Ein Haus mit Hanglage ist eine großartige Gelegenheit, um kreativ zu werden. Mit den richtigen Ideen und Pflanzen lässt sich ein Hanggarten gestalten, der funktional und ästhetisch ansprechend ist. Im Folgenden erhalten Sie Tipps und Inspirationen, wie Sie die Hanglage nutzen und in einen attraktiven Gartenbereich verwandeln können.
Planung eines Hanggartens
Ein Hanggarten kann eine Herausforderung darstellen. Daher sind eine gute Planung und Vorbereitung das A und O. Dazu gehören zunächst:
• Die Bestimmung der Bodenart und -beschaffenheit zur Auswahl geeigneter Pflanzen und Erosionsschutzmaßnahmen.
• Die Beurteilung der Hangneigung, um zu entscheiden, ob Terrassierungen oder andere Stabilisierungsmaßnahmen erforderlich sind.
• Eine Skizze, mit der Sie die Anordnung der Gewächse, Wege und eventuellen Terrassen planen.
Eine sorgfältige Planung ist der Schlüssel zum Erfolg. Durch die gründliche Vorbereitung können viele potenzielle Probleme im Voraus erkannt und vermieden werden.
Der Einfluss der Bodenart und -beschaffenheit
Der Boden ist ein entscheidender Faktor für die Anlage eines Hanggartens. Sowohl die Pflanzenwahl als auch notwendige Stabilisierungsmaßnahmen hängen von der Bodenart und Bodenbeschaffenheit ab.
Folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Bodentypen, die dazu passenden Pflanzen sowie mögliche Erosionsschutzmaßnahmen zur Stabilisierung des Hangs.
Ideale Pflanzen | Stabilisierungsmaßnahmen | |
Lehmiger Boden | • Rosen • Obstbäume • Lavendel |
• Mulchen • Terrassierung • Drainagesysteme |
Sandiger Boden | • Sukkulenten • Lavendel • Thymian • Ziergräser |
• Mulchen • Terrassierung • Einsatz von Geotextilien und Erosionsschutzmatten • Häufige Bewässerung • Bodendecker als Bepflanzung |
Toniger Boden | • Schwertlilien • Weiden • Farne • Ziergräser |
• Drainagesysteme • Terrassierung • Geotextilien und Erosionsschutzmatten |
Nährstoffreicher Boden | • Viele Gemüsearten • Blumen • Stauden |
• Mulchen • Terrassierung |
Nährstoffarmer Boden | • Pflanzen mit geringem Nährstoffbedarf • Wildblumen • Lupinen |
• Mulchen • Bodenverbesserung durch Kompost und organische Materialien |
Lockerer Boden | • Gräser • Sträucher • Bodendecker wie Efeu • Thymian |
• Mulchen • Einsatz von Geotextilien und Erosionsschutzmatten • Bodendecker als Bepflanzung |
Fester Boden | • Gräser • Gehölze • Bäume • Tiefwurzelnde Sträucher |
• Terrassierung • Bodendecker und Pflanzen mit starken Wurzeln (Gehölze) als Hangbepflanzung |
Saure Böden | • Rhododendron • Azaleen • Heidelbeeren • Nadelbäume |
• Mulchen • Bodenverbesserung zur pH-Anpassung |
Alkalische Böden | • Lavendel • Flieder • Mohn • Spornblumen |
• Mulchen • Bodenverbesserung zur pH-Anpassung |
Gut drainierte Böden | • Kräuter • Ziergräser • Blumen |
• Mulchen • Terrassierung • Bodendecker als Bepflanzung |
Schlecht drainierte Böden | • Farne • Ziergräser • Feuchtigkeitsliebende Stauden |
• Mulchen • Drainagesysteme • Anlegen von Entwässerungsgräben |
Um herauszufinden, mit welcher Bodenart und -beschaffenheit Sie es zu tun haben, können Sie die Textur und Zusammensetzung untersuchen. Nehmen Sie dazu eine Handvoll feuchten Erdboden und reiben Sie ihn zwischen Ihren Fingern. Fühlt es sich grob und körnig an, handelt es sich um sandigen Boden. Lehmhaltiger Boden hingegen fühlt sich glatt und samtig an und tonhaltiger Erdboden eher klebrig. Dieser lässt sich durch seine Klebefähigkeit in dünne Würste rollen.
Des Weiteren bieten sich Bodentests an, die den pH-Wert und den Nährstoffgehalt messen.
Der Einfluss der Hangneigung auf die Erosionsschutzmaßnahmen
Die Hangneigung hat einen großen Einfluss auf die Wahl und Umsetzung der Stabilisierungsmaßnahmen. Je steiler der Hang, desto höher ist das Risiko für Bodenerosion und desto umfangreicher müssen die Erosionsschutzmaßnahmen ausfallen. Prüfen Sie daher die Neigung bzw. das Gefälle Ihres Hangs und wählen Sie die passenden Lösungen:
Neigung über 30 %
Bei steilen Hängen mit einer Neigung von über 30 % ist die Anlage von Terrassen eine der effektivsten Methoden, um die Hangneigung zu reduzieren und das Regenwasser in kontrollierten Bahnen abfließen zu lassen.Alternativ oder auch ergänzend können Sie eine Stützmauer bauen, um die Stabilität des Hangs zu verbessern. Des Weiteren sind Geotextilien und Böschungsmatten sinnvoll. Diese stabilisieren den Erdboden und fördern das Wurzelwachstum der Pflanzen. Wählen Sie Gewächse mit tiefen Wurzelsystemen, wie Sträucher und Bäume, die dabei helfen, den Untergrund zu verankern.
Neigung von 15 bis 30 %
Mittlere Hänge mit einer Neigung von 15 bis 30 % benötigen nicht unbedingt eine Terrassierung. Hier können Sie mit Mulch die Feuchtigkeit im Erdreich halten und die Erosionsrate verringern. Verwenden Sie außerdem Bodendecker und Grasarten, die schnell Wurzeln schlagen und den Boden effektiv abdecken. Eine Konturpflanzung hilft zudem, den Wasserfluss zu verlangsamen und die Erosionsgefahr zu verringern. Dabei werden die Pflanzen entlang der Höhenlinien des Hangs gesetzt und bilden so natürliche Barrieren, die das Abfließen des Wassers kontrollieren.
Neigung unter 15 %
Bei flachen Hängen mit einer Neigung von weniger als 15 % reicht oft eine einfache Mulchschicht aus Holzspänen, Rinde oder Stroh sowie das Pflanzen von Tief- und Flachwurzlern aus. Als Tiefwurzler können Sie Sträucher und kleine Bäume einsetzen, die den Erdboden in tieferen Schichten befestigen. Als Flachwurzler können Sie auf pflegeleichte Bodendecker wie Thymian, Efeu oder Sedum zurückgreifen.
Tipps für die Anlage einer Skizze
Eine Skizze hilft Ihnen bei der Planung Ihres Hanggartens. Dazu müssen Sie kein großer Künstler sein. Mit den folgenden Tipps können Sie eine einfache Skizze anfertigen:
- Erstellen Sie einen Grundriss: Ermitteln Sie die Maße Ihres Hangs und zeichnen Sie den Grundriss Ihres Hangs auf Papier. Nutzen Sie dabei zum Beispiel den Maßstab: 1 cm = 1 m.
- Raster hinzufügen: Zeichnen Sie ein einfaches Raster ein. Das hilft Ihnen, die Platzierung von Pflanzen und Strukturen genauer zu planen.
- Hauptelemente einplanen: Skizzieren Sie, wo Terrassen und Wege angelegt werden sollen und markieren Sie die Pflanzenstandorte auf Ihrer Skizze.
- Erosionsschutz kennzeichnen: Markieren Sie auch die Bereiche, die einen Erosionsschutz wie zum Beispiel Mulch benötigen.
Tipp: Fügen Sie eine einfache Legende hinzu, damit Sie später alle Symbole und Farben nachvollziehen können.
Hanggarten anlegen und bepflanzen – so geht’s!
Sie haben die Planung Ihres Hanggartens abgeschlossen und wissen nun, welche Pflanzen und Stabilisierungslösungen Sie benötigen? Dann geht es jetzt an die Umsetzung. Damit diese gut gelingt, geben wir Ihnen praktische Tipps und Hinweise zu den Erosionsschutzmaßnahmen, zur Bepflanzung der Hangbeete und zu weiteren möglichen Gestaltungselementen, die Sie in Ihrem Hanggarten einsetzen können.
Erosionsschutzmaßnahmen für die Bodenstabilität
Damit Ihr Hang nicht wegbricht oder absackt, sind verschiedene Stabilisierungsmaßnahmen notwendig. Im Folgenden geben wir Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Methoden und Ihre Errichtung.
Terrassierung
Mit der Anlage von Stufen reduzieren Sie die Hangneigung, verlangsamen den Wasserabfluss und schaffen stabile Pflanzflächen und Hangbeete.
Gehen Sie wie folgt vor:
- Messen Sie die Hangneigung und markieren Sie die Stufenabstände.
- Graben Sie horizontale Stufen entlang des Hangs.
- Verdichten Sie die Terrassenflächen mit einem Handstampfer oder einer Rüttelplatte, um eine stabile Basis zu schaffen.
- Bepflanzen Sie die Terrassen mit geeigneten Pflanzen, die an die Boden- und Lichtverhältnisse angepasst sind.
Stützmauer
Sorgen Sie für zusätzliche Unterstützung, indem Sie eine Stützmauer errichten.
Gehen Sie dazu wie folgt vor:
- Errichten Sie ein Fundament aus Schotter oder Kies für die Mauer.
- Errichten Sie eine Basis bzw. die erste Schicht aus den größten Steinen.
- Bauen Sie die Mauer schichtweise auf, indem Sie die Steine oder Blöcke in versetzten Reihen übereinander legen.
- Füllen Sie die Bereiche hinter der Mauer mit Schotter oder Kies auf, um eine gute Drainage und zusätzliche Stabilität zu gewährleisten.
- Überprüfen Sie die Stabilität der gesamten Konstruktion und beheben Sie eventuelle Schwachstellen.
Geotextilien und Erosionsschutzmatten
Mit dem Einsatz von speziellen Geweben oder Böschungsmatten können Sie das Erdreich stabilisieren und Erosion verhindern.
So verlegen Sie die Matten:
- Bereiten Sie die Hangfläche vor, entfernen Sie Unkraut und lockern Sie die Erdschichten auf.
- Rollen Sie die Geotextilien oder Matten über den Hang aus.
- Fixieren Sie die Geotextilien mit Erdankern oder Pflöcken.
- Bedecken Sie die Matten mit einer dünnen Schicht Gartenerde und setzen Sie die Pflanzen.
Installation von Drainagesystemen
Leiten Sie mit einem Drainagesystem überschüssiges Wasser gut ab, um Staunässe und Auswaschungen zu verhindern.
Gehen Sie bei der Umsetzung wie folgt vor:
- Untersuchen Sie den Hang auf Drainageprobleme.
- Planen Sie Drainagerohre entlang der Konturlinien des Hangs (parallel zur Höhenlinie).
- Heben Sie die Gräben für die Rohre aus und befüllen Sie sie mit einer 5–10 cm dicken Schicht Kies oder Schotter als Grundlage für die Drainagerohre.
- Legen Sie ein Geotextil über den Kies, um zu verhindern, dass Erde in die Rohre gespült wird.
- Platzieren Sie die perforierten Drainagerohre und bedecken Sie die Rohre mit einer weiteren Schicht Kies oder Schotter.
- Füllen Sie die Gräben mit Erde auf und pflanzen Sie Gras oder Bodendecker entlang der Drainagerohre
Mulchen
Bedecken Sie den Erdboden mit organischem Material wie Holzspänen, Rinde oder Stroh. Das schützt vor Erosion und hält die Feuchtigkeit im Boden.
Das Aufbringen von Mulch ist ganz einfach:
- Entfernen Sie Unkraut und lockern Sie die Erde auf.
- Tragen Sie eine 5–10 cm dicke Schicht Mulch auf den Boden auf.
- Verteilen Sie den Mulch gleichmäßig über die Fläche.
Wege und Treppen anlegen
Wege und Treppen sind wichtige Elemente in einem Hanggarten. Sie ermöglichen den Zugang zu verschiedenen Bereichen und dienen gleichzeitig auch als gestalterisches Designelement. Hier sind einige Tipps, wie Sie Wege und Treppen anlegen:
• Wege: Zunächst sollten die Wege zu den wichtigsten Bereichen Ihres Hanggartens führen. Hierfür können Sie verschiedene Materialien verwenden, wie beispielsweise Kies, Steinplatten oder Holz.
• Treppen bauen: Wenn der Hang sehr steil ist, empfiehlt es sich, Treppen zu bauen. Diese erleichtern den Auf- und Abstieg. Auch hierfür können Sie Materialien, wie Holz, Beton oder Naturstein, nutzen.
Tipp: Denken Sie daran, Wege und Treppen in Ihrem Hanggarten so zu gestalten, dass sie auch bei nassem Wetter sicher begehbar sind. Rutschfeste Materialien oder das Hinzufügen von Handläufen können hierbei sehr hilfreich sein.
Die Hangbepflanzung
Die Bepflanzung ist vermutlich der schönste Schritt bei der Gestaltung einer Böschung. Folgende Tipps helfen Ihnen, die Pflanzen zu setzen und für eine stabile und schöne Begrünung zu sorgen:
• Pflanzen mit tiefen Wurzelsystemen: Nutzen Sie tiefwurzelnde Pflanzen, die neben den bereits genannten Erosionsschutzmaßnahmen ebenfalls für eine Stabilisierung sorgen.
• Pflanzen in Gruppen setzen: Pflanzen Sie in kleinen Gruppen, um eine dichtere Bepflanzung zu erreichen und Erosion zu verhindern.
• Stufenweise Bepflanzung: Beginnen Sie mit der Hangbepflanzung von oben nach unten, um den Hang stabil zu halten und die Erosion währenddessen zu minimieren.
• Unterschiedliche Pflanzenhöhen: Verwenden Sie Pflanzen unterschiedlicher Höhe, um visuelle Reize zu schaffen und die Stabilität zu erhöhen.
Gießen Sie die neu gepflanzten Pflanzen im Anschluss gründlich, damit sie gut bewässert werden und sich die Erde setzt.
Weitere Gestaltungselemente
Um aus einer einfachen Böschung eine Gartenoase zu schaffen, können Sie neben Treppen und Wegen sowie einer schönen Hangbepflanzung auf weitere Elemente setzen. Hier ein paar Inspirationen für Ihren Hanggarten:
Gartenbänke:
Integrieren Sie natürliche Sitzgelegenheiten aus Stein oder Holz, um schöne Aussichtspunkte und Ruheplätze zu schaffen. Diese bieten nicht nur praktische Rastmöglichkeiten, sondern auch die Gelegenheit, den Garten aus verschiedenen Blickwinkeln zu genießen.
Garten-Wasserfall:
Ein Hang bietet häufig die idealen Bedingungen für die Integration eines kleinen Wasserfalls, der Bewegung und das beruhigende Geräusch von fließendem Wasser in den Garten bringt. Dies schafft eine entspannende Atmosphäre und kann ein optisches Highlight sein.
Gartenfiguren oder Skulpturen:
Kleine Figuren wie Tiere, Buddhas oder andere Skulpturen können interessante Blickpunkte am Hang bieten. Diese dekorativen Elemente fügen dem Garten eine zusätzliche Dimension hinzu und können thematische Akzente setzen.
Tipps zur Inspektion und Pflege des Hangs und der Pflanzen
Pflegen und inspizieren Sie die Böschung regelmäßig, um die Stabilität und Schönheit Ihres Hanggartens langfristig zu erhalten. Zu den wichtigen Maßnahmen gehören:
• Visuelle Inspektion: Gehen Sie die Fläche regelmäßig ab. Prüfen Sie, ob es sichtbare Anzeichen von Erosion, wie abgetragene Erde, freiliegende Wurzeln oder abgerutschte Bereiche, gibt.
• Kontrolle der Bodenfeuchtigkeit: Stellen Sie sicher, dass die Hangbeete ausreichend Wasser bekommen. Dabei sollte das Wasser gut abfließen und keine Staunässe entstehen. Achten Sie darauf, insbesondere nach Regenfällen.
• Überprüfen des Pflanzenwachstums: Begutachten Sie das Wachstum und die Gesundheit Ihrer Pflanzen in regelmäßigen Abständen. Achten Sie auch darauf, dass die Wurzelsysteme der Pflanzen die Erdschichten gut durchdringen und stabilisieren.
Durch konsequente Pflege und regelmäßige Kontrollen können Sie nicht nur die Stabilität des Hanges gewährleisten, sondern auch einen gesunden und attraktiven Garten schaffen. Die ständige Aufmerksamkeit auf die Bedürfnisse der Pflanzen und die Struktur des Hanges wird dazu beitragen, dass Ihr Hanggarten nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend bleibt.