Sie wollen neue Tapete an die Wand bringen? In unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigen Ihnen unsere BAUHAUS-Fachleute, wie auch Anfänger richtig tapezieren. Mit unseren Tipps und konkreten Hinweisen fällt das Tapezieren leicht. Egal ob Vliestapete oder Mustertapete – wir erklären, wie Sie die richtige Tapete auswählen und welches Material Sie brauchen. Außerdem beantworten wir häufige Fragen wie „Wo fange ich an?“ und „Muss ich grundieren?“. Erfahren Sie, wie Sie Ihr Tapezier-Vorhaben noch heute erfolgreich umsetzen.
Schritt 1: Planen und Vorbereitung
Bevor Sie mit dem Tapezieren beginnen, sollten Sie zunächst die richtige Tapetenart auswählen: Es gibt Tapeten aus verschiedenen Materialien wie Vlies, Papier oder Vinyl. Jede Sorte hat ihre eigenen Vor- und Nachteile.
Überlegen Sie sich die Farbe und das Muster der Tapete: Helle Farben lassen Räume größer wirken, während dunkle Farben gemütlicher sind. Mustertapeten können als Hingucker bestimmte Akzente setzen oder Ihre Inneneinrichtung unterstreichen.
Wie Tapetenmenge und Kosten berechnen?
Um die Wandfläche zu berechnen messen Sie die Höhe und Breite der Wand:
Höhe x Breite = benötigte Quadratmeter (m²) + 3 % Aufschlag für Verschnitt
Die Kosten fürs Tapezieren hängen nicht nur von der Wandfläche, sondern auch vom Material ab. Raufasertapeten, Vliestapeten oder Mustertapeten kosten unterschiedlich viel.
Wir haben zwei Beispiele kalkuliert, mit denen sie die Kosten für Ihr eigenes Tapezierprojekt vergleichen können.
1. Vliestapete
Eine hochwertige Vliestapete kostet ab 13 € pro Rolle (10 m x 0,53 m). Für eine Wand von 20 m² benötigen Sie etwa 4 Rollen.
Kosten: 4 Rollen x 13 € = 52 €
Tapezieren kostet pro m²: 60 € / 20 m² = 2,60 € pro m²
2. Mustertapete
Eine Muster-Fototapete mit ausgefallenem Design kostet etwa 40 € pro Rolle (1,59 x 2,80 m). Für eine Wand von 20 m² benötigen Sie ca. 5 Rollen.
Kosten: 5 Rollen x 39,95 € = 199,75 €
Tapezieren kostet pro m²: 199,75 € / 20 m² = 9,99 € pro m²
Dazu kommen noch die Kosten für Tapetenkleister, Abdeckfolie und Werkzeuge.
Schritt 2: Das brauchen Sie zum Tapezieren
Für das Tapezieren benötigen Sie neben der Tapete auch einige Werkzeuge und Materialien. Besorgen und richten Sie diese am besten vollständig her, bevor Sie beginnen:
Gerne beraten Sie unsere BAUHAUS-Fachleute beim Materialeinkauf – entweder online, telefonisch oder im Fachcentrum vor Ort.
Schritt 3: Alte Tapete entfernen
Um der neuen Tapete den bestmöglichen Halt zu gewährleisten, sollten Sie die alte Tapete entfernen.
Kleben Sie den Boden zum Schutz mit Folie ab. Überprüfen Sie an einer Naht, wie viele alte Tapetenschichten an der Wand kleben, damit Sie genau wissen, womit Sie es zu tun haben.
Schritt 4: Untergrund ausbessern
Die freigelegte Wand benötigt wahrscheinlich noch ein paar kleine Schönheitskorrekturen:
- Möglicherweise müssen noch vorhandene alte Anstriche von der Wand gewaschen oder geschabt werden.
- Füllen Sie entstandene Risse und Abplatzungen mit Spachtelmasse auf und lassen Sie sie gut austrocknen, bevor Sie mit dem Tapezieren loslegen.
- Damit farblich variierende Untergründe später nicht durchscheinen und die neue Tapete gut haftet, können Sie Ihre Wände auch mit einem pigmentierten Tapetengrund Das empfiehlt sich besonders bei Neubauten oder kreidigen Wänden.
Schritt 5: Tapetenkleister anrühren
Es gibt sowohl vorgemischten Tapetenkleister als auch Pulver, das Sie erst anrühren müssen.
Um Kleister anzurühren, füllen Sie je nach Packungsbeilage die benötigte Menge Wasser in einen großen Plastikeimer und rühren mit einem Rührholz einen Strudel hinein. Dann geben Sie das gesamte Kleisterpulver hinzu und rühren weiter. Achten Sie darauf, das Pulver nach und nach einzukippen, damit sich keine Klümpchen bilden.
Da einige Tapetenkleister erst einmal ruhen müssen, bevor sie einsatzbereit sind, sollten Sie diesen Schritt schon einige Stunden vor dem Tapezieren machen.
- Vliestapeten werden in trockenem Zustand direkt auf die eingekleisterte Wand tapeziert und brauchen daher eine spezielle Sorte Tapetenkleister.
- Raufaser- und Strukturtapeten kleistern Sie schon vorab auf dem Tapeziertisch ein. Hierfür eignet sich herkömmlicher Tapetenkleister.
Schritt 6: Tapete zuschneiden
Schneiden Sie nun die Tapetenbahnen der Länge nach auf die benötigte Raumhöhe zu – plus 3 bis 5 cm Überlänge oben und unten. Dann können Sie auch schon die Wand oder die Tapete mit einer Kleisterbürste oder Farbrolle einkleistern.
Unser Tipp: Für ein Ergebnis wie vom Profi zeichnen Sie vor dem Tapezieren eine senkrechte Linie an die Wand – zur Orientierung für die erste Bahn. Am besten benutzen Sie dafür ein Lot und eine Wasserwaage.
Schritt 7: Tapezieren
Richten Sie beim Tapezieren die erste Tapetenbahn an der Deckenkante und der Zimmerecke aus („ausloten“). Orientieren Sie sich dabei an Ihrer bereits angezeichneten, senkrechten Linie.
Klappen Sie nun die Tapetenbahn komplett auf. Streichen Sie sie mit einer Bürste oder Gummirolle von innen nach außen glatt. Achten Sie darauf, dass beim Tapezieren keine Blasen entstehen. Kleben Sie die nächsten Bahnen exakt Stoß an Stoß. Führen Sie die Bahnen dafür vorsichtig mit der Hand an die Naht.
Drücken Sie zum Schluss alle Stoßkanten an - am besten gelingt das mit einem Nahtroller.
Wichtig: Damit der Tapetenkleister gleichmäßig trocknet, halten Sie die Fenster und Türen geschlossen.
Schritt 8: Details und Ecken tapezieren
Da Wände selten ganz gerade sind, sollten Sie die Tapete so anbringen, dass sie etwa 2 cm über jede Ecke hinaus steht. Die entstehenden Überstände an der Decke, an angrenzenden Wänden oder am Boden können Sie mit dem Tapezierspachtel fest in die Ecken drücken.
Schneiden Sie die Tapete dann entlang der Kante mit einem scharfen Cutter-Messer ab. Andere Details wie Fenster, Steckdosen, Lichtschalter oder Türrahmen tapezieren Sie genauso.
Häufige Fragen zum Tapezieren
Unsere BAUHAUS-Fachleute beantworten Fragen, die viele Kunden rund ums Tapezieren stellen.
Tapezieren – wo anfangen?
Beginnen Sie mit dem Tapezieren immer in der sichtbarsten Ecke des Zimmers und enden Sie in der dunkelsten.
Muss ich vor dem Tapezieren die Wand grundieren?
Nein, Sie müssen die Wand nicht unbedingt vor dem Tapezieren grundieren. Eine Grundierung verbessert jedoch die Haftung des Tapetenkleisters und sorgt für ein gleichmäßiges Ergebnis.
In bestimmten Fällen empfehlen wir das Grundieren, nämlich wenn die Wand sehr saugfähig ist, ungleichmäßig saugt, stark verschmutzt ist, aus neuen Gipskartonplatten (Trockenbauwand!) besteht.
Grundieren vor dem Tapezieren erleichtert die Arbeit und verbessert das Endresultat.
Was muss ich beim Tapezieren mit Mustertapeten beachten?
Bei Tapeten mit Muster sollten Sie beim Tapezieren folgende Dinge beachten:
Ansatzfreie Muster schneiden Sie einfach fortlaufend von der Rolle ab. Bei einem geraden Ansatz sind alle Bahnen identisch (gleiche Muster auf gleicher Höhe) und werden zum Zuschneiden übereinandergelegt.
Bei Versatzmustern verschiebt sich das Muster bei jeder zweiten Bahn um die Hälfte des Musterrapports. Beim gestürzten Kleben müssen Sie daher jede zweite Bahn auf den Kopf stellen.
Beginnen Sie bei geometrischen Mustertapeten ausnahmsweise nicht im Eck, sondern in der Wandmitte und arbeiten Sie sich nach außen vor. Auf diese Weise erhalten Sie ein harmonisches Gesamtbild der tapezierten Fläche.
Gezielte Akzente setzen Sie mit gemusterten Bordüren: Feuchten Sie die Bordüren mit einem nassen Schwamm an, bevor Sie sie mit einem gebrauchsfertigen Dispersionskleber einkleistern. Kleben Sie die Bordüre anschließend waagerecht an die Wand – etwas überlappend über die bereits geklebte Tapetenbahn.
Übrigens: Als Rapport bezeichnet man die Höhe des sich wiederholenden Musters. Diese Höhe steht meist auf dem Etikett der Tapetenrolle.
Was sollte ich wissen, wenn ich Wände mit Vliestapete tapezieren will?
Anders als herkömmliche Papier- oder Raufasertapeten tapezieren Sie Vliesfasertapete in der sogenannten Wandklebetechnik: Das bedeutet, dass Sie zuerst die Wand gründlich einkleistern und dann die Vliestapete trocken in diesem „Kleisterbett” anbringen.
Alle weiteren Arbeitsschritte bleiben gleich wie in der Tapezier-Anleitung oben.
Besonders für feuchte oder beschädigte „Problemwände“ eignet sich die dimensionsstabile Vliesfasertapete besonders gut: Der Grund liegt in ihrer reißfesten Trägerschicht aus Fasermaterial. Diese dehnt sich unter dem Einfluss von Feuchtigkeit nicht aus und zieht sich folglich auch beim Trocknen nicht zusammen.
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