Effizientes Sammeln und Nutzen von Regenwasser ist ein entscheidender Schritt hin zu einem nachhaltigen Umgang mit Trinkwasser. In diesem Ratgeber stellen wir Ihnen verschiedene Techniken vor, um Regenwasser sowohl oberirdisch als auch unterirdisch effizient zu sammeln und zu nutzen. Entdecken Sie die vielfältigen Möglichkeiten der Regenwassernutzung, um sowohl Ihren Garten als auch Ihren Haushalt umweltfreundlich mit Wasser zu versorgen.
Warum ist es sinnvoll, Regenwasser zu sammeln?
Die Regenwassernutzung bringt zahlreiche Vorteile mit sich, die sich positiv auf die Nebenkosten, den eigenen Garten und die Umwelt auswirken:
•Schonung der Grundwasserreserven: Die Nutzung von Regenwasser reduziert die Abhängigkeit von Grundwasser und fördert eine nachhaltige Wassernutzung.
•Kostenersparnis: Regenwasser ist eine kostenlose Ressource, die zu erheblichen Einsparungen bei den Wasserkosten führen kann.
•Entlastung der Kanalisation: In Zeiten starker Niederschläge wird viel Regenwasser in die Kanalisation geleitet. Das kann zu Überlastungen und in der Folge zu Überschwemmungen führen. Das Auffangen von Regenwasser hilft, diese Belastung zu verringern.
•Vorteile für den Garten: Regenwasser ist weich und kalkfrei, was es besonders gut für die Bewässerung von Pflanzen macht und ein gesundes Wachstum fördert.
•Breites Anwendungsspektrum: Neben der Gartenbewässerung eignet sich gesammeltes Regenwasser auch für weitere Zwecke rund um den Garten. Dazu gehören das Säubern von Gartenmöbeln und Werkzeugen oder das Befüllen von Teichen sowie Wasserspielen.
•Beitrag zum Umweltschutz: Die Nutzung einer Regenwasseranlage ist ein aktiver Beitrag zum Schutz natürlicher Ressourcen. Sie reduziert die Abhängigkeit von der öffentlichen Wasserversorgung und minimiert die Umweltauswirkungen, die mit der Wassergewinnung, -aufbereitung und -verteilung einhergehen.
Regenwasser im Garten sammeln: Systeme und Tipps
Das Sammeln von Regenwasser im Garten ist nicht nur erlaubt, sondern wird ausdrücklich empfohlen. Es bietet eine effiziente Möglichkeit, den Trinkwasserverbrauch zu senken und die lokalen Abwassersysteme zu entlasten. Verschiedene Sammelsysteme, von einfachen Regentonnen bis hin zu unterirdischen Regenwasseranlagen, ermöglichen eine individuelle Anpassung an Ihren Garten.
Oberirdische und unterirdische Regenauffangsysteme im Vergleich
Im Garten gibt es verschiedene Möglichkeiten, Regenwasser zu sammeln, die sich grob in oberirdische und unterirdische Systeme unterteilen lassen. Folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die Vor- und Nachteile des jeweiligen Systems.
Regenauffangsystem | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Regenfass (oberirdisch) | • einfache Installation und Wartung • kostengünstig • leicht zugänglich • einfache Überwachung das Wasserstandes • mehrere Regentonnen verbinden möglich |
• begrenzte Kapazität • kein Frostschutz • nimmt Platz im Garten ein • kann bei starken Regenfällen überlaufen • muss häufiger gereinigt werden |
Zisterne (unterirdisch) | • große Kapazität • Frostschutz • optisch unauffällig, beeinträchtigt nicht das Gartenbild • hält Wasser kühl • ermöglicht die Nutzung von Regenwasser im Haushalt |
• höhere Anfangsinvestition • komplexe Installation und Wartung • Genehmigungen oder Baubestimmungen können die Installation erschweren oder verzögern |
Das Auffangen von Regenwasser mit einem Fallrohr und einer Regentonne ist eine der einfachsten und effektivsten Methoden.
So funktioniert es:
- Standort auswählen: Wählen Sie einen festen, ebenen Standort nahe einem Fallrohr. So erhalten Sie eine stabile Basis für Ihre Regentonne. Ein schattiger Platz ist ideal, um Algenwachstum zu verhindern.
- Regendieb installieren: Integrieren Sie den Regendieb direkt ins Fallrohr. Dieser fungiert als Filter, der Laub und Schmutz abhält, sodass ausschließlich sauberes Wasser Ihre Tonne erreicht.
- Regentonne anschließen: Verwenden Sie einen Schlauch oder ein spezielles Anschlussstück beim Anschließen der Regentonne, um den Auslauf des Regendiebs effektiv mit der Tonne zu verbinden. Dadurch wird sichergestellt, dass das gefilterte Regenwasser effizient aufgefangen wird.
- Überlaufschutz einrichten: Montieren Sie am oberen Rand der Tonne einen Überlaufschutz. Dieser sorgt dafür, dass überschüssiges Wasser sicher abgeleitet wird und nicht über die Tonne hinaus schwappt.
Tipps zur Planung und Installation einer Zisterne
Eine sorgfältige Vorbereitung und Durchführung der Installationsphasen einer Zisterne ist für eine erfolgreiche Regenwassernutzung unerlässlich. Wir führen Sie durch die kritischen Schritte, die notwendig sind, um Ihre Anlage effektiv und langfristig nutzbar zu machen:
• Fangfläche planen: Wählen Sie zunächst eine geeignete Dachfläche aus, um Regenwasser zu sammeln. Geeignete Flächen sind beispielsweise das Dach eines Gartenhauses, Wintergartens oder Gewächshauses samt Dachrinne.
• Vorarbeiten und Größe bestimmen: Nutzen Sie den BAUHAUS Onlineplaner, um die Größe des Tanks zu berechnen. Stecken Sie anschließend mit einem Maßband und Holzpflöcken die Lage der Baugrube ab. Achten Sie dabei darauf, mindestens einen Meter Abstand zu Fundamenten und Bäumen zu halten.
• Zisterne auswählen: Wählen Sie einen Beton-, Kunststoff- oder Stahltank, basierend auf den Anforderungen Ihres Standorts und Ihrem Budget.
• Anschlüsse vorbereiten: Montieren und positionieren Sie Zulauf, Überlauf, Verteiler und Sieb probeweise, bevor Sie den Erdtank einsetzen. Stellen Sie sicher, dass alles korrekt angebracht ist, bevor Sie mit dem Einsetzen in die Baugrube fortfahren.
• Loch ausheben: Heben Sie die Baugrube unter Berücksichtigung der notwendigen Tiefe und Breite aus.
• Tank einsetzen: Verdichten Sie den Boden der Baugrube und legen Sie eine Kieslage aus, bevor Sie den Erdtank eben einsetzen. Füllen Sie den Tank danach zu einem Drittel mit Wasser. Dies stabilisiert den Tank. Anschließend verdichten Sie Kies und Sand sorgfältig um die Seiten.
• Anschlüsse vornehmen: Montieren Sie den Zulauf und gegebenenfalls einen Überlauf. Achten Sie darauf, dass alle Leitungen ein Gefälle aufweisen und Steuerleitungen in einem Leerrohr verlegt werden, um einen späteren Zugang zu ermöglichen.
• Pumpe installieren: Setzen Sie eine Tauchpumpe über den Domstutzen ein oder installieren Sie eine externe Pumpe bzw. ein Druckwasserwerk. Externe Pumpen oder Druckwasserwerke erweitern die Einsatzmöglichkeiten des Regenwassers für die Hausversorgung oder effiziente Gartenbewässerung. Bedecken Sie den Erdtank danach vorsichtig mit Erde.
• Fertigstellung: Überprüfen Sie alle Anschlüsse und die Funktion der Pumpe, bevor Sie das Projekt abschließen und in Betrieb nehmen.
FAQ: Ist der Bau einer Zisterne genehmigungspflichtig?
In vielen Fällen ist eine Genehmigung oder zumindest eine Anzeige bei den lokalen Behörden erforderlich. Beginnen Sie mit den Genehmigungsverfahren idealerweise 2–3 Monate vor Baubeginn, da Bearbeitungszeiten variieren können.
Wie kann ich das gesammelte Regenwasser an den Verwendungsort befördern?
Um das gesammelte Wasser aus Ihrem Regenwasserbehälter dorthin zu bringen, wo es genutzt werden soll, kommen verschiedene Pumpentypen infrage:
•Gartenpumpen: Sie sind ideal für die Bewässerung des Gartens direkt aus der Regentonne. Gartenpumpen sind robust und für den Außeneinsatz konzipiert.
•Tauchpumpen: Diese eignen sich besonders für tiefer gelegene Erdtanks. Tauchpumpen werden direkt ins Wasser gesetzt und können sowohl bei klarem als auch leicht verschmutztem Wasser verwendet werden.
•Regenfasspumpen: Diese Pumpen aktivieren sich automatisch, wenn Wasser benötigt wird und schalten sich ab, wenn die Arbeit erledigt ist.
•Hauswasserwerke: Sie ermöglichen die Nutzung von Regenwasser im Haushalt. Hauswasserwerke verfügen über einen Druckbehälter, der für einen konstanten Wasserdruck im System sorgt.
Tipps zur Reinigung von Zisterne und Regenfass
Die regelmäßige Reinigung von Ihrem Wasserspeicher ist essenziell, um die Qualität des gesammelten Regenwassers zu erhalten und die Langlebigkeit der Systeme zu gewährleisten.
Zisterne reinigen:
Die Reinigung eines Erdtanks ist in der Regel nur alle 5 bis 10 Jahre notwendig.
Pumpen Sie zunächst das Wasser ab. Danach können Sie die Wände und den Boden mit einem Hochdruckreiniger von Schlamm und Ablagerungen befreien.
Regenfass reinigen:
Reinigen Sie Ihre Regentonnen mindestens einmal jährlich, um Algenbildung und Verschmutzungen vorzubeugen. Leeren Sie dazu die Tonne und entfernen Sie Algen und Schmutz mit einer Reinigungsbürste. Spülen Sie das Fass anschließend mit klarem Wasser aus.
Unbedingt beachten: Verwenden Sie bei der Reinigung keine schädlichen Chemikalien, die das Wasser oder die Umwelt belasten. Bei starken Verschmutzungen können Sie eine milde Seifenlösung nutzen. Diese sollte anschließend jedoch gründlich ausgespült werden.
Regenwasser im Haushalt nutzen: Kosten sparen und Umwelt schonen
- Erdtank installieren: Für den Betrieb von Toiletten und Waschmaschinen wird eine konstante und ausreichende Wassermenge benötigt. Der Erdtank dient als Sammelbecken für das Regenwasser. Achten Sie auf eine ausreichende Kapazität, um eine konstante Versorgung zu gewährleisten.
- Hauswasserwerk anschließen: Ein Hauswasserwerk sorgt für den nötigen Druck im Leitungssystem. Das Regenwasser wird aus dem Tank ansaugt und unter konstantem Druck zur Toilette und Waschmaschine geleitet. Dies ermöglicht einen effizienten und reibungslosen Betrieb der Geräte.
- Leitungssystem anpassen: Überprüfen Sie Ihr bestehendes Leitungssystem. Sie müssen es gegebenenfalls anpassen, damit das Regenwasser aus dem Erdtank an die Toilette und Waschmaschine geleitet wird. Dies könnte beispielsweise die Installation separater Leitungen für Regenwasser bedeuten.
Unbedingt beachten: Zwischen Trink- und Regenwasserkreisläufen ist eine strikte Trennung erforderlich, um eine Kontamination des Trinkwassers zu verhindern. Die Installation eines solchen Systems erfordert Fachwissen und sollte daher von einem qualifizierten Fachmann durchgeführt werden.
Die Anfangsinvestition für eine Regenwasseranlage liegt zwischen 1.000 und 5.000 Euro, mit geringen laufenden Wartungskosten. Haushalte können bis zu 50 % ihres Trinkwasserverbrauchs einsparen, was die Kosten je nach lokalen Wassergebühren in 5 bis 10 Jahren amortisiert.