Vor allem Bewohner von Altbauten kennen es: das Schlauchbad. Doch auch ein schmales Badezimmer lässt sich trotz der beengten Raumsituation großzügig einrichten – und so optisch vergrößern. Expertin Sabine Stiller verrät, wie man stilvoll Platz im Mini-Bad schafft.
Das schmale Bad optisch verbreitern
Einrichtungsspezialisten empfehlen bei einem kleinen, schmalen Bad oft zwei Dinge:
Eine gewisse Homogenität und Großzügigkeit erreicht man damit sicherlich. Doch das Badezimmer wird auch immer recht nüchtern daherkommen, weil die persönliche Note fehlt. Deshalb bin ich für einen individuellen Look, der selbst den schmalsten Raum zu einem kleinen Wohlfühlort werden lässt. Dass das Bad beengt ist, fällt dann gar nicht mehr so auf.
Bei der Raumgestaltung geht es los! Mein Vorschlag: ein Podest bauen. Das braucht zwar Platz und ist auch nicht ganz preiswert, löst das schlauchige Gefühl des Raums aber auf und betont seine Breite. Optisch verkürzt man das langgezogene Bad zudem, indem Highlights in den hinteren Teil gesetzt werden. Zum Beispiel eine Walk-in-Dusche und eine eingelassene Badewanne, die sich samt Installationen recht einfach in das Podest einbauen lassen. Voraussetzung für diese Lösung ist eine Raumbreite von mindestens 160 Zentimeter – denn die braucht eine Raumsparwanne mit reduzierter Länge.
Die Wirkung des Podests unterstützt man mit weiteren Raumteilern. Schön ist eine feste Glasabtrennung auf dem Duschpodest, gern mit Rahmen. Ein deckennaher Regalboden über die gesamte Raumbreite nutzt nicht nur die Höhe für weiteren Stauraum aus, sondern schafft auch die Möglichkeit, das Bad mit Pflanzen und Licht zu gestalten.
Farben gekonnt und sparsam einsetzen
Die Stirnseite des Schlauchbades, in diesem Fall die Fensterwand, und die Lamellen der Jalousie am besten eine Nuance dunkler als die seitlichen Wände gestalten. Mehr als drei Farben sollten ohnehin nicht eingesetzt werden.
Das Augenmerk im Schlauchbad liegt neben den Farben auch auf dem Fußboden. Um Wirkung und Großzügigkeit zu erzielen, eignet sich für den vorderen Bereich eine Fliese mit auffälligem Muster. Tipp: einfarbige Fliese diagonal einsetzen.
Die Podestflächen würde ich mit Fliesen in Holzdielenoptik belegen und zwar quer zum Raum. Und dabei bitte die „Boden-frei-Regel“ einhalten. So sollte bei der Badeinrichtung zwingend auf wandhängende Elemente zurückgegriffen werden. Das sorgt für das entscheidende Stück Bodenfreiheit und nimmt dem Raum so optisch nicht einen Zentimeter seiner geringen Breite.
Oberhalb des Bodens sollte jede Fläche für Stauraum genutzt und Regale und Schränke über und unter dem Waschtisch angebracht werden. Ein passgenauer Einbauschrank ist dabei von zentraler Bedeutung. Angebracht oberhalb der Installationswand hinter WC und Waschbecken sollte er unbedingt bis zur Decke reichen. Nur so erscheint er wie ein Teil des Raums und nicht wie ein platzraubendes Möbelstück. Und wer ihn mit großen Spiegelflächen versieht, hat seinem Bad endgültig die Enge genommen.
Gute Beleuchtung für stimmungsvolle Atmosphäre
Ideal im Schlauchbad ist eine Spiegelbeleuchtung, die nicht nur die Benutzer und den Waschtisch beleuchtet, sondern auch noch die Decke flutet. So wird der kleine, schmale Raum wunderbar hell. Flächenbündige „Wallwasher“ bringen abends angenehmes Licht ins Dunkel und sorgen mit der indirekten Beleuchtung für eine stimmungsvolle Atmosphäre beim Baden. Zwei separate Lichtschaltungen sind deshalb sinnvoll.
Und was passiert auf der anderen Wandseite? Hier sollte nicht mehr viel installiert werden. Einfach die Fläche in hellen Tönen streichen und zwei flache Handtuchhalter installieren. Vielleicht mit einem kleinen Clou: einer LED-Lichtleiste in der Stange, die die Wand zum Strahlen bringt. Eine helle Freude im Bad.