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Fotos: Lucas Wahl
Bis zu 100 Jahre alte Hobel- und Werkbänke erweckt Stefan Lichteblau wieder zu neuem Leben: Ob Waschtisch, Küchenzeile, Kommode oder Esstische – seine restaurierten Werkstattmöbel sind aufwendig aufgearbeitet und modifiziert. Sein Anspruch: Möbel mit Seele anzufertigen, denen man ansieht, dass sie von Hand bearbeitet wurden.
„Nachhaltigkeit ist das oberste Prinzip in meiner Arbeit.“
Stefan
Früh übt sich …
Der Kunsthandwerker Stefan entdeckte seine Leidenschaft für den Werkstoff Holz bereits im zarten Alter von sieben Jahren: Als er zum Geburtstag einen Werkzeugkasten geschenkt bekam, war das wie eine Initialzündung.
Schon damals war ihm klar, dass er mit Holz arbeiten möchte. Fortan werkelte er ständig herum, baute sich beispielsweise seine Lautsprecherboxen selbst.
Seit zwei Jahren lebt der gebürtige Berliner nun mit Frau, Hund Helga und drei Katzen in Lübeck. Hier genießt er die Entschleunigung und die Ruhe in der Natur – seine Werkstatt mit Showroom (Firma SL Loftart) liegt direkt am Waldrand.
Zerkratzt, vernarbt und voller Holzwurmlöcher
Obwohl man den alten Werkbänken ansieht, dass sie schon einiges auf dem Buckel haben, schließlich wurden sie einmal als Unterlage für harte Arbeit genutzt, sieht Stefan sofort, was aus den Hobelbänken einmal werden soll.
Dann scheut er selbst die Restauration von Stücken mit massivem Holzwurmbefall nicht.
Er bearbeitet jedes einzelne Wurmloch – und das können schon einmal bis zu einer Million Löcher sein!
Erst Abbruch, dann Aufbau
Damit aus einer alten Werkbank beispielsweise ein Doppelwaschtisch mit halbierten Flusssteinen und einem Handtuchhalter aus Temperguss werden kann, muss der Handwerker die alten Bänke auseinandernehmen und die Mechanik demontieren.
Außerdem benötigt Stefan viel Fingerspitzengefühl, um kleine Holzblöcke in die Platte einzupassen.
Solche speziellen Kombinationen – Holz, Metall, Stein und Wasser – im Industrie-Schick, sehen nach Arbeit aus, haben aber durch ihre Weiterverarbeitung und handwerkliche Aufwertung eine ganz eigene Ästhetik.
Holz zum Leuchten bringen
Das Schleifen ist für Stefan auch gleichzeitig der schönste Moment: Zu sehen, wie sich das stark beanspruchte Holz vom Grobschliff bis zum Feinschliff entwickelt; wenn das Holz (die Bänke sind meist aus Rotbuche) wieder den rötlichen, lebendigen Ton bekommt.
Hierfür muss das mit der Zeit grau gewordene Holz bis zu sechsmal geschliffen werden. Aber dann beginnt die alte Hobelbank wieder zu leuchten.
Holz atmen lassen
Der letzte Schritt bei der Herstellung der individuellen Designmöbelstücke ist die Versiegelung.
Hier verwendet Stefan ausschließlich Holzöle. Der dreimalige Ölauftrag ist zwar langwierig, aber das Finish des fertigen Möbelstücks hebt die Natürlichkeit des Holzes besonders hervor.
Aus Prinzip arbeitet der Upcycler mit Bio-Hartholzölen – natürlich!
Zuverlässig, stabil, kaum kaputt zu kriegen
Jede einzelne von Stefan sorgfältig ausgewählte Werkbank und anschließend per Hand liebevoll und hochwertig aufgearbeitetes Möbelstück für Bad, Küche oder den Wohnbereich ist ein Unikat.
Die Nachfrage ist entsprechend groß. Denn auch nach ihrer „Wiederbelebung“ erzählen die neuen alten Werkbänke immer noch ihre Geschichte. Stefan nummeriert seine Arbeiten mit einer kleinen Plakette, gewissermaßen die Signatur des neuen Möbels.
Weitere Infos zu Stefans Designmöbel-Manufaktur unter sl-loftart.de.