Die Frage, ob man für einen Carport eine Baugenehmigung benötigt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Während Sie in manchen Regionen kleinere Carports genehmigungsfrei errichten können, gelten in anderen strengere behördliche Vorschriften. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wann Sie eine Genehmigung brauchen und welche Schritte Sie unternehmen müssen, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein.
Wann ist eine Baugenehmigung für einen Carport erforderlich?
Wann eine Baugenehmigung für Ihr Carport nötig ist, variiert in Deutschland je nach Bundesland und Region. Ein entscheidender Faktor ist die Größe des Carports, die in der Landesbauordnung der jeweiligen Bundesländer festgelegt ist.
In der folgenden Tabelle finden Sie einen Überblick über die Maße, die ohne Genehmigung gebaut werden dürfen:
Bundesland | Genehmigungsfrei (Größe) |
Baden-Württemberg | < 30 m² Grundfläche < 3 m Wandhöhe |
Bayern | < 50 m³ Grundfläche < 3 m Wandhöhe |
Berlin | < 30 m² Grundfläche < 3 m Wandhöhe < 8 m Länge, wenn direkt an der Grundstücksgrenze |
Brandenburg | < 150 m² Grundfläche < 3 m Wandhöhe > 2,30 m Breite > 5 m Tiefe |
Bremen | < 50 m³ Grundfläche < 3 m Wandhöhe < 9 m Länge |
Hamburg | < 50 m³ Grundfläche < 3 m Wandhöhe |
Hessen | < 50 m³ Grundfläche < 3 m Wandhöhe > 2,75 m breite Zufahrt |
Mecklenburg-Vorpommern | < 30 m² Grundfläche < 3 m Wandhöhe |
Niedersachsen | < 30 m² Grundfläche < 3 m Wandhöhe > 5 m Tiefe > 2,5 m bzw. 2,4 m breite Zufahrt |
Nordrhein-Westfalen | < 100 m² Grundfläche < 3 m Wandhöhe |
Rheinland-Pfalz | < 50 m³ Grundfläche < 3,2 bzw. 4 m Wandhöhe |
Saarland | < 36 m² Grundfläche < 3 m Wandhöhe |
Sachsen | < 50 m³ Grundfläche < 3 m Wandhöhe > 5 m Länge > 2,5 m Breite |
Sachsen-Anhalt | < 50 m³ Grundfläche < 3 m Wandhöhe |
Schleswig-Holstein | < 50 m³ Grundfläche < 2,75 m Wandhöhe |
Thüringen | < 40 m² Grundfläche < 3 m Wandhöhe |
Diese Übersicht dient als allgemeine Orientierung. Für genaue Details und eventuelle Änderungen sollten Sie immer die aktuelle Bauordnung Ihrer Gemeinde sowie die örtlichen Bebauungspläne einsehen.
Neben den Größenanforderungen gibt es in einigen Regionen zusätzliche Vorschriften zur Dachneigung, zur Steigung der Zufahrt oder zur Grenzbebauung. Bei letzteren ist oft die Zustimmung der Nachbarn erforderlich, an deren Grundstücksgrenze Sie bauen möchten. Für detaillierte Informationen sollten Sie sich direkt bei der zuständigen Bauaufsichtsbehörde erkundigen.
Der Bauantrag: Unterlagen, Kosten, Bearbeitungszeit
Damit Sie einen Bauantrag für Ihren Carport stellen können, benötigen Sie einige Unterlagen für das Bauamt. Dazu gehören:
• ein detaillierter Bauplan bzw. eine Bauzeichnung,
• eine Baubeschreibung,
• ein Lageplan des Grundstücks und
• häufig auch Nachweise über die Einhaltung lokaler Bauvorschriften.
Die Kosten für den Bauantrag variieren je nach Bundesland und Gemeinde, liegen jedoch meist zwischen 100 und 300 Euro. Die Bearbeitungszeit kann ebenfalls stark variieren. Im Durchschnitt benötigt das Bauamt etwa 4 bis 8 Wochen, um Ihren Antrag zu prüfen und zu genehmigen. Um Verzögerungen zu vermeiden, sollten Sie frühzeitig alle notwendigen Dokumente zusammenstellen und gegebenenfalls fachliche Unterstützung in Anspruch nehmen.
Häufige Fragen
In unseren FAQs finden Sie weitere hilfreiche Informationen zum Thema Baugenehmigung für Carports.
Gelten für Garagen die gleichen Vorschriften wie für Carports?
Für Garagen gelten in der Regel strengere Vorschriften als für Carports. Während der Carport oft leichter genehmigt wird und weniger bauliche Auflagen erfüllen muss, unterliegen Garagen meist detaillierteren baurechtlichen Bestimmungen, wie etwa strengeren Anforderungen an Brandschutz, Statik und Abstandsvorschriften. Wenn Sie eine Garage bauen möchten, ist es daher umso wichtiger, sich vorab genau über die spezifischen Vorgaben der zuständigen Bauaufsichtsbehörde zu informieren und rechtzeitig mit der Planung zu beginnen.
Was sollte man beachten, wenn man nachträglich bauliche Veränderungen am Carport durchführt?
Wenn Sie nachträglich bauliche Veränderungen an Ihrem (verfahrensfreien) Carport vornehmen möchten, wie zum Beispiel das Hinzufügen einer Verkleidung oder eines festen Daches, ändert sich die Bauweise erheblich. Diese Änderungen können dazu führen, dass eine neue Baugenehmigung erforderlich wird. Informieren Sie sich daher unbedingt vorab bei der zuständigen Bauaufsichtsbehörde, um sicherzustellen, dass alle baurechtlichen Anforderungen erfüllt werden.
Tipp: In unserem Artikel “Carport verkleiden" finden Sie weitere Informationen zu diesem Thema.
Welche Strafen drohen bei einem Bau eines Carports ohne Genehmigung?
Wenn Sie Ihr Bauvorhaben ohne die nötige Baugenehmigung umsetzen oder die Vorschriften nicht einhalten, kann das schwerwiegende Folgen haben. Einige der häufigsten Konsequenzen, die von den Behörden verhängt werden können, sind:
• Baustopp: Die Bauaufsichtsbehörde kann den sofortigen Stopp der Bauarbeiten anordnen.
• Abriss: In schweren Fällen kann der Rückbau oder Abriss des illegal errichteten Carports angeordnet werden.
• Bußgelder: Sie müssen mit erheblichen Bußgeldern rechnen, die je nach Bundesland und der Schwere des Verstoßes verhängt werden. Diese Strafen können dabei durchaus hoch ausfallen.
• Nachträgliche Genehmigung: Es besteht die Möglichkeit, nachträglich eine Baugenehmigung zu beantragen, was jedoch zusätzlichen Aufwand und zusätzliche Kosten verursacht.
Es ist daher empfehlenswert, stets eine ordnungsgemäße Baugenehmigung vor Baubeginn einzuholen.
Gibt es Förderungen für den Carportbau?
Ja, es gibt verschiedene Förderungen für den Carportbau, insbesondere wenn Sie bestimmte umweltfreundliche Technologien oder Maßnahmen integrieren. Dazu gehören:
• Photovoltaikanlagen: Wenn Sie Ihren Carport mit einer Photovoltaikanlage ausstatten, können Sie von verschiedenen staatlichen und regionalen Förderprogrammen profitieren. Dazu zählen Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen.
• Begrünung: Carports mit begrünten Dächern werden ebenfalls oft gefördert. Viele Städte und Gemeinden bieten finanzielle Unterstützung für Gründächer, da diese zur Verbesserung des Stadtklimas und zur Regenwasserbewirtschaftung beitragen.
• KfW-Förderung: Die KfW-Bank bietet Programme zur Förderung erneuerbarer Energien und energieeffizienten Bauens, unter die auch der Bau von Carports mit entsprechenden Technologien fällt.
• Regionale Förderprogramme: Zusätzlich zu bundesweiten Programmen gibt es oft regionale oder lokale Förderprogramme, die den Bau von umweltfreundlichen Carports unterstützen. Es lohnt sich, bei der örtlichen Stadt- oder Gemeindeverwaltung nachzufragen.
Durch die Nutzung solcher Förderungen können Sie nicht nur die Kosten für den Bau des Carports erheblich reduzieren, sondern auch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.