Erste Hilfe bei Kindern

Ihre Kinder lieben den Garten? Am liebsten toben sie den ganzen Tag im Garten herum? Kein Wunder, denn draußen lässt sich eine Menge entdecken! Aber Achtung, ein Unfall im Garten ist schnell passiert! Bäume sind für Kinder Kletterwände, der Teich eine kühle Verlockung und giftige oder stechende Insekten können schnell zu ungewollten Spielkameraden werden.


Erste Hilfe im Abenteuergarten

Pflaster

Der eigene Garten ist ein toller Spielplatz für Kinder. Doch die Kleinen sind auch sehr neugierig mit vielen Ideen und auch etwas übermütig. Kinder können ihre Grenzen noch nicht richtig einschätzen. So lauern im Garten einige Fallen. Manche davon sind offensichtlich, wie: Spielgeräte, Insekten oder offene Pools, die zu Unfällen führen können. Manch andere Dinge im Garten können ebenso zu einem Unfall führen, sind aber nicht so offensichtlich. Aber keine Sorge, hier finden Sie Tipps, wie Sie Ihren Garten möglichst sicher gestalten können, Tipps und Tricks sowie Maßnahmen zur Ersten Hilfe bei Stürzen, Stichen oder Schnitten.



Nummern zum Leben!

Wenn Sie mit Ihrem Latein am Ende sind, oder der kleine Patient Ihnen nicht geheuer ist – ohne Warten sofort einen Notruf (Feuerwehr und Rettungsdienst) über die 112 absetzen! Diese Nummer funktioniert auf jedem Handy (wenn die SIM-Karte drin ist) und von jedem Festnetz-Telefon aus. Über die 116 117, das ist der Kassenärztliche Notdienst, kann man bei Zweifelsfällen Rat einholen.

Was muss ich beim Thema Sicherheit im Garten beachten?

Erste-Hilfe-Koffer

Sicherheit im Garten ist das A und O, vor allem wenn es um den Schutz der Kleinsten geht. Aber auch bei vorbeugenden Maßnahmen kann es zu einer Unfallsituation im Garten kommen. Mit richtiger Ausstattung, wie einem Erste Hilfe-Koffer kann im Fall der Fälle schnell gehandelt werden. So können Dank Erster Hilfe viele Verletzungen ohne einen Rettungsdienst versorgt werden. Die obligatorische Erste Hilfe-Ausbildung haben die meisten von uns seit dem Führerschein aber vielleicht schon wieder vergessen.

Eltern bereiten sich am besten vor, indem sie in einem Kurs wichtige Maßnahmen wiederholen. In solch einem Kurs, zum Beispiel vom Roten Kreuz, werden auch besondere Gefahrenquellen für Kinder in Haus und Garten aufgezeigt. So bewahren Sie bei Kindernotfällen einen kühlen Kopf.

Gut zu wissen:
Egal ob im Haus oder im Garten, Unfälle können hohe Kosten verursachen. Einige Krankenkassen bieten bis zu einem gewissen Alter eine kostenlose Kinder-Unfallversicherung an. So kommt beim Spiel im heimischen Garten auch finanziell niemand zu Schaden.


Was sind mögliche Gefahrenquellen im Garten und wie handle ich bei einem Unfall?

Trampolin, Schaukel und Co. nur unter Beobachtung? Tatsächlich lauern viele Gefahren für Kinder schon im Umfeld Ihres Gartens. Grobe Erste Hilfe-Kenntnisse zu speziellen Verletzungen können schnelle Linderung bringen.

Folgend haben wir die häufigsten Verletzungen und passende Erste Hilfe-Kniffe zusammengetragen.

 

Insektenstich

Kinder lieben süßen Bienenstich. Natürlich nur als süßes Dessert! Doch gerade Kuchen, Säfte oder Obst locken stachelige Quälgeister im Garten an. Im Sommer ist es dann schnell passiert: Das Kind schreit auf. Die Wespe hat zugestochen! Und jetzt?

Wespe auf der Haut

Erste Hilfe bei Insektenstichen:

Zunächst: Kühlen. Entweder mit kaltem Wasser oder einem Kühlpad. Dadurch ziehen sich die Blutgefäße zusammen und die Schwellung geht zurück. Außerdem lindert Kälte den stechenden Schmerz. Auch Zwiebeln sind eine Idee. Sie sind ein bewährtes Hausmittel. Einfach eine aufgeschnittene Zwiebel auf den Stich reiben – das wirkt entzündungshemmend. Gegen Schmerzen und Juckreiz hilft eine Salbe aus der Apotheke.

Wichtig: Insektenstiche können auch zu Notfällen führen. Bei bekannten Allergien sollte immer ein Notfallmedikament mitgeführt werden. Bei Stichen im Mund- und Rachenraum kann durch die innere Schwellung die Atmung behindert werden. Dann sollte umgehend der Rettungsdienst kontaktiert werden!


Zeckenbisse

Ihr Kind tobt auch gerne außerhalb des Gartens im Freien? Vor allem in der freien Natur, wie im Wald und unter Bäumen haben Zecken leichtes Spiel. Sie lassen sich heimtückisch von Bäumen und Sträuchern fallen oder lauern im hohen Gras. Dabei können sie Krankheiten übertragen.

Eine Zecke

Erste Hilfe bei Zeckenbissen:

Zuerst sollte die Zecke entfernt werden. Das kann sich ein wenig kniffelig gestalten. Am besten greifen Sie zu speziellen Zeckenkarten oder Zangen aus der Apotheke. Sie können es aber auch mit einer Pinzette versuchen.

Tipp: Die Zecke so nah wie möglich an der Haut greifen und langsam herausziehen. Danach unbedingt die betroffene Stelle desinfizieren. Wenn sich die Stelle entzündet oder Sie nicht sicher sind, ob der ganze Zeckenkörper erwischt wurde, ist ein Besuch beim Kinderarzt angeraten.


Giftige Pflanzen

Kinder sind neugierig und erkunden ihre Umwelt gern mit allen Sinnen – auch mit dem Mund. Vor allem bunte und duftende Blumen sind da verlockend. Was also tun, wenn Ihr Kind eine Pflanze oder Beere gegessen hat, die giftig ist?

Maiglöckchen

Erste Hilfe bei Vergiftungen:

Zunächst Entwarnung: Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie eine giftige Pflanze im Garten haben, ist nicht sehr hoch. Generell gibt es bei uns nur wenige giftige Pflanzen. Trotzdem sollten Sie auf Wiesen Vorsicht walten lassen. Bilsenkraut, Stechapfel, Tollkirsche und Schierling können dort lauern und Spiel und Spaß in eine Gefahrensituation verwandeln. Im heimischen Garten sind Goldregen, Eisenhut, Herbstzeitlose, Engelstrompete und Rizinus gefährlich. Zum Glück schmecken die meisten giftigen Pflanzen so ungenießbar, dass Kinder sie schnell wieder ausspucken. Spülen Sie als Erstes den Mund Ihres Kindes mit reichlich Wasser aus.

Bei Zweifeln kann man die Giftinformationszentrale (GIZ) anrufen. Geben Sie dort genau an, welche Teile der Pflanze verschluckt wurden. Wenn Sie unsicher sind, um welche Pflanze es sich handelt, beschreiben Sie diese so genau wie möglich. So reicht oft schon eine Ferndiagnose.


Verbrennungen

Bügeleisen, heißes Blechdach im Garten oder die Herdplatte? Verbrennungen sind schnell passiert und hinterlassen stechende Schmerzen, die gelindert werden wollen. Bei Verbrennung also sofort mit eiskaltem Wasser kühlen? Nicht immer eine gute Idee!

Offenes Feuer

Erste Hilfe bei Verbrennungen:

Kinder, vor allem Kleinkinder laufen schnell Gefahr einer Unterkühlung. Deshalb gilt: die verletzte Stelle nicht länger als 10 Minuten unter handwarmem Wasser kühlen.

Kühlen: Bei Neugeborenen und Säuglingen sollte keinesfalls eine Kühlung durchgeführt werden. Für sie ist eine Unterkühlung lebensgefährlich.


Wasser als Gefahrenquelle

Gartenteiche, Regentonnen, Swimmingpools: Für Kinder kann das kühle Nass schnell zum Notfall werden!

Pool

Erste Hilfe bei drohendem Ertrinken:

Hier ist ganz klar, wie gehandelt werden sollte!
Das Wichtigste: Ruhe bewahren. So schwer das in der Situation auch fallen mag, ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren. Folgendes gilt nicht nur für Kinder, sondern für alle Personen in einer entsprechenden Situation.
Bergen Sie die betroffene Person mit einem Ring, Brett oder Stock aus dem Wasser und bringen Sie sie in die stabile Seitenlage. Befreien Sie die betroffene Person von der nassen Kleidung und wickeln Sie sie in warme Decken. So wird eine Unterkühlung verhindert.

Im Fall der Fälle: nicht zögern und den Notruf wählen! Bei Kindernotfällen daran denken, den Kindernotdienst zu rufen bzw. in ein Kinderkrankenhaus zu fahren.


Was tun bei Stürzen oder Verletzungen?

Fangen spielen, auf Bäume klettern oder die Gartenschere falsch bedient: Verletzungen passieren schneller, als man denken mag. Natürlich passieren nicht immer dramatische Unfälle. Ein Schnitt an Rosendornen piekst zwar auch und die Wunde sollte gereinigt werden, erfordert aber nicht unbedingt einen Krankenwagen. Auf jeden Fall ist es wichtig zu wissen, was man tun kann, um Schlimmeres zu vermeiden.

Pflaster am Finger

Nasenbluten

Nasenbluten haben viele Kinder hin und wieder. Das sieht zwar aufgrund des Blutes schnell dramatisch aus, ist aber meist kein Grund zur Sorge.

Ein hilfreicher Tipp bei Nasenbluten: Kopf des Kindes nach vorn halten und ein kaltes Tuch in den Nacken legen. Das sorgt für eine langsamere Durchblutung und stoppt den Blutfluss. Bloß nicht den Kopf in den Nacken legen. So kann das Blut nicht abfließen und staut sich unter Umständen sogar.

Schnittverletzungen

Die besten Tipps zur Ersten Hilfe bei Schnittverletzungen:

  1. Wunde nicht berühren (sonst gelangen Keime hinein)
  2. Verschmutzte Wunden vorsichtig unter klarem Wasser ausspülen
  3. Wunde mit einem Schnellverband abdecken
  4. Kurz abdrücken, um die Blutung zu stillen
  5. Größere Verletzungen mit einem Schnellverband, kleinere Schnitte mit einem Pflaster abdecken

Stauchung oder Prellung

Zu heftig gerannt und umgeknickt? Stauchungen oder Prellungen ereilen tobende Kinder im Garten öfters. Die klügste Idee nach solchen Unfällen: Das verletzte Körperteil schnell kühlen. Das betäubt den Schmerz und lässt Schwellungen zurückgehen. Dabei hilft auch eine abschwellende Salbe. Danach das betroffene Körperteil hochlegen. Ein elastischer Verband hilft außerdem, das verletzte Körperteil still zu halten. Gerade Kindern fällt das sonst oft schwer.

Zahn ausgeschlagen

Zahn mit Speichel des kleinen Patienten feucht halten, in sauberen Beutel oder besser noch in Zahnrettungsbox packen und umgehend beim Kieferchirurg oder in der Kinderklinik vorstellen.

Dr. Karoline Waubke, Zahnärztin aus München (und Mutter) rät beim sogenannten Zahntrauma: "Stillen Sie die Blutung, kühlen Sie die Schwellung und prüfen Sie dann in Ruhe, ob der Zahn überhaupt betroffen ist."

Meist ist ein Zahntrauma dramatisch, aber unbedenklich. Schließlich werden die Milchzähne der Kleinen später durch bleibende Zähne ersetzt.


Gipsarm

Knochenbruch

Zunächst sollte bei einem Verdacht auf Knochenbruch das betroffene Körperteil ruhig gestellt werden. Für einen gebrochenen Arm kann man beispielsweise aus einem Schal eine Schlinge basteln. Gegen Schmerzen hilft auch ein Kühlpad.

Die häufigsten Brüche bei Kindern sind übrigens Unterarmfrakturen. Dank eines beliebten Hüpfspielzeugs kommen inzwischen aber auch viele Unterschenkelbrüche dazu: Man nennt sie auch "Trampolin-Frakturen".

Sturz aus Höhe

Bei einem Sturz aus der Höhe, zum Beispiel vom Baumhaus, besteht die Gefahr einer Gehirnerschütterung. Meistens bleibt es aber bei leichten Schädel-Hirn-Traumata. Maßnahmen aus dem Erste-Hilfe-Kurs reichen oft aus. Um eine lebensbedrohliche Situation auszuschließen, sollte man das Kind nach dem Sturz 12–24 Stunden beobachten.
Zeigt es Bewusstseinsstörungen? Verspürt es Übelkeit? Hat es verlangsamte Reaktionen? Bei Babys sind Bewusstseinsstörungen schwerer zu erkennen.

Achtung:
Verweigert das Baby das Trinken oder spricht bzw. brabbelt es nicht mehr, könnten dies Anzeichen auf ein schweres Schädel-Hirn-Trauma sein.


Stabile Seitenlage

Wie geht die stabile Seitenlage?

Man kennt sie aus dem Erste-Hilfe-Kurs. Die stabile Seitenlage kann eine lebensrettende Sofortmaßnahme sein. Bewusstlose Personen sollte man sofort in die stabile Seitenlage drehen. Auf dem Rücken liegend könnten sie, wenn sie erbrechen, ersticken.


Hier eine kleine Erinnerungshilfe aus dem Kurs, der vielleicht schon eine Weile her ist:

  1. Person auf die Körperseite drehen
  2. Unteres Bein lang strecken, oberes Bein anwinkeln
  3. Unteren Arm anwinkeln, oberen Arm darüber kreuzen
  4. Kopf leicht in den Nacken legen
  5. Mund leicht öffnen, damit Erbrochenes oder Blut abfließen kann und die Atemwege frei bleiben

Schon heute dem Notfall vorbeugen

Fallschutzmatten

Der perfekte Garten macht Kindern Spaß und verhindert gleichzeitig Schäden. Vor Spielgeräten wie Schaukel und Rutsche eignen sich Fallschutzmatten für den Garten. Im Falle eines Sturzes schwächen sie den Aufprall ab. Meistens bestehen die Matten aus Gummigranulat. Die meisten Modelle kann man im Baumarkt zuschneiden lassen.

Gegen Kälte oder Hitze

Bei einem schweren Unfall kann der Patient bis zum Eintreffen eines Rettungsdienstes in eine wärmende Rettungsdecke gehüllt werden. Eine gute Idee wäre es, diese Einmalprodukte für den Notfall zu Hause zu haben. Vor allem bei Kindern sollten Sie den kleinen Körpern schnell Wärme zuführen, damit er nicht unterkühlt.

Sicherung von Teichen und Pools

Ein Teich oder Pool im Garten ist zwar schön anzusehen, kann Kindern aber gefährlich werden. Um Kleinkinder zu schützen, kann man beispielsweise ein Netz über dem Wasser anbringen. Bei älteren Kindern reicht es auch, den Zugang zum Teich zu erschweren. Zum Beispiel durch die Bepflanzung mit Hecken und Büschen. Gartentonnen kann man mit einem Deckel sichern. Kein Teich, kein Wasserlauf, kein Pool ohne Sicherung!

Werkzeug wegschließen

Das Beil für das Kaminholz oder der große Hammer vom Zaunbau richten nur dann keinen Schaden in Kinderhand an, wenn sie sauber weggeschlossen sind. Ein Schloss vor dem Schuppen oder ein Zylinderschloss in der Gartenhaustür verhindern gefährliche Experimente der Kids. Unbedingt empfohlen!

Spielgerüste und -Türme sicher gründen

Wer seine Kleinen mit einem Spielgerüst eine Freude machen will, sollte die Sicherheit gleich mit einplanen. Damit Ihre Kinder ihrer Spiellust freien Lauf lassen können, sollte rund um das Gerüst eine Sicherheitszone von 2 Metern eingeplant werden. Ein Spielturm muss außerdem fest im Boden verankert sein, zum Beispiel durch Bodenanker oder Einbetonieren. Am Ende darf nichts wackeln. Bodenanker oder Balkenfüße in einem stabilen Betonfundament sind hier Pflicht.

Zäune schaffen Grenzen

Ein Zaun gibt Sicherheit. Er verhindert, dass ungebetene Gäste reinkommen. Er verhindert aber auch, dass Kinder ungewollt auf Wanderschaft gehen. Gerade, wenn Eltern nicht ununterbrochen draußen Aufsicht führen können, gibt es zum Zaun keine Alternative. Ein sicherer Zaun um den Garten herum ist Pflicht.

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