitliche Lösung fürs Wohlfühlraumklima
Möchten Sie gleichzeitig zu viel oder zu wenig Luftfeuchtigkeit in den Griff bekommen und darüber hinaus auch noch Räume kühlen, ventilieren oder heizen kommen Sie an einer Klimaanlage nicht vorbei. Allgemein bieten sich für die eigenen vier Wände zwei Typen von Klimageräten an: mobile Anlagen und sogenannte Split-Geräte. Erstere sind sehr kompakt, eignen sich dadurch für kleine Räume und können flexibel positioniert werden. Ihre Funktionen umfassen meist Kühlen, Entfeuchten und Ventilieren. Die Wärme gelangt über einen Abluftschlauch ins Freie. Allerdings sind der Energieverbrauch und die Betriebsgeräusche höher als bei Split-Geräten, weshalb sie sich eher für diejenigen eignen, die ein Klimagerät nur an besonders heißen Tagen einsetzen möchten.
Beachten Sie: Damit bei den mobilen Klimageräten die warme Abluft nicht wieder durch das Fenster in den Raum zurückströmt, verwenden Sie am besten spezielle Fensterabdichtungen. Diese sorgen dafür, dass der Rückstrom warmer Abluft von außen verhindert wird.
Geräte mit Split-Technik können zusätzlich auch heizen. Hierbei kommen immer mindestens zwei Apparate zum Einsatz, die fest installiert werden: Ein Kompressor, der im Außenbereich montiert wird und ein Innengerät, das dank Inverter-Technik höchstmögliche Leistung bei minimalem Aufwand erbringt. Darüber hinaus bietet die Außenmontage des Kompressors den Vorteil, dass die Anlage flüsterleise arbeitet. Somit eignet sie sich perfekt für Räume, in denen es möglichst ruhig sein soll – wie Schlaf- oder Wohnzimmer.
Beachten Sie: Ein Kompressor kann auch mit mehreren Innengeräten gekoppelt werden und somit verschiedene Räume gleichzeitig klimatisieren.
Hochwertige, moderne Klimageräte sind für einen möglichst stromsparenden Gebrauch konzipiert. Dennoch können Sie durch wenige einfache Verhaltensweisen den Energieverbrauch und die Leistung zusätzlich optimieren. Schalten Sie das Gerät zum Kühlen nicht erst dann ein, wenn sich der Raum schon aufgeheizt hat, sondern frühzeitig, solange draußen noch angenehme Temperaturen herrschen. Dann muss das Gerät nicht auf voller Auslastung arbeiten und kann die gewünschte Temperatur bei niedrigerem Verbrauch halten. Wie man es von der Klimaanlage im Auto kennt, sollten auch bei der Zimmerkühlung die Fenster geschlossen bleiben. Wenn es unbedingt vonnöten ist, nur kurz stoßlüften. Natürlich hängt der effiziente Betrieb Ihres Klimagerätes auch von regelmäßiger Wartung ab: Vergessen Sie dabei nicht, den Luftfilter des Innen- (ca. alle 2 – 3 Wochen) sowie das Lufteinlassgitter des Außengerätes (ca. alle 2 – 3 Monate) von Staub und Schmutz zu befreien.