Er ist nicht nur eine hübsche Deko in der Vorweihnachtszeit, sondern auch eine geometrische Lehrstunde: Der Herrnhuter Stern besteht aus meist 26 Zacken mit viereckiger und dreieckiger Grundfläche. Es sind jedoch auch Sterne dieser Bauart mit bis zu 110 Zacken bekannt.
Woher kommen Herrnhuter Sterne?
Ihren Ursprung haben die Weihnachtssterne im kleinen Städtchen Herrnhut in der Oberlausitz (Sachsen). Seit rund 200 Jahren werden dort diese Sterne hergestellt – los ging alles im Mathe-Unterricht.
Während die Missionare der Herrnhuter Brüdergemeinde den christlichen Glauben in die Welt trugen, blieben die Kinder der Missionare in der Heimat im Internat zurück. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts nutzte ein Lehrer des Internats den Stern im Mathe-Unterricht dazu, den Kindern ein Verständnis von geometrischen Formen zu vermitteln und sie von der Sehnsucht nach ihren Eltern abzulenken: Im Unterricht bastelten die Kinder dreidimensionale Sterne und hängten sie in ihre Zimmer.
Der Stern sollte an den Stern von Bethlehem erinnern. Die ersten waren in Rot und Weiß gehalten, wobei auch die Farben einen christlichen Hintergrund hatten: Weiß für die Reinheit; Rot für das Blut Christi.
Bald war eine neue Tradition geboren und die Kinder bastelten immer am 1. Advent einen dieser vielzackigen Sterne.
Von Sachsen in die ganze Welt
Zum 50. Jubiläum des Internats im Jahr 1821 hing im Innenhof ein beleuchteter Stern mit 110 Zacken.
Wenige Jahre später wurden die ersten Sterne zum Verkauf angeboten, ein Patent folgte 1925. Darin ist vermerkt, dass der Stern 25 Zacken haben muss – 17 viereckige, 8 dreieckige. Der 26. Zacken ist einer Aufhängung gewichen.
Die Missionare der Herrnhuter Brüdergemeinde trugen den Stern in die Welt, so ist er beispielsweise auch in Südafrika und den USA gebräuchlich – dort wird er meist als „Moravian Star“ bezeichnet.