Darf Rasenschnitt auf den Kompost? Wie verhindert man Fäulnis? In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie Ihren Rasenschnitt effektiv kompostieren und damit Ihren Garten nachhaltig bereichern können.
Rasenschnitt kompostieren: alle Vorteile im Überblick
Es gibt eine ganze Reihe überzeugender Argumente, die für das Kompostieren von Grasschnitt sprechen. Dazu zählen:
• Recycling: Die Kompostierung ist eine umweltfreundliche Methode, um Gartenabfälle zu recyceln.
• Balance des Komposts: Der hohe Stickstoffgehalt im Grünschnitt beschleunigt die Kompostierung anderer Abfälle auf dem Komposthaufen.
• Komposterde als Dünger: Kompost trägt zur Verbesserung der Bodenqualität bei und versorgt Pflanzen mit Nährstoffen.
• Kosten sparen: Durch das Kompostieren des Rasenschnitts können Sie sich teuren Dünger sowie die Entsorgungskosten des Rasenschnitts sparen.
Vor dem Kompostieren: Rasenschnitt vorbereiten
Geben Sie den Rasenschnitt in großen Mengen direkt auf den Komposter, kann das zu Fäulnis führen. Der Grund dafür ist der hohe Feuchtigkeitsgehalt des Grases, der in Kombination mit mangelnder Belüftung zu einer Gärung führt.
Dabei wird der natürliche Zersetzungsprozess des Komposts gestört. Die Organismen, die für die Zersetzung zuständig sind, sterben ohne ausreichend Sauerstoff. Stattdessen gedeihen Hefepilze und Milchsäurebakterien. Dies kann zu einer unerwünschten Säuerung des Kompostmaterials führen und unangenehme Gerüche verursachen.
Um Fäulnis zu verhindern, müssen Sie den Rasenschnitt vorbereiten. Beachten Sie dazu folgende Schritte:
- Rasen mähen: Kürzen Sie den Rasen regelmäßig (ca. einmal pro Woche). So entstehen kleinere Mengen Rasenschnitt, die sich leichter kompostieren lassen.
- Gras trocken: Mähen Sie das Gras immer an einem trockenen Tag. Lassen Sie es dann eine Zeit liegen, damit die Feuchtigkeit verdunsten kann. Bilden Sie hierfür Häufchen, die Sie alle 1–2 Stunden wenden. An warmen Tagen kann der Schnitt bereits am Abend auf dem Komposthaufen.
- Rasenschnitt mischen: Vermischen Sie den Schnitt mit anderen gesunden, organischen Materialien, um eine gute Belüftung zu gewährleisten. Beim Durchmischen sollten Zwischenräume entstehen, die den Sauerstofffluss verbessern.
Tipp: Bewahren Sie Häckselgut und Zweige, zum Beispiel vom Rückschnitt der Obstbäume im Winter, separat auf. So können Sie, wann immer Rasenschnitt anfällt, Strauch- oder Baumschnitt untermischen. Denn diese Gartenabfälle sorgen für eine gute Belüftung beim Kompostieren.
Effizienter Kompostierungsprozess für den Grasschnitt
Damit Rasenschnitt in Ihrem Komposter zu nährstoffreichem Humus wird, müssen Sie ein paar Dinge beachten. Wir zeigen Ihnen, wie Sie bei der Kompostierung von Rasen am besten vorgehen.
Für Belüftung sorgen
Die Kompostierung verläuft aerob. Das bedeutet, dass bei der biochemischen Umwandlung des Komposts Sauerstoff verbraucht wird. Ohne Sauerstoff stagniert die Zersetzung. Denn die hierfür wichtigen Mikroorganismen, wie Würmer und Insekten, sterben ab.
Um für eine gute Belüftung zu sorgen, ist das Umschichten oder Umsetzen des Komposts wichtig. Dies sollte mindestens 1–2 Mal pro Jahr gemacht werden. Gehen Sie dabei wie folgt vor:
- Arbeiten Sie sich von oben nach unten durch den Kompost. Geben Sie schaufelweise das organische Material auf ein Kompostsieb. Das reife Material geht hindurch, das restliche braucht noch etwas Zeit.
- Schichten Sie ein bis zwei Schaufeln reifen Kompost in den Komposter. Dieser enthält die notwendigen Mikroorganismen und dient als Starthilfe.
- Geben Sie das unreife Material gut durchmischt wieder in den Komposter.
Auf Feuchtigkeitsregulierung achten
Durch Regenwasser oder feuchte Abfälle kann der Kompost in Ihrem Garten schnell zu nass werden. Umgekehrt kann es genauso dazu kommen, dass die Masse zu trocken ist. Beides hemmt die Kompostierung, da Würmer und andere Organismen absterben.
Kompost sollte stets feucht, aber nicht nass sein. Diese Tipps helfen Ihnen, die Balance zu halten:
• Abfälle mischen: Geben Sie sehr feuchte und trockene Abfälle zusammen in den Komposter.
• Schutz vor Regen: Bei starken und langanhaltenden Regenfällen ist eine Überdachung sinnvoll. Alternativ gibt es auch Komposter mit Abdeckung.
• Schutz vor Sonne: Platzieren Sie Ihren Komposthaufen an einem schattigen Ort, damit er im Sommer nicht austrocknet.
Anpassung des C/N-Verhältnisses
Das Verhältnis von Kohlenstoff (C) zu Stickstoff (N) in den Kompostabfällen ist wichtig für den Ablauf und die Geschwindigkeit der Kompostierung. Ihr Kompost sollte ein C/N-Verhältnis von ca. 25:1 haben. Das bedeutet: 25 Teile Kohlenstoff zu einem Teil Stickstoff.
Zu den Abfällen mit hohem Stickstoffanteil gehören Grünschnitt, Gemüseabfälle und Fäkalien. Ist der Stickstoffanteil im Komposter zu hoch, beschleunigt dies die Zersetzung. Die Komposterde wirkt dann jedoch stark düngend. Damit haben insbesondere Pflanzen mit mittlerem oder schwachem Nährstoffbedarf Probleme. Bei einer Überdüngung steigt die Anfälligkeit für Schädlinge und Krankheiten. Zudem verwässert der Geschmack der Früchte.
Einen hohen Kohlenstoffgehalt haben Stroh, Laub, Sägemehl und Holzschnitt. Ein Überschuss an Kohlenstoff verzögert die Verrottung im Komposter. Die Mikroorganismen in der Komposterde brauchen Stickstoff zum Leben. Deshalb ziehen sie den Stickstoff direkt aus dem Boden, wenn Sie die besonders stickstoffarme Komposterde im Beet verteilen. Dies stört das Wachstum der umliegenden Pflanzen.
FAQ: Wie finde ich heraus, ob das C/N-Verhältnis in meinem Kompost gut ist?
Bestimmen Sie dazu die Temperatur im Innern des Komposts. Das geht am einfachsten mit einem Kompostthermometer. Je nach Phase der Verrottung gelten bestimmte Richtwerte als ideal. Ist die Temperatur zu niedrig, enthält das Kompostmaterial zu viel Kohlenstoff. Ist sie zu hoch, gibt es einen Stickstoffüberschuss.
Verwendungsmöglichkeiten für den Rasenschnitt-Kompost
Nach 9–12 Monaten ist Ihr Rasenschnitt-Kompost reif. Er hat nun eine krümelige Konsistenz und enthält nur wenige größere Stücke. Sein Geruch erinnert an einen Waldboden.
Tipp: Der Kresse-Test zeigt Ihnen, ob Ihr Kompost reif ist. Für den Test geben Sie die Komposterde in einen Topf. Dann säen Sie die Kresse nach Packungsanleitung darauf aus. Wächst die Kresse zügig und kräftig heran, ist er reif. Sieht sie kümmerlich aus, braucht Ihr Kompost noch etwas mehr Zeit zum Reifen.
Sieben Sie den reifen Kompost, um größere Stücke zu entfernen. Dann können Sie ihn auch schon als Düngemittel in Ihrem Garten verwenden.
• Topfpflanzen: Achten Sie beim Düngen von Topfpflanzen auf ein Verhältnis von 1:3 zwischen Kompost und Blumenerde.
• Beetpflanzen: Vermischen Sie den Kompost mit der Erde im Beet. Es gibt hierfür keine einheitlichen Richtlinien. Starkzehrer wie Zucchinis vertragen und brauchen sehr viele Nährstoffe. Schwachzehrer wie Erdbeeren sollten Sie weniger großzügig düngen.
• Bäume: Bringen Sie die Komposterde auf die Baumscheibe auf. So nennt man den Bereich unter der Baumkrone eines Baums. Auf diese Weise können Sie zum Beispiel Obstbäume düngen.
• Rasenflächen: Beim Düngen von Rasenflächen verteilen Sie gemäß der gängigen Faustregel etwa 1 bis 2 Liter Kompost pro Quadratmeter.
Alternativen zur Kompostierung von Rasenschnitt
Sie haben trotz Kompostierung noch Rasenschnitt übrig? Im Folgenden zeigen wir Ihnen, welche Alternativen Sie für die Verwendung Ihres Grasschnitts haben
• Mulchen: Diese Technik schützt Pflanzen vor Frost oder einer hohen Verdunstung. Hierfür wird der Rasenschnitt dünn und gleichmäßig auf dem Boden verteilt. Verwenden Sie zum Mulchen nur sehr fein geschnittenen Rasen. Sie können nicht nur Beete, sondern auch die Rasenfläche selbst mit Rasenschnitt mulchen. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in unserem Ratgeber Rasenmähen mit Mulchfunktion.
• Rasenschnitt entsorgen: Wenn Sie keine Verwendung für Ihren Rasenschnitt haben, ist die Entsorgung unausweichlich. Geben Sie Ihren Grasschnitt hierfür am besten in die Bio-Tonne. Denn auf dem Wertstoffhof werden Ihre Gartenabfälle zu nährstoffreicher Humuserde umgewandelt.
Tipp: Achten Sie darauf, dass Sie den Schnitt erst kurz vor der Entleerung in die Tonne geben. Der Rasen verrottet sehr schnell und verwandelt sich in eine faulig stinkende Masse, die sich dann nur noch mühsam aus der Tonne entfernen lässt.