Laminat auf Teppich verlegen

Sie haben sich an Ihrem vorhandenen Teppichboden satt gesehen? Der alte Bodenbelag ist in die Jahre gekommen oder Ihr Vermieter hat einen anderen Geschmack als Sie? Sie überlegen daher diesen Teppich mit Laminat zu überdecken. Warum wir Ihnen jedoch vehement von diesem Vorhaben abraten, erklären wir Ihnen in diesem Ratgeber.

Prinzipiell ist die Verlegung von Laminatboden eine gute Idee. Als neuer Bodenbelag hat er ein ideales Preisleistungsverhältnis und ist vor allem für Allergiker der optimale Fußboden. Laminat ist zudem mittlerweile in vielfältigen Designs verfügbar, womit bestimmt auch Ihre persönliche Vorliebe für die Optik Ihres neuen Bodenbelags abgedeckt wird.

Laminat jedoch direkt auf einem alten Teppich zu verlegen, ist eine Entscheidung, die Sie überdenken sollten. Vielleicht klingt das für Sie plausibel, da Sie sich so Zeit für das Herausreißen des Teppichs oder die Kosten für die Trittschalldämmung sparen. Langfristig kann Ihnen das jedoch teuer zu stehen kommen.


Warum Sie besser kein Laminat auf Teppich verlegen

Den mittlerweile standardgemäßen Klick-Laminat verlegen Sie schwimmend, sprich: Sie bringen ihn ohne Verkleben an. Laminatboden eignet sich jedoch trotz dieser Verlegungsweise nicht zur Montage auf einer weichen Grundlage. Verlegen Sie dennoch Laminat auf Teppich, kann es zu folgenden Nachteilen für Sie kommen:

Erhöhter Verschleiß

Die Langlebigkeit eines Laminatbodens ist unweigerlich abhängig von seiner Unterkonstruktion. Laminat ist im Alltag hohen Druckbelastungen ausgesetzt, welchen er Stand halten muss. Dazu benötigt er einen stabilen Untergrund. Hier versagt der Teppich: Selbst ein flacher Kurzhaarteppich hat eine federnde Wirkung.

Laminat sollte prinzipiell auf keinem Boden liegen, der Unebenheiten von über 3 mm ausweist. Bei Teppichböden ist dieses Maximum nicht gewährleistet, was langfristig zu hohen Spannungen im Laminat führen kann. Dies fördert Knackgeräusche, Risse oder gar das Durchbrechen eines Paneels. Selbst zusätzliche Trittschalldämmung hilft hier nicht weiter.

Gefahr für die Gesundheit

Teppichfasern sind der perfekte Nährboden für Hausstaubmilben, Staub, Feuchtigkeit und Schimmel. Ein Teppich ist selbst nach gründlichster Reinigung nicht steril.

Verlegen Sie nun einen weiteren Bodenbelag darüber, ist keine Luftzirkulation mehr gewährleistet. Laufen Sie auf Laminat, wird durch die entstehende Druckbelastung lediglich etwas Luft unter dem Laminatboden verdrängt und gleichermaßen durch Vakuum angezogen. Das führt langfristig eher dazu, dass sich weiter Schmutz und Milben im Teppich sammeln und immer wieder an den Raum abgegeben werden. Es entstehen unangenehme Gerüche.

Bei Feuchtigkeit im Raum nimmt der Teppich diesen oberdrein auf und es bildet sich Schimmel. Kommt zu diesem Mix eine Fußbodenheizung, befeuert diese das Problem noch zusätzlich. Das alles begünstigt nicht nur bei Allergikern Gesundheitsschäden. Schwierig ist hierbei, dass sich diese hygienischen Mängel nicht direkt bemerkbar machen. Schimmel und Co. gehen nicht immer mit unangenehmen Gerüchen einher. Dies kann beispielsweise auch erst der Fall sein, wenn das Problem schon weit fortgeschritten und länger gesundheitsschädigend ist - wenn überhaupt.

Kostennachteile im Versicherungsfall

Kommt es in Ihren Räumen einmal zu einem Wasserrohrbruch oder sonstigem Versicherungsschaden, kann es sein, dass Sie auf den Kosten für Ihren Laminat sitzen bleiben. Für viele Versicherungen gilt im Schadensfall primär der erste Boden, der über dem Estrich liegt. Verlegen Sie also Ihren neuen Laminat auf Teppichboden, so ersetzt Ihnen Ihre Versicherung in der Regel lediglich den als ersten Bodenbelag geltenden Teppich.

Kürzung von Tür und Türzargen

Mit großer Wahrscheinlichkeit wird es bei der Verlegung von Laminat auf Teppich besonders in den Türbereichen problematisch. Die Tür sowie die Türzarge reicht in der Regel bis zum vorhandenen Teppich. Verlegen Sie darauf Trittschalldämmung und Laminat, müssen Sie diese unweigerlich kürzen. Zum einen ist dies, wenn Sie in einem Mietverhältnis leben, keine Option. Zum anderen führt dies, wenn Sie die oben aufgeführten Probleme betrachten, langfristig dazu, dass Sie beim Austausch des Bodenbelags zu kurze Türen und Türzargen haben. Das ist nicht nur optisch unschön. So müssten Sie auch Zugluft, stetig sammelnden Schmutz oder gar die Kosten für den Austausch der Türen in Kauf nehmen.


Welche Untergründe eignen sich zum Laminatverlegen?

Laminat benötigt einen harten, trockenen und ebenen Untergrund. Im Gegensatz zu Teppich erfüllen nachfolgende Böden diese Kriterien:

Estrich & Beton

Fliesen

OSB-Platten

Tipp: Eine konkrete Anleitung zur Laminatverlegung finden Sie in unserem Ratgeber zum Thema Klick-Laminat verlegen.


Wie Sie Ihren Teppichboden schnell entfernen

Ihren alten Teppichboden restlos zu entfernen, geht leichter als gedacht. Nehmen Sie zunächst die Sockelleisten an der Wand ab.

Haben Sie den vorhandenen Bodenbelag nicht selbst verlegt, prüfen Sie, wie der alte Teppich verlegt wurde. Dazu ziehen Sie den Fußboden an einer Ecke an. Der Teppich kann lose aufliegen, über doppelseitiges Klebeband an den Kanten verfügen oder vollflächig klebend verlegt sein.

Den lose aufliegenden Teppich ziehen Sie einfach vom Boden ab. Für einen besseren Transport der Teppichreste bietet es sich an, diese direkt mit einem Teppichmesser in überschaubare Größen zu schneiden. Anschließend rollen Sie die Reste. So lassen sich die Teppichreste gut in einem Fahrzeug oder Anhänger stapeln.

Verklebte Böden zu entfernen ist mit dem richtigen Werkzeug ebenfalls kein Hexenwerk. Einen verklebten Teppichboden weichen Sie vor der Entfernung 2 Stunden mit Wasser ein. Mit einem Teppichstripper aus unserem Leihservice geht Ihnen das Ablösen vom Boden leicht von der Hand. In der Regel ist der Teppichboden direkt mit dem Estrich verklebt. Um auch die letzten Klebereste abzulösen, empfehlen wir Ihnen einen Klebstoffentferner.

Tipp: Alter Teppich lässt sich in kleinen Mengen im Restmüll entsorgen. Bei größeren Teppichresten beantragen Sie hierfür die Entsorgung mit dem Sperrmüll. Kontaktieren Sie hierzu die zuständige Abfallwirtschaft Ihres Wohnortes.

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