Die Installation von Schaltern und Steckdosen gehört zu den grundlegenden Aufgaben der Elektroinstallation. Sie ist ein unverzichtbarer Bestandteil beim Bau oder der Renovierung von Wohngebäuden. Doch hinter den scheinbar einfachen Schaltern und Steckdosen verbirgt sich eine komplexe Elektroinstallation, die Fachwissen und Erfahrung erfordert. Deshalb ist es wichtig zu wissen, welche Arbeiten Sie selbst erledigen können und welche Sie besser einem Fachmann überlassen.
Darf ich als Laie Steckdosen und Schalter selbst anschließen?
Elektroinstallationen sind keine alltäglichen Arbeiten und erfordern ein gewisses Maß an technischem Wissen und Verständnis für die Sicherheitsvorschriften. Nach den geltenden Vorschriften dürfen Laien nur vorbereitende Arbeiten wie das Fräsen von Schlitzen, das Verlegen von Leitungen und das Anbringen von Steckdosen ausführen.
Alle Arbeiten zwischen dem Stromnetz und den Steckdosen, wie das Verlegen von Stromkabeln oder das Installieren von Schaltern und Steckdosen, müssen von einem Fachmann ausgeführt werden. Diese Vorschriften dienen nicht nur dem Schutz des Laien vor möglichen Gefahren wie Überspannung, Kurzschluss, Kabelbrand oder Stromschlag, sondern auch dem Schutz des gesamten Stromnetzes und der öffentlichen Sicherheit. Eine unsachgemäß installierte elektrische Anlage kann nicht nur erhebliche Sachschäden verursachen, sondern im schlimmsten Fall auch lebensbedrohlich sein.
Die Vorarbeiten, die Sie als Laie durchführen dürfen
Vor der eigentlichen Elektroinstallation gibt es eine Reihe von Vorarbeiten, die Sie als Laie sicher und rechtlich unbedenklich durchführen können. Diese Vorarbeiten bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Elektroinstallation. Sie erleichtern den Fachleuten die eigentliche Installation. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, welche Vorarbeiten Sie als Laie durchführen können.
Die Planung
Ein entscheidender Schritt bei der Elektroinstallation ist die sorgfältige Planung, insbesondere die Platzierung von Schaltern und Steckdosen. Hier sind einige Tipps für die Planung der Standorte von Schaltern und Steckdosen:
• Überlegen Sie, wo Steckdosen und Schalter entsprechend den Anforderungen und Nutzungsgewohnheiten der Räume benötigt werden. Berücksichtigen Sie auch zukünftige Anforderungen, wie zum Beispiel die Platzierung von Möbeln, die Einrichtung von Arbeitsbereichen oder die Anordnung der Beleuchtung.
• Achten Sie darauf, Leitungen nicht an Stellen zu verlegen, an denen sie später stören könnten. Berücksichtigen Sie beispielsweise die Planung eines Kamins oder anderer fest eingebauter Einrichtungsgegenstände.
• Dokumentieren alles maßstabsgetreu in einem Installationsplan, um eine klare Vorstellung von der geplanten Elektroinstallation zu erhalten.
• Denken Sie daran, dass neben Steckdosen und Lichtschaltern auch Netzwerkdosen wichtig sind, um eine gute Internetverbindung in allen Räumen zu gewährleisten. Idealerweise sollte in jedem Raum mindestens eine Netzwerkdose installiert werden, um für eine einwandfreie Netzwerkabdeckung zu sorgen.
Tipp: Machen Sie eine gründliche Bestandsaufnahme. Gehen Sie dazu durch jeden Raum und markieren Sie die Stellen, an denen Sie eine Steckdose benötigen. Denken Sie dabei nicht nur an die bereits vorhandenen Geräte, sondern auch an mögliche zukünftige Nutzungsszenarien. Planen Sie lieber zu viele als zu wenige Steckdosen ein.
Die Anzahl und Anordnung der Steckdosen in Wohnräumen kann je nach Nutzung, Raumgröße und persönlichen Bedürfnissen variieren. Es gibt jedoch allgemeine Richtlinien und Empfehlungen, die als Orientierungshilfe dienen können. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die empfohlene Mindestanzahl und Anordnung von Steckdosen in verschiedenen Räumen eines typischen Haushalts. Bitte beachten Sie jedoch, dass individuelle Bedürfnisse oder spezifische Anforderungen aufgrund lokaler Vorschriften davon abweichen können.
Raum | Empfohlene Mindestanzahl | Empfohlene Platzierung |
---|---|---|
Küche | 8–10 | Über Arbeitsflächen, mindestens eine auf jeder Seite der Spüle, eine für den Kühlschrank, eine für den Backofen |
Wohnzimmer | 8–12 | In der Nähe jedes Sitzbereichs, an jeder Wand, hinter dem Fernseher und Unterhaltungseinheiten |
Schlafzimmer | 3-4 | An jeder Seite des Bettes, eine oder zwei an der gegenüberliegenden Wand |
Badezimmer | 4–6 | 1–2 in der Nähe des Waschbeckens für elektrische Zahnbürsten, Föhn und andere elektrische Geräte, weitere je nach Bedarf für Waschmaschine oder Wäschetrockner an der Wand |
Arbeitszimmer/Büro | 4–6 | In der Nähe des Schreibtisches, an weiteren Wänden für Drucker, Router etc. |
Flur | 1-2 | In der Nähe von Eingangsbereichen für Staubsauger und Anschlüsse |
Esszimmer | 3-4 | An der Wand für Buffetschrank oder Servierflächen, zusätzliche an anderen Wänden |
Kinderzimmer | 6-8 | An jeder Seite des Bettes, weitere je nach Anordnung von Schreibtisch und Spielbereichen |
Garage/Werkstatt | 4-6 | An jeder Wand, zusätzliche Steckdosen in Arbeitsbereichen |
Löcher für die Unterputzdosen bzw. Hohlwanddosen
Zu den wichtigen Vorarbeiten, die man als Laie selbst durchführen kann, gehört das Bohren von Löchern für Hohlwanddosen bei Gipskartonwänden und für Unterputzdosen bei Massivwänden. Dieser Schritt ist entscheidend für die korrekte Installation von Steckdosen und Schaltern. Voraussetzung ist, dass Sie genau wissen, wo sich keine Strom- oder Wasserleitungen befinden. Befolgen Sie einfach die folgenden Schritte, um Löcher für Hohlwanddosen in Gipskarton und Unterputzdosen in Massivwänden zu bohren:
- Position der Schalter und Steckdosen festlegen: Bestimmen Sie zunächst die genaue Position der Schalter und Steckdosen an der Wand. Dabei ist auf ausreichende Abstände zu Kaminen, Lüftungskanälen und Blitzschutzanlagen nach DIN 18015-3 zu achten.
- Wand auf vorhandene Strom- und Wasserleitungen überprüfen: Um sicherzustellen, dass keine Leitungen in der Wand verlaufen, sollte ein Leitungssuchgerät verwendet werden. Dieses Gerät hilft, Leitungen zu lokalisieren und mögliche Gefahren zu vermeiden.
- Die erforderliche Bohrtiefe bestimmen: Überprüfen Sie die Einbautiefe der Steckdosen und bohren Sie die Löcher ca. 1-2 cm tiefer, um ausreichend Platz für die Kabel zu schaffen. Achten Sie darauf, die Wandstärke richtig zu bestimmen. Eventuelle Hindernisse auf der anderen Seite der Wand berücksichtigen, um Beschädigungen zu vermeiden.
- Höhe des ersten Bohrlochs festlegen: Die Höhe des ersten Bohrlochs hängt vom Installationsbereich ab. Normalerweise wird das erste Loch 30 cm über dem Boden angebracht. In der Nähe von Türen wird das erste Loch in einer Höhe von 105 cm angebracht. Je nach Anzahl der Schalter oder Steckdosen werden weitere Bohrungen unterhalb des ersten Loches angebracht.
- Bohrschablone ansetzen und Bohrlöcher markieren: Verwenden Sie eine Bohrschablone, um die Positionen der Bohrlöcher genau zu markieren und sicherzustellen, dass sie richtig ausgerichtet sind.
- Löcher bohren: Bohren Sie die Löcher mit einem 68-mm-Dosenbohrer. Achten Sie darauf, den Bohrer beim Bohren senkrecht zur Wand zu halten, um ein gleichmäßiges und genaues Bohrergebnis zu erzielen.
Tipp: Bohren Sie markierte Stellen zunächst mit einem 6 mm Steinbohrer vor. Das erleichtert nicht nur das eigentliche Bohren der Löcher, sondern verhindert auch, dass der Bohrer beim Bohren abrutscht.
Das Verlegen von Leerrohren
Das Verlegen von Leerrohren ist eine wichtige Vorarbeit bei der Elektroinstallation, die Sie auch als Laie selbst durchführen können. Ein Leerrohr ist ein Kunststoffrohr, das unter Putz, im Erdreich oder auch in Hohlräumen von Wänden verlegt wird. Darin können Sie zu einem späteren Zeitpunkt Leitungen wie Elektrokabel verlegen. Leerrohre ermöglichen eine flexible Gestaltung der Elektroinstallation. Sie erleichtern eine spätere Erweiterung oder Reparatur der Verkabelung, ohne dass die gesamte Wand aufgestemmt werden muss.
Neue Leitungen können auch nachträglich problemlos in die Leerrohre eingezogen werden, was die Flexibilität erhöht. Voraussetzung für diese Arbeiten ist, dass keine aktiven elektrischen Leitungen berührt werden. Hier sind die Schritte, um diese Arbeit sicher und effektiv auszuführen:
- Strom abschalten: Stellen Sie vor Beginn der Arbeiten sicher, dass der Strom in den Arbeitsbereichen abgeschaltet ist.
- Leitungssucher verwenden: Vor dem Stemmen oder Bohren sollten Sie mit einem Leitungssucher prüfen, ob sich in den Wänden Stromleitungen oder andere Installationen befinden. So vermeiden Sie Beschädigungen an vorhandenen Leitungen.
- Schlitze klopfen / Stemmen: Für die Verlegung der Leerrohre in Mauerwerk oder Beton müssen Schlitze gestemmt oder geklopft werden. Verwenden Sie dazu geeignete Werkzeuge wie eine Mauernutfräse. Diese können Sie auf die gewünschte Schlitztiefe einstellen. Beachten Sie, dass Sie nur senkrecht oder waagerecht stemmen oder fräsen dürfen. Bei Trockenbauwänden können die Rohre hinter den Platten verlegt werden, ohne dass Schlitze erforderlich sind.
- Leerrohre verlegen: Verlegen Sie die Leerrohre in den vorgesehenen Schlitzen oder hinter den Trockenbauwänden. Achten Sie darauf, dass die Rohre fest sitzen und keine scharfen Knicke aufweisen. Das könnte das spätere Einziehen von Kabeln erschweren.
- Rohre befestigen: Befestigen Sie die Rohre in regelmäßigen Abständen mit Rohrschellen. Die Rohre sollten fest und sicher sitzen.
- Übergänge und Steckdosen setzen: Installieren Sie an den Endpunkten der Leerrohre geeignete Steckdosen oder Kästen. Das erleichtert das Einziehen und Anschließen der Kabel. Verwenden Sie spezielle Formstücke an Übergängen und Ecken. So ermöglichen Sie den Kabeln einen glatten Durchgang.
- Beschriftung und Dokumentation: Beschriften Sie die Leerrohre und erstellen Sie eine Dokumentation der Verlegewege. Dies erleichtert spätere Arbeiten und Reparaturen erheblich, da Sie die richtigen Leitungen schnell identifizieren können.
Die Arbeiten des Elektrikers
Nachdem Sie die erforderlichen Vorbereitungen getroffen haben, endet Ihre Tätigkeit. Ab diesem Zeitpunkt übernimmt die Fachkraft. Zu seinen Aufgaben gehören:
• das Installieren oder Auswechseln von Steckdosen und Schaltern.
• Arbeiten an Schaltschränken.
• Lampen anschließen.
Elektroinstallationen unterliegen einer Vielzahl von Normen und Vorschriften, die Schutz und Sicherheit gewährleisten sollen. Diese Vorschriften sind verbindlich und gelten sowohl für professionelle Elektriker als auch für Heimwerker. Elektroinstallationen gehören grundsätzlich in die Hände von Elektrofachkräften. Diese Fachleute verfügen über die notwendigen Kenntnisse, Erfahrungen und Qualifikationen, um Elektroinstallationen nach den geltenden Normen und Vorschriften auszuführen. Dabei gewährleisten sie höchste Sicherheitsstandards. Durch die Zusammenarbeit mit einer qualifizierten Fachkraft können Sie sicher sein, dass Ihre Elektroinstallationen fachgerecht ausgeführt werden.