Das Schneiden von Obstbäumen ist ein unverzichtbarer Teil der Gartenpflege. Es trägt entscheidend zur Vitalität und Fruchtbarkeit der Bäume bei. Durch gezielte Schnittmaßnahmen werden das Wachstum und die Ernte der Früchte optimiert. Mit einigen grundlegenden Techniken und den richtigen Gartenwerkzeugen kann jeder lernen, seine Obstbäume optimal zu pflegen.
Warum sollten Obstbäume geschnitten werden?
Ein gezielter Rückschnitt fördert ein kräftiges Wachstum und die Bildung von Fruchtholz. Dadurch wird die Qualität sowie der Ertrag deutlich verbessert. Durch das Entfernen überschüssiger Äste und Triebe wird zudem die Baumkrone gelichtet – Licht und Luft können besser in das Innere des Baumes gelangen. Gleichzeitig hilft dieser Vorgang, Krankheiten vorzubeugen sowie die Lebensdauer Ihres Obstbaumes zu verlängern. Kurzum, der Obstbaumschnitt trägt wesentlich zu einem ertragreichen und gesunden Garten bei. Außerdem kann durch einen regelmäßigen Schnitt die Form des Baumes gezielt beeinflusst werden.
Die beste Zeit für den Obstbaumschnitt
Der optimale Zeitpunkt für den Schnitt variiert je nach Baumart, angestrebten Zielen und Jahreszeit. Grundsätzlich wird zwischen dem Sommerschnitt und dem Winterschnitt unterschieden.
Sommerschnitt:
Der Sommerschnitt wird idealerweise in den Monaten Juli und August durchgeführt. Dieser Schnitt konzentriert sich darauf, überflüssige Triebe zu entfernen.
Ziel des Sommerschnitts ist es, Licht und Luft in das Innere der Krone zu lassen. Dadurch wird sowohl die Reife der Früchte gefördert als auch das Wachstum von Fruchtholz für das kommende Jahr angeregt. Beachten Sie, die Baumkrone nicht zu stark zurückzuschneiden, damit die Früchte nicht verbrennen.
Winterschnitt:
Optimalerweise wird der Winterschnitt in den ruhigen Monaten von Dezember bis Februar durchgeführt.
Beim Winterschnitt werden abgestorbene und alternde Äste entfernt. Sie sind anfällig für Krankheiten und entziehen dem Baum wertvolle Nährstoffe. Überflüssige Äste können dazu führen, dass der Baum weniger oder kleinere Früchte trägt. Zudem begünstigen dicht gewachsene Äste die Feuchtigkeitsansammlung im Inneren des Baumes, wodurch die Ausbreitung von Pilzkrankheiten gefördert werden kann.
Werkzeug und Materialien für den Schnitt
Ein guter Rückschnitt beginnt mit der richtigen Ausrüstung. Verschiedene Werkzeuge erleichtern die Arbeit und stellen ein gutes Ergebnis sicher. Im Folgenden stellen wir eine Auswahl der wichtigsten Werkzeuge und Materialien vor, die für den Obstbaumschnitt benötigt werden.
Werkzeug / Material | Verwendungszweck |
---|---|
Baumsägen | Mithilfe einer Baumsäge können Sie dickere Äste durchtrennen und die Form der Baumkrone bestimmen. |
Astscheren und Gartenscheren | Kürzen Sie kleinere bis mittlere Äste mit einer Astschere. Dünne Zweige schneiden Sie mit einer Gartenschere. |
Häcksler | Zerkleinern Sie das Schnittgut mit einem Häcksler. So können Sie es leichter entsorgen oder als Mulch verwenden. |
Schnittschutzkleidung | Tragen Sie beim Obstbaumschnitt stets geeignete Schutzausrüstung. Hierzu gehören Arbeitshandschuhe, eine Schutzbrille sowie ein robuster Schutzhelm. |
Tipp: Überprüfen Sie das benötigte Werkzeug vor dem Baumschnitt sorgfältig. Stellen Sie sicher, dass es scharf und sauber ist.
Obstbäume schneiden: So gehen Sie vor!
Das Schneiden von Obstgehölzen ist eine wichtige Maßnahme, um die Qualität und Quantität der Ernte zu beeinflussen. Durch gezielte Schnitte können Sie das Wachstum aktiv lenken. In unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigen wir Ihnen detailliert, wie Sie mit dem richtigen Werkzeug Ihre Obstbäume pflegen können.
Schritt 1: Stockausschläge entfernen
Stockausschläge, die aus dem Wurzelbereich oder dem unteren Teil des Stammes wachsen, konkurrieren mit dem Baum um Nährstoffe und Wasser. Entfernen Sie diese Triebe mit einer Baumschere, um die Kraft des Baumes auf die Baumkrone zu konzentrieren. Dieser Schritt legt den Grundstein für einen vitalen Obstbaum.
Schritt 2: Nicht benötigte Langtriebe abschneiden und Konkurrenztriebe entfernen
Entfernen Sie vertikal wachsende Langtriebe sowie Konkurrenztriebe, die mit den Leitästen um Licht und Raum kämpfen. Mit dieser Maßnahme verhindern Sie, dass der Baum zu dicht wird. Gleichzeitig fördert dieses Vorgehen eine bessere Luftzirkulation sowie Lichtdurchdringung in die Krone.
Schritt 3: Leitäste in Form bringen und Seitenäste zurückschneiden
Formen Sie die Leittriebe so, dass sie eine stabile und offene Krone bilden. Kürzen Sie Seitentriebe, um die Baumkrone zu lichten und die Fruchtbildung an den Leitästen zu fördern. Ein ausgewogener Schnitt unterstützt die Entwicklung von starkem Fruchtholz und erleichtert die Ernte.
Berücksichtigen Sie das Prinzip der Saftwaage, damit der Baum gleichmäßig wächst und gesund bleibt. Idealerweise sollte die Baumkrone eine pyramidenförmige Struktur aufweisen, wobei der Mitteltrieb etwas länger als die Seitentriebe ist. Achten Sie in den ersten Wachstumsjahren darauf, dass die Seitenäste ungefähr gleich lang sind. Der Mitteltrieb sollte diese um etwa 20 Zentimeter überragen. Dies hilft, dass alle Äste gleich gut mit Nährstoffen versorgt werden.
Schritt 4: Zuwachs aus dem letzten Jahr kürzen
Kürzen Sie den Zuwachs des letzten Jahres, um die Bildung neuer Knospen zu fördern. Diese Maßnahme verbessert die Fruchtqualität und hilft dabei, die Größe des Baumes zu kontrollieren.
Schritt 5: Auslichten und Zurückschneiden des Mitteltriebs
Entfernen Sie übermäßig dichtes Geäst durch gezieltes Auslichten. Der Vorteil: Die Luftzirkulation wird verbessert, wodurch das Risiko von Krankheiten minimiert wird. Dieser Schritt trägt außerdem dazu bei, dass genügend Sonnenlicht die inneren Bereiche des Baumes erreicht. Die Bildung von gesundem Fruchtholz wird dabei begünstigt.
Schnitttechniken im Überblick
Obstbäume erfordern spezifische Schnitttechniken, die auf das jeweilige Baumalter abgestimmt sind. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die drei Schnitttechniken, die sowohl bei Kernobstgewächsen wie Apfelbäumen, als auch bei Steinobstgewächsen wie Kirschbäumen oder Pfirsichbäumen Anwendung finden.
Schnitttechnik | Beschreibung | Baumalter |
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Erziehungsschnitt | Diese Schnitttechnik dient dazu, den jungen Baum zu formen und das Grundgerüst für eine stabile und gut belichtete Krone zu legen. | Beginnen Sie mit dem Erziehungsschnitt im ersten oder zweiten Jahr nach der Pflanzung Ihres Baumes. Führen Sie diese Methode bis zum Alter von etwa 5 bis 10 Jahren durch, um Ihrem Baum den besten Start in sein Wachstum zu ermöglichen. |
Erhaltungsschnitt | Diese Technik entfernt alte und abgetragene Triebe, um neue zu fördern und die Vitalität des Baumes zu erhalten. | Sobald Ihr Obstgehölz seine Struktur ausgebildet hat, ist es Zeit für den Erhaltungsschnitt. Wiederholen Sie diesen Schnitt alle 1 bis 5 Jahre, um die Gesundheit und Produktivität Ihres Baumes zu sichern. |
Verjüngungsschnitt | Bei dieser Methode entfernen Sie überflüssige, alte oder kranke Äste, um die Lichtdurchlässigkeit und Luftzirkulation zu verbessern sowie die Fruchtqualität zu erhöhen. | Der Verjüngungsschnitt beginnt typischerweise 10 bis 20 Jahre nach dem Erziehungsschnitt, wenn erste Anzeichen des Alterns erkennbar werden. Dieser Schnitt hilft Ihrem Baum, sich zu erneuern und seine Lebenskraft zu bewahren. |
Pflegetipps nach dem Schnitt
Nach dem Obstbaumschnitt ist eine sorgfältige Nachsorge wichtig. Entfernen Sie alle Schnittreste. Achten Sie darauf, dass keine offenen Wunden am Baum verbleiben. Diese könnten potenzielle Eintrittspunkte für Krankheiten oder Parasiten darstellen. Eine organische Düngung unterstützt die Pflanze bei der Regeneration. Stellen Sie außerdem sicher, dass der Obstbaum ausreichend mit Wasser versorgt wird. Beobachten Sie das Gehölz in den folgenden Wochen auf Anzeigen von Stress oder Krankheiten. Diese machen sich durch ungewöhnliche Blattverfärbungen, welkende Triebe oder verzögertes Wachstum bemerkbar.