Das Gewächshaus bietet ideale Bedingungen für das ganzjährige Anbauen diverser Pflanzen. Ein durchdachter Pflanzplan ist entscheidend, um den verfügbaren Raum optimal zu nutzen und eine gute Ernte zu erzielen. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie Ihr Gewächshaus sinnvoll bepflanzen und mit einem strategischen Plan die besten Ergebnisse erzielen.
Welche Pflanzen eignen sich für ein Gewächshaus?
Ein Gewächshaus bietet die Möglichkeit, Pflanzen unter kontrollierten Bedingungen zu kultivieren. Das kann das Wachstum von Gemüse, Obst und Kräutern beschleunigen und eine längere Vegetationsperiode ermöglichen. Zudem ermöglicht es den Anbau exotischer Pflanzen, die normalerweise nicht in unseren Breitengraden wachsen.
Folgende Pflanzen eignen sich besonders gut für den Anbau im Gewächshaus:
Pflanzenart | Beispiele |
Gemüse | • Aubergine • Gurke • Karotte • Kartoffel • Kohl • Kürbis • Mais • Paprika • Radieschen • Salat • Sellerie • Spinat • Tomate • Zucchini • Zwiebel |
Obst und Beeren |
• Aprikose, Marille • Erdbeere • Melone • Nektarine • Pfirsich • Rhabarber • Weintraube |
Hülsenfrüchte |
• Erbsen • Bohnen |
Kräuter |
• Basilikum • Dill • Majoran • Oregano • Petersilie |
Exotische Pflanzen |
• Avocado • Banane • Feigen • Kiwi • Maracuja • Zitrusfrüchte |
Temperatur- und Lichtregulierung im Gewächshaus
Leider regulieren sich die Temperatur- und Lichtverhältnisse im Gewächshaus nicht von selbst entsprechend den Bedürfnissen der Pflanzen. Daher erfordert das Betreiben eines solchen auch ein gewisses Maß an Planung und Steuerung. Folgende Maßnahmen können bei der Regulierung der Lichtverhältnisse und der Temperatur helfen, um Pflanzen vor Überhitzung und Hitzestress zu schützen:
• Beschattungsnetze: Diese Netze können die Intensität des Sonnenlichts reduzieren und so die Temperatur im Gewächshaus senken. Sie sind in den Sommermonaten besonders nützlich.
• Weißkalken: Durch das Bestreichen der Außenwände des Gewächshauses mit speziellem Kalk können Sie das Licht reflektieren und die Erhitzung reduzieren.
• Automatische Lüftung: Ein gutes Belüftungssystem sorgt dafür, dass die warme Luft abgeleitet wird und frische Luft ins Gewächshaus gelangt. Im Idealfall reagiert es automatisch auf Temperaturveränderungen und steuert den Luftaustausch entsprechend.
• Ventilatoren: Ventilatoren verbessern die Luftzirkulation und sorgen dafür, dass sich die Temperatur gleichmäßig verteilt.
• Wasserspeicherung und -verteilung: Die Verdunstung von Wasser hilft, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen und die Temperatur zu senken. Tropfbewässerungssysteme sind eine effiziente Methode, um die Pflanzen mit Wasser zu versorgen, ohne dass es zu Staunässe kommt.
Durch die Kombination der richtigen Pflanzenwahl und einer effektiven Temperatur- und Lichtsteuerung lässt sich ein Gewächshaus optimal nutzen. So können Sie das ganze Jahr über gesunde Pflanzen im Glashaus ziehen.
Tipp: Lesen Sie auch unseren Ratgeber „Gewächshaus beschatten“, um Näheres zu den Beschattungsmethoden zu erfahren.
Anordnung der Pflanzen im Gewächshaus
Die Anordnung der Pflanzen in einem Gewächshaus spielt eine entscheidende Rolle für deren Gesundheit und den Ertrag. Durch eine sorgfältige Planung können Sie sicherstellen, dass jede Pflanze optimale Wachstumsbedingungen vorfindet. Dabei haben Sie verschiedene Möglichkeiten zur Anordnung:
Reihenanbau:
Der Reihenanbau ist eine der gebräuchlichsten Anbaumethoden im Gewächshaus. Die Pflanzen werden in parallelen Linien oder Reihen angeordnet, wodurch die Bewässerung, Belüftung und Pflege der Pflanzen erleichtert wird.
Mischkultur:
Eine Mischkultur nutzt die gegenseitige Unterstützung verschiedener Pflanzenarten, beispielsweise durch die Abwehr von Schädlingen oder die Verbesserung des Bodens. Das fördert die Gesundheit der Pflanzen.
Hochbeete oder Kübel:
Der Anbau in Hochbeeten oder Kübeln maximiert den verfügbaren Raum und fördert ein gesundes Wachstum. Diese Anordnung reduziert das Risiko von Schädlingsbefall sowie Krankheiten und steigert den Ertrag.
Mischkultur: Welche Pflanzen sind gute Nachbarn?
In der Mischkultur profitieren bestimmte Pflanzenarten voneinander, indem sie sich gegenseitig unterstützen, Schädlinge fernhalten oder das Wachstum fördern. In der folgenden Tabelle können Sie ablesen, welche Pflanzen besonders voneinander profitieren.
Pflanze | Gute Nachbarn | Warum sie gut zusammenpassen |
Tomaten | • Basilikum • Karotten • Zwiebeln |
Basilikum schützt vor Schädlingen; Karotten und Zwiebeln verbessern die Bodenstruktur. |
Gurken | • Dill • Kopfsalat • Radieschen |
Dill fördert das Gurkenwachstum; Kopfsalat und Radieschen schützen vor Bodenschädlingen. |
Karotten | • Erbsen • Zwiebeln • Salat |
Erbsen reichern den Boden mit Stickstoff an; Zwiebeln vertreiben Karottenfliegen. |
Zucchini | • Bohnen • Mais • Ringelblumen |
Bohnen liefern Stickstoff; Mais bietet Schatten, und Ringelblumen schützen vor Schädlingen. |
Kohl | • Sellerie • Zwiebeln • Dill |
Sellerie hält Schädlinge fern; Zwiebeln und Dill verbessern das Wachstum. |
Erdbeeren | • Knoblauch • Zwiebeln • Spinat |
Knoblauch und Zwiebeln vertreiben Schädlinge; Spinat bietet Bodendeckung und schützt vor Austrocknung. |
Bohnen | • Mais • Kürbis • Ringelblumen |
Mais bietet Kletterhilfe; Kürbis spendet Schatten; Ringelblumen wehren Schädlinge ab. |
Salat | • Radieschen • Karotten • Gurken |
Radieschen lockern den Boden; Karotten und Gurken ergänzen sich gut in der Nährstoffnutzung. |
Diese Tabelle gibt einen Überblick über einige der klassischen Kombinationen in der Mischkultur, die im Garten, Hochbeet oder Kübel erfolgreich eingesetzt werden können. Durch die richtige Wahl der Nachbarn können Sie gesunde Pflanzen fördern und den Ertrag steigern.
Tipp: Um Pflanzpläne für Mischkulturen effizient zu erstellen, können Sie verschiedene Apps wie Grow-Garden-App, Meine Ernte oder Gardenize nutzen. Sie helfen dabei, den Garten optimal zu planen.
Planung des Anbaus im Jahresverlauf
Eine durchdachte Planung des Anbaus im Jahresverlauf ist entscheidend, um das ganze Jahr über eine kontinuierliche Ernte sicherzustellen. Durch den Wechsel von Kulturen und die Nutzung der unterschiedlichen Wachstumsperioden können Sie die Produktivität des Gartens maximieren.
Frühjahr
Im Frühjahr beginnt die Gartensaison – ideal, um erste Gemüsesorten auszusäen und zu pflanzen, die kühles Wetter bevorzugen.
Aussaat und Pflanzung | Vorziehen | Pflege |
• Radieschen • Spinat • Karotten • Erbsen • Zwiebeln • Salat |
• Tomaten • Paprika • Gurken • Zucchini |
• Frühjahrsdüngung • Unkraut jäten • Boden vorbereiten |
Sommer
Der Sommer ist die Hauptwachstumsperiode, in der viele Pflanzen ihre volle Reife erreichen und geerntet werden können.
Nachsaat und Pflanzung | Ernte | Pflege |
• Spätere Karotten • Bohnen • Kürbis • Weitere Salatsorten |
• Frühkartoffeln • Radieschen • Salate • Spinat • Gurken • Zucchini • Tomaten |
• Regelmäßiges Gießen • Mulchen • Schädlingskontrolle • Beschattung bei Hitze |
Herbst
Im Herbst können Sie die letzten Sommerfrüchte ernten und die Aussaat der winterharten Gemüsesorten beginnen.
Nachsaat und Pflanzung | Ernte | Pflege |
• Feldsalat • Winterspinat • Endivien • Lauch • Rosenkohl |
• Kürbis • Tomaten • Paprika • Zwiebeln • Kartoffeln |
• Bodenvorbereitung für den Winter • Mulchen • eventuell Schutzmaßnahmen für empfindliche Pflanzen |
Winter
Auch im Winter kann der Garten produktiv sein, vor allem in Gewächshäusern und Folientunneln.
Ernte | Pflege | Planung |
• Rosenkohl • Grünkohl • Wintersport • Feldsalat |
• Gewächshäuser lüften • Schneelasten entfernen • Pflanzen vor extremen Temperaturen schützen |
• Gartenplanung • Samen bestellen • Bodenanalyse durchführen |
Je nach klimatischen Bedingungen im Gewächshaus können Sie im Winter auch einige Sommerpflanzen anbauen. Sie werden durch zusätzliche Beleuchtung und Isolierung unterstützt. Diese Vorkehrungen schaffen die optimalen Bedingungen für das Wachstum von Pflanzen wie Tomaten und Paprika, selbst bei den niedrigeren Temperaturen der Wintermonate.
Häufige Fragen
In unseren FAQs erhalten Sie weitere hilfreiche Informationen und Tipps zum Bepflanzen eines Gewächshauses.
Wie viel Platz sollte ich pro Pflanze einplanen?
Der Platzbedarf pro Pflanze variiert je nach Art der Pflanze. Es ist wichtig, genügend Raum für jede Pflanze einzuplanen, damit sie sich optimal entwickeln kann und ausreichend Licht, Wasser und Nährstoffe erhält. Die folgende Tabelle bietet eine Übersicht über den empfohlenen Platz für die gängigen Gewächshauspflanzen:
Pflanze | Pflanzen/Samen pro m² | Empfohlener Pflanzabstand |
Aubergine | 3 - 4 | 50 – 60 cm |
Gurke | 1 - 2 | 60 – 100 cm |
Karotte | 100 - 150 | 5 - 10 cm |
Kartoffel, Mais | 6 -9 | 30 - 40 cm |
Kohl | 3 - 4 | 40 – 60 cm |
Kürbis | 1 | 100 - 150 cm |
Paprika | 4 - 5 | 40 - 50 cm |
Radieschen | 200 - 250 | 2 - 5 cm |
Salat | 10 - 20 | 20 - 30 cm |
Sellerie | 11 - 16 | 25 - 30 cm |
Spinat | 25 - 50 | 10 - 20 cm |
Tomate | 2 - 4 | 50 – 70 cm |
Zucchini | 1 - 2 | 90 - 100 cm |
Zwiebel | 50 - 100 | 10 - 15 cm |
Aprikose, Nektarine, Pfirsich | 1 pro 9 – 12 m² | 3 – 4 m |
Erdbeere | 6 - 10 | 30 - 40 cm |
Melone | 1 | 1 – 1,5 m |
Rhabarber | 1 - 2 | 90 - 100 cm |
Weintraube | 1 – 2 pro m² entlang einer Reihe | 1 – 2 m |
Erbsen | 25 - 50 | 10 - 20 cm |
Bohnen | 20 – 30 (Buschbohnen), 10 – 15 (Stangenbohnen) | 15 – 30 cm (Buschbohnen), 10 cm (Stangenbohnen) |
Kräuter | 10 - 20 | 20 - 30 cm |
Avocado | 1 pro 9 – 12 m² | 3 – 4 m |
Banane, Feige | 1 pro 4 – 6 m² | 2 – 3 m |
Kiwi, Maracuja | 1 – 2 pro m² entlang einer Reihe | 2 – 3 m |
Zitrusfrüchte | 1 pro 4 – 6 m² | 2 – 3 m |
Warum ist die Pflanzenrotation im Gewächshaus wichtig?
Die Pflanzenrotation, auch Fruchtfolge genannt, ist im Gewächshaus wichtig, um die Bodengesundheit zu erhalten und Krankheiten sowie Schädlingen vorzubeugen. Unterschiedliche Pflanzenarten haben verschiedene Nährstoffbedürfnisse und Wurzeltiefen. Durch Rotation wird der Boden effizienter genutzt und vor Erschöpfung geschützt. Außerdem verhindert die wechselnde Bepflanzung, dass spezialisierte Schädlinge und Krankheitserreger sich dauerhaft im Boden ansammeln und die Pflanzen befallen.
Um die Pflanzenrotation effektiv umzusetzen, sollten Sie die Fruchtfolge jährlich planen. Gruppieren Sie die Pflanzen mit ähnlichen Anforderungen und bauen Sie diese in einem rotierenden System an. Eine einfache Form der Fruchtfolge ist dabei die Drei-Felder-Wirtschaft, bei der das Gewächshaus in drei Bereiche unterteilt wird: ein Bereich für Starkzehrer, ein Bereich für Mittelzehrer und ein Bereich für Schwachzehrer oder Leguminosen. Diese Pflanzen wechseln dann jährlich den Standort.
Schwachzehrer (geringer Nährstoffbedarf) | Mittelzehrer (moderater Nährstoffbedarf) | Starkzehrer (hoher Nährstoffbedarf) |
• Kräuter wie Basilikum und Dill • Erbsen • Bohnen |
• Salat • Karotten • Zwiebeln • Sellerie |
• Tomaten • Paprika • Gurken • Kürbisse • Zucchini |
Wie kann man die Bodenqualität im Gewächshaus verbessern?
Ein nährstoffreicher Boden ist die Voraussetzung für eine gute Ernte. Mit folgenden Maßnahmen können Sie die Bodenqualität in Ihrem Gewächshaus verbessern:
• Kompost einarbeiten: Durch das regelmäßige Einarbeiten verrotteten Komposts können Sie die Bodenstruktur verbessern und der Erde Nährstoffe hinzufügen.
• Gründüngung: Bauen Sie zwischen den Hauptkulturen Gründüngungssaatgut wie Klee, Phacelia oder Senf an. Diese Pflanzen lockern den Boden auf, reichern ihn mit Nährstoffen an und verbessern die Bodenstruktur.
• Mulchen: Mulchen Sie den Boden mit organischen Materialien wie Stroh, Laub oder Grasschnitt. Das schützt den Boden vor Austrocknung, unterdrückt Unkraut und verbessert die Humusbildung.
• Boden pH-Wert anpassen: Prüfen Sie den pH-Wert des Bodens regelmäßig und arbeiten Sie bei Bedarf Gartenkalk (zur Anhebung des pH-Werts) oder Schwefel (zur Absenkung) ein. So gewährleisten Sie den optimalen pH-Wert für die jeweiligen Pflanzen.
• Bodenbelüftung: Lockern und belüften Sie den Boden regelmäßig durch Umgraben oder mithilfe einer Grabegabel. So können Sie die Wurzelentwicklung fördern und die Sauerstoffzufuhr verbessern.
• Regenwürmer fördern: Regenwürmer verbessern die Bodenstruktur, helfen Nährstoffe umzusetzen und die Durchlüftung zu erhöhen.
• Nährstoffanalyse durchführen: Führen Sie eine Bodenanalyse durch, um den Nährstoffgehalt zu bestimmen. Auf Basis der Ergebnisse können Sie dann gezielt organischen Dünger oder Mineraldünger einarbeiten, um Nährstoffmängel auszugleichen.
• Fruchtfolge beachten: Halten Sie eine abwechslungsreiche Fruchtfolge im Gewächshaus ein, um den Boden nicht einseitig zu belasten und die Bodenfruchtbarkeit langfristig zu erhalten.