Die Blogger Mr. und Mrs. Handwerk setzen gern alte Möbel neu in Szene – durch Upcycling im Shabby-Chic-Stil, wie bei diesem Telefonbänkchen.
"Kreidefarbe eignet sich hervorragend für Shabby-Chic-Vorhaben. Sie ist komplett natürlich, lässt sich auswaschen und deckt sehr gut."
- Bloggerin Steffi Dieke alias Mrs. Handwerk
Shabby-Chic: Aus Alt mach Neu – mit Patina
Alte Möbel im neuen Glanz erscheinen zu lassen, liegt im Trend. Im Möbelhandel finden sich daher häufig neue Möbel, die bewusst auf Alt gemacht wurden – und damit nur scheinbar aus vergangenen Zeiten stammen. Wir finden: Schöner ist es, mit den eigenen Händen zu gestalten und ein gebrauchtes Möbelstück im Shabby-Chic-Look aufzupeppen.
Auch Steffi Dieke ist fasziniert von Kommoden, Schränken und Stühlen mit Patina. Seit ein paar Jahren setzt sie in regelmäßigen Abständen als Mrs. Handwerk DIY-Vorhaben mit dem bekannten Blogger Mr. Handwerk um und betreibt auch einen eigenen Instagram-Kanal, auf dem Upcycling ein großes Thema ist.
Steffis Freude war groß, als ihre Schwester auf dem Sperrmüll in Rostock zufällig ein altes Telefonbänkchen fand und zu ihr nach Leipzig transportierte.
Anstrich mit Kreidefarbe und Vintage-Schliff
Das Möbelstück sollte im Schlafzimmer als Nachttisch dienen. Und das bedeutete: Ein heller Look musste her. Der Plan: Erst mit Kreidefarbe streichen, dann teilweise schleifen, so dass an einigen Stellen Farbabplatzer und Kratzer entstehen, die eindeutig zeigen, dass es sich um ein Vintage-Möbel handelt.
„Vor allem Schnitzereien lassen sich durch Anschleifen betonen“, erklärt Mr. Handwerk. Er verwendet einen Multischleifer, es könnte aber auch ein Schleifklotz eingesetzt werden. Mr. und Mrs. Handwerk haben sich für die Farbe „Glückliches Grün“ entschieden – ein weißlicher Ton mit einem leichten Grünschimmer. Der altmodische Blumenbezug der Bank wird gegen einen hellen Leinenstoff getauscht.
Am Ende runden sie das Ergebnis noch durch eine Versiegelung ab, denn Kreidefarbe reagiert empfindlich auf Kratzer und Flüssigkeiten. Hier eignet sich Möbelwachs oder ein Lack, der sich mit Kreidefarbe verträgt. So entsteht aus dem alten Telefonbänkchen ein schicker, zeitloser Shabby-Chic-Nachttisch.
Shabby-Chic-Möbel selber machen:
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1. Stoff entfernen
Zunächst wird der alte Stoffbezug mithilfe eines flachen Schraubendrehers und einer Kneifzange abgezogen. Darauf achten, dass dabei auch alle Polsternägel entfernt werden. Danach die Polsterung gründlich absaugen. Zeigen sich auf dem Schaumstoff Stockflecken oder andere Gebrauchsspuren, sollte er ausgetauscht werden.
2. Holz gründlich reinigen
Vor dem Streichen sollte das Holz staub- und fettfrei sein, sonst haftet die Farbe nicht richtig. Dafür wird das Möbelstück sorgfältig mit einem Universalreiniger abgewischt.
3. Holz mit Kreidefarbe streichen
Nach der Reinigung kann das Streichen starten. Dafür einen Pinsel verwenden, größere Flächen mit Malerrolle bearbeiten. Ein Abschleifen ist bei der Verwendung von Kreidefarbe nicht nötig, da sie ideal deckt. Nur für einen Farbton müssen Sie sich entscheiden. Wer unschlüssig ist, kann zunächst verschiedene Töne testen und die Farbe einfach nebeneinander aufs Holz auftragen. Vorteil: Kreidefarbe lässt sich mit einem feuchten Tuch leicht wieder entfernen.
4. Schubladenknauf wählen
Die Farbe in mehreren Schichten auftragen, bis das gewünschte Deck-Ergebnis erreicht ist. Zwischendurch sollte jede Schicht gut trocknen. Dann geht‘s an die Wahl des Schubladenknaufs. Haben Sie mehrere zur Auswahl, können Sie sie auf die Lade legen und prüfen, was Ihnen am besten gefällt. Dann den Knauf beiseitelegen: Er wird erst nach Abschluss aller Arbeiten angebracht.
5. Schleifgerät vorbereiten
Um einen Vintage-Look im Shabby-Chic-Stil zu erreichen, kann die gestrichene und vollständig getrocknete Telefonbank mit dem Schleifgerät bearbeitet werden – am besten draußen oder bei geöffnetem Fenster und mit Atemschutzmaske. Dafür verschiedene Aufsätze mit unterschiedlichen Körnungen bereitlegen. Alternativ kann auch mit einem Schleifklotz geschliffen werden.
6. Shabby-Chic-Look kreieren
Liegt alles griffbereit, sollten Sie mit feinem Schleifpapier starten (Körnung 240 bis 180), um sich vorsichtig heranzutasten und nicht gleich zu viel abzutragen. Dann folgt eine mittlere Körnung (150 bis 180) sowie grobes Papier (120). Zum Schluss gegebenenfalls das gewünschte Ergebnis noch mit feinem Papier abrunden. Stets unter leichtem Druck in Richtung der Holzmaserung schleifen. Besonders schön wirkt ein Schliff bei Schnitzelementen, die sich durch Anschleifen sehr gut betonen lassen.
7. Versiegelung mit Wachs
Nach dem Schleifen den Holzstaub gründlich mit einem weichen Bürstenaufsatz absaugen und dann nebelfeucht abwischen. Jetzt steht die Versiegelung an. Zunächst Vintage-Wachs verwenden, um einzelne Stellen zu betonen. Dann Versiegelungswachs mit einem Pinsel auftragen. Alternativ mit für Kreidefarbe geeigneten Lack versiegeln, dann entfällt das Akzentuieren mit Vintage-Wachs.
8. Filzgleiter anbringen
Ist das Möbelstück versiegelt und getrocknet, sollten Sie Filzgleiter anbringen. Schraubbare Varianten sind etwas schicker als solche zum Aufkleben und zudem langlebiger. Durch die Filzunterseite wird der Boden geschont: Ein Verschieben des Möbels ist problemlos möglich, ohne Kratzer auf Holzböden oder Laminat zu hinterlassen.
9. Bezug befestigen
Nun wird der neue Bezugsstoff angebracht. Dafür ist Geduld und Fingerspitzengefühl gefragt. Polsternägel, Hand- oder Elektrotacker bereitlegen. Vor allem an schwer zugänglichen Stellen hilft es, den Stoff zunächst mit einem Polsternagel zu fixieren und dann einen Tacker zu verwenden. Am besten funktioniert ein Elektrotacker. Dann wird nur noch der Schubladenknauf angebracht – und fertig ist der Shabby-Chic-Nachttisch!
Wofür steht eigentlich Shabby Chic?
Shabby stammt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich übersetzt schäbig. Gemeint ist dabei nicht der Zustand, sondern die Tatsache, dass der Gegenstand, um den es geht, bereits benutzt wurde bzw. schon älter ist und hier und da Macken haben kann. Chic wiederum steht für den eleganten Look und die Historie des Möbelstücks. Oft sind Schränke, Stühle oder Kommoden im Shabby Chic klassisch-elegant und kunstvoll verziert. Diese Eigenschaft wird durch die Bearbeitung betont, indem die Dachbodenfunde oder Flohmarkentdeckungen in hellen (Pastell-)Tönen gestrichen sowie geschliffen und so nachträglich mit Kratzern und Lackabplatzungen versehen werden.