1. Allgemeines über Fliesenkleber
Je nach Untergrund oder Anwendungsbereich kommen verschiedene Fliesenkleber zum Einsatz – zementgebundene Kleber oder Dispersionskleber. Je härter beispielsweise der Untergrund, desto geringer die Anforderungen an den Fliesenkleber. So können Sie auf Betonoberflächen oder Zementestrich tritt- und frostfesten Zementfliesenkleber fast ohne Vergütung (beigemengte Kunstharze) einsetzen. Wird der Kunststoffanteil im Kleber erhöht, haftet der Fliesenkleber auch auf den glatten Untergründen von Feinsteinzeug und der Kleber wird gleichzeitig flexibler.
Beachten Sie: Neben Zement- und Dispersionsklebern gibt es auch Reaktionsharzkleber (zweikomponentige Kunstharzkleber). Diese kommen allerdings eher im gewerblichen Bereich und auf schwierigen Untergründen zum Einsatz – etwa auf Kunststoff, Metall oder Glas.
2. Zementkleber für Fliesen
Der Standardkleber unter den Fliesenklebern im Heimwerkerbereich ist zementgebunden. Er ist ausschließlich als Sackware erhältlich und muss unmittelbar vor der Verarbeitung mit Wasser angemischt werden (Herstellerangaben für die genaue Wassermenge unbedingt beachten!). Für starre und harte Untergründe (z. B. Beton, Kalk-Zementputz, Zementestrich) und saugfähige Fliesen (z. B. Steingut) ist er ideal.
Je mehr Kunststoffpartikel dem Trockenmörtelgemisch herstellerseitig beigemengt werden, umso beweglicher darf der Untergrund sein. Auf Heizestrich, Gipsplatten oder im Außenbereich ist deshalb hochwertiger sogenannter Flexkleber die 1. Wahl. Dieses Allround-Produkt kann Schwingungen, Spannungen und sonstige Bewegungen von kritischen Untergründen sehr gut aufnehmen und verhindert so ein Abplatzen der Fliesen. Zudem verbessert der Kunststoffanteil die Klebkraft. Damit ist ein hochflexibler Fliesenkleber prädestiniert für die Verlegung von dichtem Feinsteinzeug, den angesagten großformatigen Fliesen und für sehr glatte Untergründe (z. B. Spanplatten, alte Fliesenbeläge).
Beachten Sie: Hochwertigen Flexkleber erkennen Sie an der „Flexmörtel-Raute“ auf der Kleberverpackungen.
Ebenfalls sehr gut geeignet für die Verlegung großformatiger Fliesen sind sogenannte Fließbettkleber. Diese Kleber werden großflächig auf dem Boden verteilt, was die vollflächige Benetzung der Fliesenunterseite gewährleistet. Zudem gleicht er kleine Unebenheiten des Untergrunds vor der Verlegung aus.
Fliesen aus Naturstein (z. B. Marmor, Kalkstein, Granit, Schiefer, Onyx) sind sehr empfindlich und würden sich bei Verwendung herkömmlicher Fliesenkleber verfärben. Spezielle Natursteinkleber aus hellen Zementen und kurzen Abbindezeiten verhindern das.
Beachten Sie: Auch Glasmosaike werden mit Natursteinklebern verlegt.
Soll der Fliesenbelag schnell begehbar sein (z. B. Treppen), eignen sich Kleber, die besonders schnell härten – sogenannte „Schnellkleber“.
3. Dispersionskleber für Fliesen
Im Gegensatz zu zementären Klebern ist Dispersionsfliesenkleber gebrauchsfertig im Eimer erhältlich. Da die Aushärtung des Klebers durch Verdunstung herbeigeführt wird, dauert die Aushärtungszeit allerdings deutlich länger und empfindliche Untergründe müssen gegebenenfalls mit einer speziellen Grundierung vorbehandelt werden. Darüber hinaus sind sie nicht frostfest und deswegen nur für Wände im Innenbereich geeignet. Hier aber – aufgrund ihrer erhöhten Flexibilität und Klebekraft – insbesondere für glatte und kritische Untergründe (z. B. Fliese auf Fliese, Gipskarton- und Hartschaumplatten, Spanplatten) oder einzelne Reparaturarbeiten ideal.
Erfahren Sie mehr über die Vorbehandlung von Untergründen in folgenden BAUHAUS Ratgebern:
- zum Ratgeber Untergrund für Wandbeläge vorbereiten
- zum Ratgeber Untergrund für Bodenbeläge vorbereiten
- zum Ratgeber Grundierungen im Überblick
4. Allgemeines über Fugenmörtel für Fliesen
Fugenmörtel hat die Aufgabe, die geflieste Fläche zu versiegeln. Darüber hinaus ist Fugenmörtel ein wichtiges Gestaltungselement und bestimmt maßgeblich das Erscheinungsbild des gefliesten Raumes. Die Auswahl des Mörtels richtet sich nach Fliesenart, Fliesenformat und Fugenbreite der Fliesen sowie der Nutzungsart. Farbton, Flexibilität sowie Erhärtungsgeschwindigkeit spielen ebenfalls eine Rolle. Wie bei den Klebern kommen zementäre Fugenmmassen zum Einsatz, die – je nach Einsatzgebiet – mit mehr oder weniger Kunststoff vergütet sind. Als Faustregel gilt: Grundsätzlich sollten flexibel geklebt Fliesen auch flexibel verfugt werden.
Beachten Sie: Die Anschlussfugen des Fliesenbelages, der Badewanne und/oder des Waschbeckens an der Wand und die Eck- und Bodenfugen im Sanitärbereich müssen Sie elastisch abdichten. Hierfür kommen Dichtstoffe aus Silikon oder Acryl zum Einsatz. Erfahren Sie mehr über elastisches Verfugen in folgendem BAUHAUS Ratgeber:
- zum Ratgeber Dichtstoffe – Fugen abdichten, Flächen versiegeln
Kleine Fliesen und schmale Fugen, große Fliesen und breite Fugen – so hieß es früher. Heute ist das nicht immer der Fall. So können großformatige Natursteinplatten problemlos mit schmalen Fugen verlegt werden. Umso wichtiger sind die Packungsangaben für die Fugenbreiten, für die der Fugenmörtel geeignet ist. Ein Fugenmörtel für Fugen bis fünf Millimeter sollte nicht für zehn Millimeter breite Fugen eingesetzt werden!
5. Zementärer Fugenmörtel für Fliesen
Bei der Verlegung von Fliesen auf starren Untergründen, wie etwa Beton oder Zementestrich, muss der Fugenmörtel nicht flexibilisiert sein. Zementäre Mörtel reagieren allerdings auf saugfähige Untergründe und/oder Fliesenflanken und dem daraus resultierenden Wasserverlust mit einem beschleunigten Abbindeverhalten. Ohne „Nachnässen“ kann das zu Rissen in der Fuge führen.
Beachten Sie: Terrakottaplatten müssen Sie vor dem Verfugen zusätzlich grundieren.
Anders sieht es dagegen bei Feinsteinzeug aus. Feinsteinzeug ist zwar ein sehr robuster Belag, die polierten Sorten können aber leider auch anfällig für Verfärbungen sein. Denn anders als bei einer dichten Glasur, weisen polierte Oberflächen feine bis sehr feine Poren auf. Da die farbgebenden Pigmente des Fugenmörtels ein noch feineres Gefüge haben, dringt dieses Gemisch in die Feinporen der Oberflächen ein, was zu dauerhaften Verfärbungen (Wolkenbildung) führen kann. Hier sollte ein abriebfester und schnell erhärtender Fugenmörtel gewählt werden.
6. Flexibler Fugenmörtel für Fliesen
Beheizte Konstruktionen, Außenanwendungen oder Nassbereiche belasten eine Fuge sehr. Auf beweglichen Untergründen (z. B. Spanplatten, Gipsfaser- und Gipskartonplatten), Untergründen, die Temperaturschwankungen ausgesetzt sind (z. B. Heizestriche, Balkone, Terrassen) oder im Badezimmer sollten Sie flexibilisierte Fugenmörtel, die sogenannte „Flexfuge“, bevorzugt einsetzen (ggf. mit wasserabweisenden Eigenschaften).
7. Fugenmörtel für besonders breite Fugen
Um eine möglichst feine Oberfläche der Fuge zu erzielen, werden Fugenmörtel mit möglichst feinkörnigen Füllstoffen angeboten. Dies begrenzt die Mörtel jedoch in der Verwendung für breite Fugen. Daher sind Fugenmörtel für breitere Fugen tendenziell etwas grober gefüllt als solche für schmale Fugen.
Beachten Sie: Werden die vom Hersteller empfohlenen Maximalfugenbreiten überschritten, können die normalen Schwindungen im Mörtel oder entstehende Spannungen im Belag zu Rissbildung in der Fuge führen.
8. Fugenmörtel für Natursteinfliesen
Wie schon beim Kleber, sollte für das Verfugen von Natursteinen spezieller, schnellhärtender Natursteinfugenmörtel ohne Quarzmehl zum Einsatz kommen. Dieser verhindert nicht nur unschöne Verfärbungen des Belages, sondern schont auch besonders kratzempfindliche Marmoroberflächen.