Auch, wenn Orchideen in Blumenläden, Gartenmärkten und sogar beim Discounter regelmäßig in den Regalen stehen, wirken sie doch immer etwas exotisch und fast ein wenig erhaben.
Woher Orchideen kommen, welcher Rolle in der Familienplanung ihnen früher zufielen, und wie Sie Ihre Orchideen am besten pflegen, verraten wir Ihnen hier.
Woher kommt die Orchidee?
Orchideen gibt es auf der ganzen Welt. Einige Arten, etwa der Gelbe Frauenschuh oder das Kugelknabenkraut, wachsen auch in Deutschland. Dabei sind die Ansprüche dieser beiden Orchideen ganz unterschiedlich: Der Frauenschuh wächst in lichtdurchfluteten Wäldern, das Knabenkraut lieben alpine Magerwiesen
Andere Orchideen fühlen sich auf moosigen Baumstämmen im tropischen Regenwald wohl. Von dort stammen die meisten Ahnen der Rispenblüher, die unserer Fensterbank einen Hauch von Tropen verleihen
Orchideen sind unglaublich vielfältig: Weltweit gibt es mehr als 15.000 verschiedene Arten.
Was bedeutet „Orchidee“?
Orchideen werden oft als „Königin der Blumen“ bezeichnet, weil sie so schön und majestätisch sind. Dabei ist der Name „Orchidee“ so gar nicht royal: Er kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Hoden“. Grund für diesen ungewöhnlichen Namen sind wohl die hodenförmigen Wurzelknollen der Orchidee.
Erstmals erwähnt wurde die Orchidee vor mehr als 2000 Jahren von einem griechischen Philosoph und Naturforscher – er beschrieb in einem Buch die hodenförmigen Wurzeln der Pflanze und brachte ihr so diesen Namen ein.
Orchideen als Aphrodisiakum
Heute sind Orchideen beliebte Deko-Pflanzen, die alten Griechen schrieben der „Königin der Blumen“ dagegen eine aphrodisierende Wirkung zu.
Der griechische Arzt Dioscurides etwa machte einen Unterschied zwischen der jeweils kleineren Wurzelknolle der Pflanze – sie stammt aus dem letzten Jahr – und der größeren aus dem aktuellen Jahr. Diesen Knollen kam eine wichtige Rolle in der Familienplanung zu: Wünschte sich ein Paar einen Sohn, musste der Mann die große Wurzelknolle der Orchidee essen. Sollte das Wunschkind ein Mädchen werden, musste die Frau die kleinere Knolle essen.
Nur, ob die gewünschte Wirkung der Wurzeln auch einsetzte, ist leider nicht überliefert.
Wie pflegt man Orchideen?
In ihrer Heimat im Regenwald haben die Orchideen vor allem frische, saubere Luft und Feuchtigkeit. Nährstoffe holen sich die Orchideen dort aus der Luft. Viel Licht brauchen sie nicht, das gedämpfte Licht unter dem Blätterdach reicht für die Luftwurzeln und Blätter aus und ist ihnen lieber als pralle Sonne.
Übertragen auf die Orchideen in Ihrer Wohnung heißt das: Einen Platz am Südfenster oder über der Heizung mögen sie nicht. Bei zu viel Sonne bekommen die Pflanzen womöglich sogar eine Art Sonnenbrand. An einem Ostfenster sind sie gut aufgehoben.
Die Erde der Orchideen immer leicht feucht halten. Dazu reicht ein Wurzeltauchbad pro Woche aus. Die Wurzeln der Orchideen sollten ein wenig Licht abbekommen – deshalb werden die Blumen oft in durchsichtigen Pflanztöpfen verkauft.
Wenn die Rispe verblüht ist, brauchen Sie etwas Geduld: Warten Sie mit dem Abschneiden des Stiels, bis er vertrocknet ist. Wenn Sie die Orchidee danach kühl stellen (16 ° C sind ideal) und ein wenig düngen, dankt sie es Ihnen bald mit neuen Blüten.
3 Tipps für die Orchideenpflege
1. Stiele stützen:
Zeigt sich ein neuer Blütentrieb, wird dieser mit Orchideenclips an einem dünnen Stab fixiert. So wächst er aufrecht weiter.
2. Blätter abstauben:
Besprühen mit Wasser und Abwischen entfernt Schmutz und versorgt die Pflanzen mit Feuchtigkeit.
3. Orchidee umtopfen:
Vor dem Umzug tote Wurzeln entfernen. Weil Orchideenwurzeln etwas Licht brauchen, ist ein durchsichtiger Topf günstig.
Orchideen-Arten im Überblick
Es gibt unzählige Arten an Orchideen – doch nicht alle finden sich auch im Blumenhandel. Einige Sorten werden etwa nur unter Orchideen-Züchtern getauscht. Andere sind so robust, dass sie auch bei uns im Garten überleben können.
Die Frauenschuh-Orchidee ist weit verbreitet, einige Sorten sind allerdings sehr anspruchsvoll und schwierig zu halten. Die pantoffelförmige Blütenform gab den Namen. Mit viel Glück entdeckt man ihn in lichten Wäldern und Fluss-Auen auch bei uns.
Die Knabenkraut-Orchidee ist bei uns heimisch. Charakteristisch für das Knabenkraut sind große Blütentrauben mit rosa, lila oder weißen Blüten.
Die Stendelwurz-Orchidee hat keine großen Ansprüche. Einige Arten der Orchidee wachsen wild in deutschen Wäldern.
Japanorchideen stammen, wie der Name vermuten lässt, aus Asien. Sie sind einfach anzubauen, sollten aber frostfrei überwintern. Ihre Blüte ist weiß oder lila.
Die Besonderheit der Calanthe, einer ostasiatischen Schönheit, ist ihr zarter, wunderbarer Duft.
Als eine der wenigen Orchideen verträgt die aus Südamerika stammende Cattleya auch volles Sonnenlicht. Ihre langlebigen Blüten werden manchmal so groß, dass sie gestützt werden sollten.
Die Brassia, auch „Spinnenorchidee“ genannt, ist relativ robust und stammt aus den tropischen Regionen Amerikas.