Ob im Winter, Frühling oder Sommer: Zwiebelblumen gehören zu den Talenten unter den Pflanzen, die uns vielfältige Farbspiele in den Garten zaubern. Mit diesen Tipps erfahren Sie, wann und wie man Blumenzwiebeln einpflanzt.
So gelingt Ihnen ein abwechslungsreicher Garten mit bunten Glücksmomenten im ganzen Jahr.
Fotos: Marion Nikig
Blumenzwiebeln pflanzen, um den Garten zu gestalten
Ein Grundstück bietet weitaus mehr Möglichkeiten, als auf blühende Sträucher und Stauden zu setzen.
Vor allem Zwiebelblumen können bei einer kreativen Bepflanzung ihr wertvolles Potential entfalten. Man braucht nur etwas Mut und Geduld! Es kann dauern, bis man mit dem Zusammenspiel aus Stauden und Zwiebelblumen den perfekten Wiesengarten für sich findet.
Schon durch kleine Veränderungen bei der Bepflanzung haben Sie das ganze Jahr über immer wieder einen „neuen“ Garten. Denn die kleinen Blumenknollen können, gezielt eingesetzt, den Charme jeder einzelnen Jahreszeit widerspiegeln.
Insbesondere dann, wenn man mehrere von ihnen farbig und saisonal in Szene setzt. So kann beispielsweise die Kombination von lila-, blau- und rosafarbenen Zwiebelblumen das Beet um neue, kreative Spielräume bereichern.
Den Vorlieben und der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt!
Mit Zwiebelblühern bunt durchs ganze Jahr
Doch wie fängt man am besten an? Wer noch gar keine Vorstellung von einer erfrischenden Farbgestaltung im eigenen Garten besitzt, schaut sich am besten zunächst bei den Klassikern um.
Wer früh und farbenfroh in den Frühling starten möchte, sollte auf Krokusse setzen. Als erster Blickfang können die Frühblüher im Februar den Ausklang der kalten Jahreszeit einleiten. Tierliebhaber werden sich besonders freuen: Eine Krokuswiese ist bei Bienen besonders beliebt. Viele weitere Arten sind als erstes Blütenangebot nach dem Winter für Bienen besonders wichtig. Krokusse, Schneeglöckchen, Traubenhyazinthen, Narzissen oder Anemonen sind ein idealer Snack.
Im Frühling bieten sich dann vor allem Narzissen und Tulpen an. Das Farbspektrum der Narzissen reicht dabei von Weiß bis zu strahlendem Gelb. Mit den Tulpen können – je nach Geschmack – Kontraste und Harmonien dazu entstehen.
Für den frühen Sommer eignen sich die wunderbar blauen Blütenbälle der Laucharten. Von Zierlauch bis Sternkugel-Lauch: Sie wirken wie von einer fernen Welt.
Ab September wechselt das farbige Spektrum dann zu Rosa, Violett, Mauve und Blau. Bienenfreunde aufgepasst: Auch hier können Herbstkrokusse wieder zum Einsatz kommen.
So setzen Sie unterschiedliche Blumenzwiebeln richtig
Ein Garten lässt sich saisonal über die Monate hinweg sehr vielseitig gestalten.
Dabei erweist sich eine rechtzeitige Planung als besonders sinnvoll, um den richtigen Zeitpunkt für die Bepflanzung nicht zu verpassen. So werden Sie durch einen tollen Anblick während der Blütezeit belohnt.
Generell gilt: Im Herbst werden die meisten Zwiebeln eingepflanzt, damit sie im nächsten Jahr blühen. Je nach Sorte beginnt die Pflanzzeit im September und kann sogar bis in den Dezember reichen.
Von links nach rechts: Kaiserkrone (Fritillaria imperialis), Garten-Tulpe (Tulipa), Narzisse (Narcissus), Hyazinthe (Hyacinthus orientalis), Blausternchen (Scilla), Traubenhyazinthe (Muscari), Bauern-Krokus (Crocus tommasinianus), Schneeglöckchen (Galanthus) und Winterling (Eranthis)
Als Faustregel gilt: Zwiebeln mit der Spitze nach oben so tief in die Erde setzen, wie sie selbst hoch sind. In sandigem Boden ruhig etwas tiefer setzen. Einfaches Ausmessen von Hand reicht! Pflanzen Sie große Zwiebeln von hohen Pflanzen wie Lilien und Zierlauch sogar etwas tiefer, damit die Stängel noch standfester sind.
Blumenzwiebeln pflanzen: Drei Ideen zum Nachmachen
1. Blumenzwiebeln in den Rasen setzen
Krokusse, Schneeglöckchen oder Wildtulpen lassen sich bestens im Rasen verwildern. Sie blühen im Frühjahr, bevor der Rasen so richtig wächst.
Bohren Sie mit einem Zwiebelpflanzer ein entsprechend tiefes Loch, geben Sie etwas Sand hinzu und legen Sie je eine Zwiebel aus. Wenn Sie gruppenweise pflanzen, kommen die Blumen besonders schön zur Geltung. Dazu können Sie auch mit dem Spaten ein Stück Rasensode abheben (siehe Foto).
Tipp:
Warten Sie mit dem Mähen dieser Bereiche, bis die Zwiebelgewächse ihr Laub eingezogen haben.
2. Ins Beet pflanzen
Wer viele Zwiebeln pflanzt, nimmt einen Spaten statt eines Zwiebelpflanzers. Heben Sie am vorgesehenen Standort mit lockerem Boden das Pflanzloch aus.
Lockern Sie den Grund des Pflanzloches und füllen Sie den gesamten Boden mit einer ungefähr 5 Zentimeter dicken Drainageschicht aus grobem Bausand aus.
Damit Wühlmäuse keine Chance haben, kommen Tulpen & Co. in Drahtkörbe, die man sich aus Volierendraht auch selbst zurechtbiegen kann.
Achten Sie beim Auffüllen darauf, dass der Rand des Korbs mit der Erdoberfläche abschließt. Leicht andrücken und die Fläche zum Schluss angießen.
3. Hübsch in Gefäßen
Auch in größeren Tontöpfen mit Abzugsloch wachsen Zwiebelblumen gut. Dabei können Sie sogar mehrere Arten miteinander kombinieren.
Füllen Sie zuerst Blähton als Drainage ein, um Staunässe zu vermeiden. Dann folgen lagenweise Blumenzwiebeln.
Nutzen Sie dabei die Lasagne-Technik – Zwiebeln mit der größten Pflanztiefe kommen zuunterst in den Topf, dann die kleineren darüber verteilen.
Hübsch verzieren!
Damit der Topf bis zum Frühjahr nicht kahl dasteht, können Sie ihn mit Horn-Veilchen bepflanzen und ihn wie in diesem Beispiel mit buntem Bast aufpeppen.
Oder kombinieren Sie beispielsweise Tulpen in einer ausreichend großen und frostsicheren Schale mit frostfesten Stiefmütterchen (Viola), Efeu (Hedera) oder Seggen (Carex). Die winterharten Pflanzen sorgen schon im Herbst und Winter mit ihrem Laub für Struktur, die Stiefmütterchen für Blüten.
Blumenzwiebeln pflanzen: Das Wichtigste auf einen Blick
Um gutes Gedeihen zu ermöglichen, ist auf die richtige Pflanztiefe, den richtigen Pflanzabstand sowie die Wuchshöhe zu achten. Auch die Pflanzzeit ist wichtig!
Die optimale Pflanztiefe
Damit die Frühlingsboten gut gedeihen, darf der Weg der Triebe von der Zwiebel ans Licht weder zu lang noch zu kurz sein. Als Faustregel beim Stecken gilt: Die Zwiebeln sollten ungefähr doppelt so tief in den Boden gesetzt werden, wie sie hoch sind.
Am besten lockert man die Erde vorm Pflanzen noch leicht auf, damit das frische Grün es leichter hat, die Schicht zu durchstoßen und seine Wurzeln zu entwickeln.
Der nötige Pflanzabstand
Frühlingsblüher setzt man in Gruppen, um ihre Pracht zu bündeln. Damit jede Pflanze genug Lebensraum und Platz zur Bildung von Tochterzwiebeln hat, braucht sie genügend Abstand.
Kleine Arten benötigen im Verhältnis oft mehr Raum als große Exemplare. Denn je kleiner, umso emsiger bilden sie neue Zwiebeln.
Stattlichere Varianten lassen sich damit mehr Zeit. Besonders wenn die Blüte sehr ausgiebig war, fehlt oft die Kraft zur unterirdischen Vermehrung. Trotzdem empfehlen sich auch hier je nach Art ein bis zwei Zwiebeldurchmesser Abstand.
Die perfekte Wuchshöhe
Um ein besonders ausgewogenes Bild im Beet zu erzeugen, sollten die Sorten nach der Höhe gestaffelt werden. Niedrige Pflanzen nach vorn, höhere nach hinten. So konkurrieren sie nicht, sondern kommen alle gut zur Geltung.
Die ideale Pflanzzeit
Die beste Zeit zur Pflanzung ist im Spätsommer oder Herbst. Sie können Blumenzwiebeln aber je nach Witterung durchaus bis Dezember pflanzen, nur darf der Boden nicht gefroren sein. Solange sich die Zwiebeln fest anfühlen, wachsen sie auch an. Existiert bereits ein kurzer grüner Austrieb, könne Sie trotzdem pflanzen, denn unter der Erde ist der Austrieb vor dem Erfrieren geschützt. Die Zwiebeln können nach der Herbstpflanzung erste Wurzeln bilden und treiben dann im Frühjahr mit steigenden Temperaturen aus.
Standort, Pflanztiefe und Pflanzzeit: Das wichtigste über beliebte Zwiebelblumen:
Winterlinge (Eranthis hyemalis)
Pflanzzeit: Oktober – November
Blütezeit: Februar – März
Standort: sonnig – halbschattig
Boden: humusreich, leicht feucht, nicht zu sauer
Pflanztiefe/-abstand: ca. 5 cm / 20 – 30 cm
Wuchshöhe: 5 – 20 cm
Besonderheit: Die Knollen dürfen vor dem Pflanzen nicht austrocknen
Traubenhyazinthen (Muscari armeniacum)
Pflanzzeit: ab August
Blütezeit: April – Mai
Standort: sonnig – halbschattig
Boden: locker, nährstoffreich, keine Staunässe
Pflanztiefe/-abstand: 5 – 10 cm / 5 – 10 cm
Wuchshöhe: 10 – 20 cm
Blaue Netz-/Zwergiris (Iris reticulata)
Pflanzzeit: Ende August – Anfang September
Blütezeit: Februar – März
Standort: sonnig – halbschattig
Boden: kalkreich, humos, locker, keine Staunässe
Pflanztiefe/-abstand: ca. 10 cm / 5 – 10 cm
Wuchshöhe: 7 – 15 cm
Krokusse (Crocus spec.)
Pflanzzeit: September – Oktober
Blütezeit: Februar – März
Standort: sonnig, im Herbst trocken, im Frühjahr feucht
Boden: locker, keine Staunässe
Pflanztiefe/-abstand: 5 – 10 cm / 6 – 8 cm
Wuchshöhe: 5 – 15 cm
Besonderheit: braucht Starthilfe mit Kompost
Narzissen (Narcissus spec.)
Pflanzzeit: optimal im September
Blütezeit: März – Mai
Standort: sonnig, nicht zu Tulpen
Boden: nährstoffreich und feucht im Frühjahr, trocken im Sommer
Pflanztiefe/-abstand: 10 – 20 cm (2x Zwiebelhöhe) / 5 – 10 cm
Wuchshöhe: 20 – 40 cm
Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)
Pflanzzeit: September – November
Blütezeit: Januar – Februar
Standort: halbschattig, zwischen Steinen oder an Mauern
Bodentyp: humos, nicht zu sauer, keine Staunässe
Pflanztiefe/-abstand: 6 – 10 cm / 2 – 3 cm
Wuchshöhe: 7 – 18 cm
Hyazinthen (Hyacinthus orientalis)
Pflanzzeit: Ende Oktober
Blütezeit: März – Mai
Standort: sonnig – halbschattig
Boden: locker, keine Staunässe
Pflanztiefe/-abstand: 10 – 20 cm (2x Zwiebelhöhe / 20 – 30 cm
Wuchshöhe: 15 – 40 cm
Märzenbecher (Leucojum vernum)
Pflanzzeit: Oktober – November
Blütezeit: Februar – März
Standort: sonnig – halbschattig, gern in Gewässernähe
Boden: feucht, lehmig
Pflanztiefe/-abstand: ca. 10 cm / 8 – 10 cm
Wuchshöhe: 10 – 30 cm
Blaustern (Scilla siberica)
Pflanzzeit: Oktober – November
Blütezeit: Februar – April
Standort: sonnig – halbschattig, auch im Steingarten
Boden: feucht, aber keine Staunässe
Pflanztiefe/-abstand: 8 – 10 cm / 5 – 10 cm
Wuchshöhe: 10 – 15 cm
Besonderheit: selbstaussäend
Tulpen
Pflanzzeit: Ende Oktober – Mitte November
Blütezeit: März – Mai
Standort: sonnig, warm
Boden: humos, durchlässig (gern sandig), keine Staunässe
Pflanztiefe/-abstand: 10 – 15 cm (2x Zwiebelhöhe) / 8 – 10 cm
Wuchshöhe: 10 – 70 cm
Ein Mekka für Blumenzwiebel-Fans
Tulpen, Tulpen und nochmals Tulpen – aber natürlich auch viele andere Zwiebelblumen: Hobbygärtner kommen im Frühjahr um den Keukenhof im südholländischen Lisse nicht herum.
Denn Zwiebelblumen sind der Exportschlager der Niederlande. Besonders zur Blütezeit im Frühjahr lockt die circa 32 Hektar große Parkanlage Gartenbegeisterte aus aller Welt zu einem beeindruckenden Blütenspektakel.
Da nimmt jeder nicht nur unzählige Eindrücke und vermutlich Hunderte Fotos mit, sondern ebenso viele Beet- und Bepflanzungs-Ideen, die Sie auch zu Hause im eigenen Garten nachmachen können.
Weitere Infos zum Keukenhof gibt es hier: www.keukenhof.nl
Mehr Inspiration für den Traumgarten
Neben Stauden, Zwiebeln und Sträuchern können Sie außerdem auch über einen Gemüse-, Cottage- oder einen Wiesengarten nachdenken. Genauso kann ein Teich Ihren Garten bereichern.
Weniger aufwendig, doch umso farbenfroher wird das Jahr mit Hilfe unseres Blühkalenders. Hier finden Sie weitere Tipps für Ihren Blütenreichtum im Garten.
Wer nach Inspiration für den eigenen Garten sucht, kann bei Klaus Bender und Manfred Lucenz in der Nähe von Kleve (NRW) fündig werden. Ihr 4.000 Quadratmeter großer Garten hat seit den 80er-Jahren mehrere Wandlungen erlebt: Vom verwilderten Grundstück bis zur durchdachten Gartenanlage haben die beiden sehr viel Erfahrung gesammelt und wertvolle Tipps zu bieten.
Regelmäßig laden die beiden zur „Offenen Gartenpforte“. Termine finden sich im Internet. Gruppenführungen sind nach Voranmeldung für 5 Euro pro Person möglich.