Seit 2020 verpflichtet das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) Häuslebauer zum energieeffizienten Bauen. Das GEG bündelt alle bisherigen Vorgaben und erhebt das Niedrigenergiehaus zum neuen Standard.
Das Ziel: Klimaneutralität aller Gebäude bis 2050. Es sind also nicht nur Bauherren neuer Immobilien angesprochen. Auch Besitzer von Bestandsgebäuden müssen früher oder später energieeffizient sanieren und modernisieren. Fördertöpfe sollen in beiden Fällen helfen. Ein Kurzüberblick.
1. Energiesparen beim Hausbau – mit der richtigen Dämmung
Sparen Sie beim Hausbau nicht an der Dämmung von Wänden, Böden und Dach. Das zahlt sich aus – wenngleich nachträgliches Dämmen möglich ist. Wählen Sie möglichst energieeffizient produzierte Dämmstoffe ohne fossile Rohstoffe und achten Sie auf die Haltbarkeit.
Bei der Wahl der Türen und Fenster geht es um den U-Wert. Dieser ergibt sich aus dem sogenannten Wärmedurchgangskoeffizienten. Er gibt an, wie viel Wärme durch ein Material dringt. Entscheidend sind hier Dicke und Wärmeleitfähigkeit. Je niedriger der U-Wert, desto besser sind Türen und Fenster gedämmt. Beachten Sie zudem das Thema Lüftung und Luftzufuhr im Haus.
Gut zu wissen: Förderungen kassieren!
Es gibt einige hilfreiche Förderprogramme von Bund, Ländern und kommunalen Trägern für energieeffizientes Bauen, Sanieren und Modernisieren. Bundesweite Fördermittel bekommen Sie über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Gefördert werden unter anderem
• Wärmedämmungen,
• klimaneutrale Heizungsanlagen,
• Lüftungsanlagen,
• Sanierungen zum Effizienzhaus,
• energieeffiziente Neubauten,
• Energieberatungen und
• digitale Systeme, die den Verbrauch optimieren.
Genauer informieren können Sie Sich zum Beispiel über die Förderdatenbank des BAFA und die Verbraucherzentrale. Wegen der komplexen Förder-Vielfalt und Gesetzeslage führt kein Weg an einem Energieberater vorbei. Unter anderem hilft er, die richtigen Fördertöpfe zu finden und zu beantragen.
2. Die perfekte Heizung für Ihr energieeffizientes Haus
Der nächste wichtige Punkt ist die Heizungsanlage. Wählen Sie so, dass Sie später nicht teuer nachbessern müssen. Statt Öl- oder Gasheizung bieten sich zum Beispiel Wärmepumpe, Erdwärme, Pelletheizung und Photovoltaik mit Direktheizung an.
Prüfen Sie, was zu Ihrem Vorhaben passt. Für Erdwärme brauchen Sie beispielsweise einen größeren Garten – ein Erdwärmekollektor benötigt das 1,5- bis 2,5-Fache der beheizten Wohnfläche im Erdreich. Und diese Fläche darf nicht versiegelt und bebaut werden.
Fußbodenheizungen erwärmen die Luft effizienter als herkömmliche Heizkörper, weil sie eine geringere Vorlauftemperatur benötigen. Denken Sie auch an die Warmwasserversorgung, zum Beispiel über eine Solarthermieanlage.
3. Energieeffiziente Stromversorgung spart Geld
Die Stromversorgung ist ein zentrales Element im energieeffizienten Haus. Die Planung beginnt bei der Ausrichtung des Dachs. Denn es wäre schlau, Solarenergie für die Stromversorgung zu nutzen. Hier können Sie zwar später nachrüsten, aber in der Bauphase ist der Aufwand geringer. Alternativ ist ein Mini-, Mikro- oder Nano-Blockheizkraftwerk denkbar.
Die kleinste Version, das Nano-BKHW, leistet bis zu 2,5 Kilowatt durch Kraft-Wärme-Kopplung. Es wurde entwickelt, um kleinere Ein- und Mehrfamilienhäuser wirtschaftlich zu versorgen. Bei der Kraft-Wärme-Kopplung wird die Energie von Brennstoffen in Strom – und nutzbare Wärme – transformiert.
Extra-Tipp: Modernisierung nur mit Energieberater
Sie merken schon, bei einer energieeffizienten Sanierung oder Modernisierung gibt es viel zu beachten: Gebäudesubstanz und Maßnahmen müssen zusammenpassen – allein neue Fenster nützen Ihnen wenig, wenn das Mauerwerk die Wärme nicht hält. Und brauchen Sie zum Beispiel eine Vorlauftemperatur von 50° C, um Ihr Heim zu erwärmen, wäre eine Wärmepumpe nicht effektiv. Zudem muss geklärt werden, ob diese in Keller oder Garten überhaupt Platz findet.
Ein Energieberater prüft Ihr Haus von oben bis unten und berät Sie, welche Heizungsanlage, Dämmung und Stromversorgung sinnvoll wäre. Erst wenn das geklärt ist, sollten Sie loslegen. So vermeiden Sie Fehlinvestitionen und teure Nachbesserungen.
4. Smart Home: i-Tüpfelchen für mehr Energieeffizienz
Mit Smart Home-Produkten und -Steuerungen optimieren Sie zusätzlich Ihren Energieverbrauch und sparen langfristig Strom. So können Sie zum Beispiel Ihre Heizzeiten optimal steuern, ebenso Licht, Lüftung, Alarmanlagen und Rollläden. Letztere sind zudem sinnvoll als Einbruchschutz. Unter diesem Stichwort können Sie auch Förderungen beantragen.
Achten Sie darauf, dass nicht zu viele zusätzliche smarte Geräte ins Haus kommen – sie verbrauchen ja ebenfalls Strom. Ersetzen Sie zusätzlich in die Jahre gekommene Geräte wie Fernseher, Kühlschrank, Herd durch energieeffiziente Neugeräte, sind Sie gut für die Zukunft aufgestellt.
5. Die Baumaterialien: Wählen Sie mit Bedacht
Die Energieeffizienz der verschiedenen Baumaterialien ist eine Wissenschaft für sich. Es geht um Effektivität, Haltbarkeit, Rohstoffe und Energieeinsatz bei Produktion und Transport. Holz zum Beispiel wächst nach, verbraucht auf dem Weg zum Werkstoff wenig Energie, dämmt effektiv und ist recycelbar. Und damit recht energieeffizient.
Gleichzeitig stellt das architektonische und energetische Konzept Ihres Vorhabens bestimmte Anforderungen an die Baustoffe. Hinzu kommen die Kosten, die nicht übermäßig stark steigen dürfen – logisch. Alles in allem ist deshalb bei der Wahl der Baumaterialien ebenfalls eine Fachberatung empfehlenswert.