Wenn Schnee fällt, drängt es viele Menschen nach draußen: Ski fahren, rodeln, Schneeballschlacht. Wer etwas mehr Schnee hat, baut einen Schneemann oder vielleicht ein Iglu.
In Sapporo (Japan) sind die Dimensionen etwas anders.... Der Winter kann dort lang, sehr kalt und sehr schneereich sein. Und mit schneereich meinen wir: So viel Schnee, dass man sich nicht lang mit Schneemännern oder Iglus aufhalten muss. Und so entsteht dort Jahr für Jahr beim „Sapporo Snow Festival“ eine ganze Stadt aus Schnee und Eis.
Imposante Gebäude aus Wasser
Das „Sapporo Snow Festival“ ist das bekannteste Schnee-Skulpturen-Festival der Welt. Jahr für Jahr wird dort eine ganze Stadt aus Eis und Schnee errichtet, die innerhalb nur einer Woche mittlerweile rund zwei Millionen Besucher aus aller Welt anlockt.
Die Bauwerke sind imposant: Züge, die aus Tunnels fahren, riesige Statuen, Abbilder bekannter Bauwerke. So entstanden dort etwa in zurückliegenden Jahren schon Kopien des British Museum in London, der Bayerischen Staatsoper aus München oder der Dresdner Frauenkirche.
Sapporo Snow Festival: Wie alles begann
Das bekannteste Schnee-Skulpturen-Festival der Welt geht zurück auf das Jahr 1950. Damals bauten einige Schüler im lokalen Odori Park sechs große Schneeskulpturen. Glaubt man der Internetseite der Veranstaltung, kamen schon damals 50.000 Schaulustige. Ein neues jährlich wiederkehrendes Event war geboren. Drei Jahre später wurde bereits die erste 15 Meter hohe Schneeskulptur errichtet.
(Bild: Ein filigraner japanischer Tempel, ganz aus Schnee © JNTO)
Abends werden die Skulpturen beleuchtet
Das eisige Event erstreckt sich inzwischen über mehrere Stellen der Stadt. Eine davon ist der Ort, an dem alles begann, der Odori Park mitten in der Stadt.
Auf einer Länge von rund 1,5 Kilometern finden sich hier zahlreiche Skulpturen aus Schnee und Eis, eine Schlittschuhbahn und Imbissbuden. Besonders farbenfroh wird's nach Einbruch der Dunkelheit: Im Hintergrund leuchtet dann der Fernsehturm, im Vordergrund funkeln die Eispaläste.
Wer baut die schönste Schneeskulptur?
Teams aus fernen Ländern messen sich alljährlich im Wettbewerb um die schönsten Schnee- oder Eisskulpturen. Hierbei gewinnt nicht immer der, der regelmäßig Schnee vor der Haustür hat. Die Sieger sind schon aus Thailand gekommen und auch Hawaii hat schon daran teilgenommen.
(Bild: Abends werden die Skulpturen bunt angeleuchtet © JNTO)
Tonnenweise Schnee
Der Bedarf an Schnee für das Festival ist groß: Mit LKWs werden tonnenweise Schnee zum Veranstaltungsort geschafft und mit Baggern aufgetürmt. Dann gehen die Profis ans Werk – um in bis zu 15 Metern Höhe arbeiten zu können, kommen Gerüste zum Einsatz.
Gearbeitet wird an den Skulpturen mit allerlei Werkzeug – da wird gesägt, gemeißelt und gekehrt, bis alle Details herausgearbeitet sind. So entstehen inzwischen mehr als 200 Skulpturen aus Schnee und Eis, manche riesig, andere kleiner.
Nach einer Woche ist alles vorbei
Die eisigen Kunstwerke sind vergänglich – natürlich würden sie früher oder später ohnehin schmelzen. So lange wird in Sapporo allerdings nicht gewartet: Aus Sicherheitsgründen werden alle Statuen am Tag nach dem „Sapporo Snow Festival“ zerstört.