Kosteneffizient, staatlich gefördert und umweltfreundlich: Gegenüber anderen Heizsystemen haben Wärmepumpen eine ganze Reihe von Vorteilen. Doch welche Voraussetzungen müssen Haus und Garten für die Installation eigentlich erfüllen – und was ist für den fachgerechten Einbau einer Wärmepumpe zu beachten? Eine Übersicht.
Die Wärmepumpe als Alternative zu anderen Heizsystemen
Eine Ölheizung, eine Gasheizung oder eine Wärmepumpe? Zumindest mit Blick auf den Einbau neuer Heizsysteme ist die Antwort auf diese Frage für die meisten deutschen Privathaushalte klar. Nicht umsonst verzeichnet die Wärmepumpen-Branche hierzulande seit 2020 jährlich ein Wachstum im zweistelligen Prozentbereich.
Die Vorteile von Wärmepumpen liegen dabei gerade im Vergleich zu herkömmlichen Heizanlagen auf der Hand: Sie sind umweltfreundlicher, effizienter und auf lange Sicht kostengünstiger im Betrieb als die Konkurrenz. Zudem können Privathaushalte, die sich für den Einbau einer Wärmepumpe entscheiden, in den meisten Bundesländern eine staatliche Förderung beantragen oder auf zinsgünstige Kredite und steuerliche Vorteile zurückgreifen.
Voraussetzungen für den Einbau
Auch wenn Wärmepumpen in der Regel weitaus energieeffizienter sind als andere Heizsysteme, ist ihre Anschaffung nicht alternativlos. Denn gerade in unsanierten Altbauten bzw. in schlecht isolierten Gebäuden können die Geräte schnell zu echten Strom- und Geldfressern werden. Die beiden wichtigsten Voraussetzungen für den Einbau einer Wärmepumpe sind:
Gute Wärmedämmung:
Ist ein Haus nicht ausreichend gedämmt bzw. schlecht saniert, geht viel Wärme verloren. Eine Wärmepumpe erreicht in diesem Fall nur einen Bruchteil ihres Leistungspotenzials. Zudem steigt der Strombedarf für den Betrieb der Anlage und ihre Klimabilanz verschlechtert sich.
Große Heizkörper:
Eine Wärmepumpe arbeitet am energieeffizientesten, wenn sie die Wärme gleichmäßig und großflächig verteilt. Gerade die Kombination mit großen Heizkörpern bzw. mit Flächenheizkörpern im Fußboden oder in der Wand ist deshalb optimal.
Die baulichen Anforderungen, der Platzbedarf sowie die Genehmigungsvorschriften je nach Art der Wärmepumpe variieren:
Bauliche Voraussetzungen | Platzbedarf | Genehmigung | |
Luft-Wasser | Fast keine | Außenbereich: 1–3 m² Innenbereich: 0,5-1 m² |
Nein |
Sole-Wasser mit Erdsonden | Richtige Bodenbeschaffenheit | Außenbereich: 10–30 m² Innenbereich: 1-2 m² |
Je nach Tiefe der Bohrungen u. U. genehmigungspflichtig |
Sole-Wasser mit Kollektoren | Richtige Bodenbeschaffenheit | Außenbereich: 200–400 m² Innenbereich: 1-2 m² |
Je nach Tiefe der Bohrungen u. U. genehmigungspflichtig |
Wasser-Wasser | Passende Wassermenge und Zusammensetzung des Grundwassers | Außenbereich: 5-20 m² (Brunnenbau) Innenbereich: 1-2 m² |
Genehmigung für Bohrungen erforderlich |
Luft-Luft | Fast keine | Außenbereich: ca. 0,5-2 m² Innenbereich: kaum Platzbedarf durch Anbringung an Decken und Wänden |
Nein |
Arbeiten im Haus vor der Installation der Wärmepumpe
Vor dem Einbau einer Wärmepumpe können je nach Art der Anlage verschiedenste Bauarbeiten fällig werden. Die folgenden baulichen Anpassungen kommen dabei am häufigsten vor:
• Ausbau der alten Heizung: Demontage der alten Heizanlage und fachgerechte Entsorgung.
• Umbau des Heizungsraums: Anpassung des Heizungsraums an die Anforderungen der Wärmepumpe (z. B. Platz für Pufferspeicher, Dämmung etc.).
• Bohrungen und Wanddurchbrüche: Verlegung von Rohren und Kabeln, etwa für den Anschluss einer Luftwärmepumpe.
• Anpassung von Hydraulik und Rohrsystemen: Umbau der Heizkreisläufe und Verlegung neuer Rohre sowie Installation eines Pufferspeichers oder einer hydraulischen Weiche.
• Elektrische Anpassungen: Installation einer passenden Stromversorgung (ggf. Starkstromanschluss) und Absicherung der Anlage.
• Erneuerung des Warmwasserspeichers: Austausch oder Anpassung eines vorhandenen Warmwasserspeichers.
• Dämmung der Heizflächen: Verbesserung der Dämmung der Heizkörper oder der Fußbodenheizung, um eine effiziente Wärmeverteilung zu gewährleisten.
• Anpassung von Regelungssystemen: Einbau neuer Raumthermostate oder smarter Heizungssteuerung für eine optimale Regelung der Wärmepumpe.
• Installation von Schall- und Vibrationsschutz: Installation von schall- und vibrationsdämpfenden Elementen, insbesondere bei Luftwärmepumpen im Innenbereich.
Wärmepumpe einbauen – so machen es die Profis
Der Einbau einer Wärmepumpe ist für Fachbetriebe keine wirklich komplizierte Aufgabe und dauert in der Regel zwischen zwei und drei Tagen. Je nach Art der Wärmepumpe können jedoch ganz unterschiedliche Bauarbeiten anfallen. Wie genau die Montage für den jeweiligen Wärmepumpen-Typ abläuft, erfahren Sie hier in aller Kürze.
Einbau einer Luft-Wasser-Wärmepumpe
Luft-Wasser-Wärmepumpen sind in Deutschland bereits heute sehr weit verbreitet und gerade wegen ihres geringen Installationsaufwands sehr beliebt. Die Anlagen können sowohl im Innen- als auch im Außenbereich aufgestellt werden. Letztere Variante ist jedoch weitaus üblicher. So läuft der Einbau einer Luft-Wasser-Wärmepumpe in der Regel ab:
- Auswahl des richtigen Standorts: Wichtige Faktoren sind dabei die Nähe zu Strom- und Wasserleitungen sowie dem Heizungsraum und ein ausreichender Abstand zu Außenwänden und Fenstern.
- Abbau des vorhandenen Heizsystems: Das umfasst etwa den Abbau von Öltanks oder – wenn nötig – auch den Austausch von Heizkörpern.
- Installation der Wärmepumpe: Hier folgt ein Fachbetrieb in der Regel den folgenden Schritten: Errichtung des Fundaments für die Außeneinheit, Wandbohrungen für Wasserleitungen, Rohrverbindung der Außen- und der Inneneinheit, Herstellung der Stromverbindung zum Verteilerkasten und Anbindung anderer Komponenten wie einer Photovoltaik-Anlage (falls vorhanden).
- Inbetriebnahme und hydraulischer Abgleich: Sind alle Komponenten installiert und angeschlossen, dann kann die Anlage mit Heizungswasser gefüllt und eingeschaltet werden. Danach optimiert der Fachbetrieb die Anlage durch einen sogenannten hydraulischen Abgleich.
Einbau einer Sole-Wasser-Wärmepumpe
Die Installation einer Sole-Wasser-Wärmepumpe, auch Erdwärmepumpe genannt, läuft grundsätzlich ähnlich ab wie die einer Luft-Wasser-Wärmepumpe. Da in diesem Fall jedoch zunächst eine Energiequelle erschlossen werden muss, fallen für die Installation der Erdwärmepumpe zusätzliche Bauarbeiten an:
• Bohrungen für Erdwärmesonden: Arbeitet die Anlage mit sogenannten Erdwärmesonden, dann müssen zunächst die entsprechenden Löcher für deren Verlegung gebohrt werden. Die Tiefe dieser Bohrungen hängt von der Bodenbeschaffenheit ab.
• Grabungen für Erdkollektoren: Nutzt die Anlage Erdkollektoren, dann sind keine Bohrungen notwendig. In diesem Fall müssen jedoch entsprechende großflächige Gräben für die Verlegung ausgehoben werden.
• Verlegung von Sonden/Kollektoren: Der Fachbetrieb verlegt die Komponenten und verbindet die Komponenten mit der Anlage.
Hinweis: Aufgrund der notwendigen Bohrarbeiten bzw. Grabungen nimmt der Einbau einer Erdwärmepumpe mehr Zeit in Anspruch als die Installation anderer Wärmepumpen. Je nach Bodenbeschaffenheit muss hier mit einer Zusatzdauer von mehreren Tagen oder gar mehreren Wochen gerechnet werden.
Einbau einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe
Entscheiden Sie sich für eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe, dann gibt es in Sachen Einbau einige Besonderheiten zu beachten. Zwar läuft die Installation auch in diesem Fall nicht komplett anders ab als bei anderen Wärmepumpen-Arten. Gerade mit Blick auf die Erschließung der Wärmequelle kommen beim Einbau einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe jedoch einige wichtige Bauschritte hinzu:
• Erdbohrungen: Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe setzt den Bau einer Brunnenanlage voraus, die aus einem Saugbrunnen und einem Schluckbrunnen besteht. Dafür sind zunächst rund 20 Meter tiefe Erdbohrungen notwendig.
• Errichtung der Brunnenanlage: Nach den Erdbohrungen werden luftdichte und korrosionsgeschützte Rohre verlegt. Zudem wird im Saugbrunnen eine Tauchpumpe installiert, die Sand und Bohrmaterial ausspült.
• Installation eines Wasserzählers: Zwischen der Brunnenanlage und der Wärmepumpe muss nach gesetzlicher Vorschrift ein Wasserzähler installiert werden, um die Jahresfördermenge zu kontrollieren.
Einbau einer Luft-Luft-Wärmepumpe
Der Einbau einer Luft-Luft-Wärmepumpe ist fast deckungsgleich mit der Installation Luft-Wasser-Wärmepumpe. Unterschiede gibt es hier lediglich mit Blick auf den Anschluss an das Heizsystem: Da eine Luft-Luft-Wärmepumpe nicht Wasser, sondern Luft als Übertragungsmedium nutzt, muss sie mittels sogenannter Kälteleitungen an eine Lüftungsheizung oder an Gebläsekonvektoren angeschlossen werden.
Wärmepumpe selbst installieren – ist das erlaubt?
Gerade Luftwärmepumpen können mit entsprechenden Fachkenntnissen auch selbst installiert werden. Es ist jedoch kein Zufall, dass der Einbau von Wärmepumpen in der Regel von ausgebildeten Heizungsinstallateuren bzw. von Fachunternehmen durchgeführt wird. Es sprechen nämlich gleich mehrere Gründe für die Beauftragung von Experten:
• Keine Zertifizierung: Bestimmte Bauarbeiten dürfen nur von zertifiziertem Fachpersonal durchgeführt werden. Dazu zählen etwa Tiefenbohrungen für Sole-Wasser- bzw. Wasser-Wasser-Wärmepumpen und die Installation von Erdsonden sowie die Errichtung von Brunnenanlagen.
• Sicherheitsrisiko: Insbesondere mit dem elektrischen 400V-Anschluss einer Wärmepumpe ist nicht zu spaßen. Hier muss unbedingt ein Elektriker bzw. ein Fachinstallateur hinzugezogen werden, damit es nicht zu Unfällen kommt.
• Umweltgefährdung: Wird eine Wärmepumpe nicht fachgerecht installiert, dann kann es unter anderem zum Austritt des Kältemittels kommen. Die darin enthaltenen Stoffe können der Gesundheit und der Umwelt schaden.
• Wegfall von Garantien: Hersteller von Wärmepumpen pochen auf den fachgerechten Einbau ihrer Anlagen. Bauen Sie das Gerät also selbst ein und kommt es später zu einem Defekt, dann haben Sie womöglich keinen Garantieanspruch.
• Versicherungslücke: Verursacht eine selbst eingebaute Wärmepumpe kostspielige Schäden (etwa durch einen Kurzschluss oder einen Wasserschaden), dann wird dieser Schadensfall womöglich nicht von Ihrer Versicherung gedeckt. Ein Fachbetrieb haftet hingegen, wenn er die Anlage installiert hat.
• Effizienzverlust: Schon ein minimaler Fehler bei der Installation einer Wärmepumpe kann die Effizienz der Anlage beeinflussen und so ggf. auch die Betriebskosten in die Höhe treiben.
Häufige Fragen zum Einbau der Wärmepumpe
Was gibt es rund um den Einbau einer Wärmepumpe noch zu beachten? Hier finden Sie die wichtigsten Fragen und Antworten auf einen Blick.
Brauche ich für den Einbau eine Genehmigung?
Der Einbau bzw. die Installation der Wärmepumpe selbst ist in der Regel nicht genehmigungspflichtig. Gerade bei Sole-Wasser- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen erfordern die für den Einbau benötigten Bauarbeiten jedoch mitunter eine Genehmigung, etwa für die Erschließung von Grundwasser oder die Tiefenbohrungen für Erdsonden.
Was kostet die Installation einer Wärmepumpe?
Die Kosten für den Einbau einer Wärmepumpe sind maßgeblich von der Art der Anlage und der Beschaffenheit des Terrains abhängig. In der Regel müssen Sie mit Blick auf die Installation (inklusive Erschließung der Wärmequelle) mit den folgenden Kosten rechnen:
• Luft-Wasser-Wärmepumpe: 1.000 bis 6.000 Euro
• Sole-Wasser-Wärmepumpe: 6.000 bis 12.000 Euro
• Wasser-Wasser-Wärmepumpe: 1.000 bis 10.000 Euro
• Luft-Luft-Wärmepumpe: 2.000 bis 4.000 Euro
Welche Wartungsarbeiten kommen nach dem Einbau auf mich zu?
Anders als bei vielen anderen Heizungstypen gibt es für die meisten privat betriebenen Wärmepumpen keine gesetzlich vorgeschriebenen Wartungsfristen. Empfehlenswert ist es laut den meisten Herstellern trotzdem, die Anlagen mindestens alle zwei Jahre auf Herz und Nieren prüfen zu lassen. Bei dieser sollten insbesondere die folgenden Funktionen und Teile kontrolliert werden:
• Elektrik, Filter und Ventile: Sind die wichtigsten Komponenten der Wärmepumpe in gutem Zustand? Gerade hier treten schnell Verschleißerscheinungen auf, die zu einer schlechteren Leistung oder Fehlfunktionen des Geräts führen können.
• Kältemittelkreislauf: Ist innerhalb des Flüssigkeitskreislaufs der Anlage etwas Luft eingeschlossen oder gibt es ggf. sogar ein Leck?
• Wärmepumpen-Regelung: Sind die Voreinstellungen der Anlage korrekt oder gibt es hier noch Optimierungsbedarf, um die Effizienz zu steigern?
Hinweis: Die Wartung einer Wärmepumpe ist nicht allzu kostspielig, da für sie im Gegensatz zu anderen Heizungsarten kein Schornsteinfeger benötigt wird. Stattdessen kann ein Fachbetrieb beauftragt werden, der in der Regel zwischen 150 und 300 Euro verlangt.