Kabel verlegen: Tipps und Anleitung

Kabel sind das unsichtbare Rückgrat eines jeden modernen Hauses. Beim Kabelverlegen gibt es jedoch einige Dinge zu beachten, um Stromschläge, Brandgefahr und unschöne Überraschungen zu vermeiden – und nicht zuletzt für eine saubere Optik und lange Lebensdauer der Installationen zu sorgen. Also: Was dürfen Sie selbst in die Hand nehmen und wo ist Unterstützung vom Profi gefragt? In unserem Ratgeber klären wir Sie auf.


Grundlagen der Kabelverlegung

Bevor Sie loslegen, sind die Grundlagen an der Reihe. Welche Arten von Kabeln und Leitungen gibt es überhaupt und wofür sind sie geeignet? Hier ein Überblick über die gängigsten Kabeltypen und deren Eigenschaften:

Kabeltyp Verwendungszweck Wesentliche Eigenschaften
Mantelleitungen Universell in Gebäuden

• Robuster PVC-Mantel

• Ideal für die feste Verlegung in Wänden und Decken

Erdkabel Verlegung im Boden und Außenbereich

• sehr widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und mechanische Einflüsse

• perfekt für draußen

Aderleitungen Verdrahtung innerhalb von Geräten

• flexible Einzeladern

• gut für den internen Gebrauch in Geräten

• nicht für die offene Verlegung geeignet

Netzwerkkabel Datenübertragung (Internet, Netzwerk)

• unterschiedliche Kategorien (z. B. Cat 6)

• gut abgeschirmt gegen Störungen

• sorgt für stabile Internetverbindungen

Kunststoffleitungen Flexible Anwendungen, z. B. in Haushaltsgeräten

• hohe Flexibilität

• beständig gegen Feuchtigkeit und Chemikalien

• vielseitig einsetzbar

Koaxialkabel Übertragung von TV- und Radiosignalen

• gut abgeschirmt

• schützt vor Signalstörungen

• wichtig für eine gute Bild- und Tonqualität

Gummileitungen Mobile Geräte, z. B. Verlängerungskabel

• sehr flexibel und robust

• hält mechanische Belastungen und Feuchtigkeit gut aus

Lautsprecherkabel Übertragung von Audiosignalen

• Flexibel

• sorgt für eine gute Tonqualität

• einfach zu verlegen

Klingeldrähte & Klingelkabel Steuer- und Signalleitungen, z. B. Türklingel

• dünn und flexibel

• einfach zu installieren

• perfekt für Türklingeln

Telefonkabel Übertragung von Telefonsignalen

• mehradrig

• Oft ungeschirmt

• Ideal für Sprachübertragung


Gesetzliche Vorschriften – Heimwerkende vs. Elektriker

Wenn es um elektrische Arbeiten geht, gibt es in Deutschland klare Regeln, wer was machen darf. Diese Vorschriften sind nicht einfach nervige Bürokratie, sondern für die Sicherheit in den eigenen vier Wänden unerlässlich. Bestimmte Arbeiten können Sie selbst erledigen – etwa Netzwerkkabel verlegen oder Lampen an vorhandene Leitungen anschließen. Sobald es allerdings um den Hausstrom oder größere Installationen geht, ist Vorsicht geboten: hier sollte immer ein Fachmann ran. In dieser Übersicht erfahren Sie, was Sie selbst machen dürfen und wann Sie lieber einen Profi rufen sollten:

Kabeltyp / Anwendungsbereich Verlegung durch Laien erlaubt? Anmerkungen
Telefonkabel Ja Aufgrund der niedrigen Spannung besteht hier nur ein geringes Risiko.
Netzwerkkabel Ja Auch hier ist die Spannung niedrig und das Risiko überschaubar.
Lautsprecherkabel Ja Niedrige Spannung, geringes Risiko.
Koaxialkabel für TV und Internet Ja Niedrige Spannung, aber die Qualität der Installation kann die Signalqualität beeinflussen.
Kabelkanäle und Leerrohre Teilweise Das Einziehen der Kabel und die Endmontage sollten Sie Fachkräften überlassen.
Niedervolt-Gartenbeleuchtung (z. B. 12V) Übertragung von TV- und Radiosignalen Hier kommt es auf die spezifischen Produkte an. Im Zweifelsfall sollten Sie lieber den Fachmann fragen.
Stromkabel (230V, Haushaltsstrom) Nein Hochspannung und daher hohes Risiko. Nur von qualifizierten Elektrofachkräften durchzuführen.
Installationskabel für Steckdosen, Lichtschalter Nein Auch diese Arbeiten dürfen ausschließlich von einem eingetragenen Elektroinstallateur durchgeführt werden.
Kabel für festverdrahtete Alarmanlagen Nein Fehlende Fachkenntnisse können hier zu ernsthaften Sicherheitsrisiken führen. Daher auch hier einen Profi hinzuziehen.
Datenleitungen, die spezielle Schutzmaßnahmen erfordern (z. B. in medizinischen Einrichtungen) Nein Aufgrund spezifischer Anforderungen und Normen sollten diese Installationen nur von qualifizierten Fachkräften durchgeführt werden.

Kabel auf Putz oder unter Putz verlegen?

Nun zu einer der wichtigsten Entscheidungen: Soll das Kabel bzw. die Leitung sichtbar (auf Putz) oder unsichtbar (unter Putz) verlegt werden? Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Schauen wir uns das mal genauer an.

Kabel auf Putz verlegen:
Wenn Sie Ihre Wände nicht aufstemmen möchten, ist die naheliegendste Lösung, die Kabel auf dem Putz zu verlegen. Hierbei wird der Kabelkanal direkt auf die Wand montiert. Das hat gleich mehrere Vorteile: Die Verlegung ist einfach und geht schnell von der Hand, da dafür weniger Werkzeuge und Materialien benötigt werden. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass man im Falle eines Kabeldefekts leicht an das Kabel herankommt, ohne gleich die ganze Wand aufreißen zu müssen. Der offensichtliche Nachteil liegt aufgrund der auffälligen Kabel jedoch in der Optik.


Kabel unter Putz verlegen:
Kabel unter Putz zu verlegen, ist die gängigste Methode. Hierbei wird das Kabel in einem Mauerschlitz verlegt und anschließend verputzt, wodurch es vollständig unsichtbar bleibt. Das sorgt für eine perfekte Optik ohne störende Kabelkanäle. Allerdings ist diese Methode auch deutlich aufwendiger: Man benötigt mehr Zeit und spezielle Werkzeuge, um die Schlitze in die Wand zu fräsen. Und wenn es später einmal zu einem Defekt kommt, kann die Reparatur kompliziert und kostspielig sein, da die Wand natürlich erst einmal wieder geöffnet werden muss.

Für welche Methode Sie sich entscheiden, ist zum großen Teil Geschmackssache. Wenn Sie jedoch wesentlichen Wert auf die Optik legen, müssen Sie ein wenig mehr Zeit und Muße aufbringen.


Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Kabelverlegung unter Putz

Für einen sauberen Look zeigen wir Ihnen in 5 Schritten, wie Sie Ihre Kabel oder Ihre Leitung unter dem Putz verlegen.


Schritt 1: Kabelverlauf planen

Bevor Sie loslegen, sollten Sie sich genau überlegen, wo die Kabel verlaufen sollen. Vermeiden Sie Bereiche mit Feuchtigkeit oder Hitze und überlegen Sie sich, wo Steckdosen und Schalter sitzen sollen. Um zusätzlich Material zu sparen, planen Sie den kürzesten Weg.


Schritt 2: Werkzeuge und Materialien bereitlegen

Im nächsten Schritt können Sie sich alle wichtigen Utensilien schon mal bereitlegen. So geht die Installation gleich viel schneller von der Hand. Neben dem jeweiligen Kabel brauchen Sie die folgenden Werkzeuge und Materialien:

Werkzeuge:

Mauernutfräse für die Schlitze in der Wand

Flexrohe (Schutzrohre) zum Schutz der Kabel

Spachtel zum Verschließen der Schlitze

Materialien:

Elektrikergips zum Verschließen der Schlitze

Unterputzdosen für Steckdosen und Schalter

Rohrschellen zur Befestigung der Flexrohre


Schritt 3: Sicherheitsvorschriften beachten

Sicherheit steht bei Arbeiten an elektrischen Installationen immer an erster Stelle. Bevor Sie loslegen, gibt es also ein paar wichtige Dinge, die Sie beachten sollten:

  1. VDE-Normen beachten: Die VDE-Normen sind sozusagen die Spielregeln für alle elektrischen Installationen in Deutschland. Sie regeln genau, wie Kabel verlegt werden müssen, welche Materialien verwendet werden dürfen und wie die Installation am Ende aussehen sollte. Informieren Sie sich daher im Voraus, welche VDE-Normen für Ihr Vorhaben relevant sind.
  2. Stromkreis abschalten: Das A und O jeder Elektroarbeit: Bevor Sie irgendetwas tun, schalten Sie die entsprechende Sicherung ab. Nutzen Sie danach einen Spannungsprüfer, damit auch ganz sicher kein Strom mehr fließt.
  3. Geeignete Werkzeuge verwenden: Verwenden Sie nur isolierte Werkzeuge, die für elektrische Arbeiten geeignet sind – auch, wenn Sie den Stromkreis abgestellt haben. Das reduziert das Risiko eines Stromschlags, falls Sie doch mal auf ein Stromkabel unter Spannung stoßen sollten.
  4. Gute Beleuchtung: Sorgen Sie dafür, dass Ihr Arbeitsplatz gut ausgeleuchtet ist. Bei schlechten Lichtverhältnissen kann man leicht etwas übersehen oder Fehler machen, die später teuer oder gefährlich werden könnten.

Unbedingt beachten: Sofern Sie nicht selbst Elektriker sind, dürfen Sie lediglich vorbereitende Arbeiten ausführen. Alles, wo Strom ins Spiel kommt, muss der Profi übernehmen.


Schritt 4: Schutzrohre installieren

Beginnen Sie damit, die Schutzrohre entlang des geplanten Kabelverlaufs in die gefrästen Schlitze zu legen. Achten Sie dabei darauf, dass die Rohre nicht wackeln oder sich verschieben können. Um das zu gewährleisten, nutzen Sie am besten passende Befestigungsmaterialien wie Rohrschellen oder Putzbinden. Ebenso ist die richtige Schlitztiefe wichtig, damit die Rohre bündig mit der Wand abschließen und Sie später problemlos darüber verputzen können.

Ein praktischer Tipp: Vermeiden Sie enge Biegungen oder scharfe Kurven in den Rohren. Das könnte das spätere Einziehen der Kabel erschweren und die Kabel selbst beschädigen.


Schritt 5: Kabel verlegen

Jetzt kommt der entscheidende Schritt: Nachdem die Schutzrohre sicher in den Schlitzen sitzen, geht es darum, die Kabel zu verlegen. Ziehen Sie diese dazu vorsichtig durch die Schutzrohre und passen Sie auf, dass sie dabei nicht zu stark gebogen oder geknickt werden. Wenn sich die Kabel nur schwer durchziehen lassen, kann ein Einziehband Ihnen die Arbeit erleichtern. Sobald die Kabel verlegt sind, machen Sie diese in regelmäßigen Abständen mit Kabelschellen oder innerhalb der Kabelkanäle fest. So stellen Sie sicher, dass die Kabel nicht verrutschen oder sich später lockern.

Es ist zudem sehr hilfreich, die Kabel zu beschriften – besonders, wenn Sie mehrere Kabel verlegen. Mit einer klaren Markierung wissen Sie später genau, welches Kabel wohin führt. Für diese Arbeitserleichterung wird Ihnen auch der Fachmann danken.

Unbedingt beachten: Nur ein Elektriker darf die Stromkabel anschließen und den Strom wieder anstellen. Auch wenn die Verlegung der Kabel machbar erscheint, ist der Umgang mit Strom sehr riskant. Ein kleiner Fehler kann schwerwiegende Folgen haben – da ist es besser, auf Nummer sicher zu gehen und einen Profi hinzuziehen.


Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Kabelverlegung auf Putz

Für weniger Arbeit verlegen Sie die Stromkabel ganz einfach über dem Putz. Diese Methode ist besonders in Mietwohnungen vorteilhaft, da sie weniger spezielle Werkzeuge erfordert und Sie später leicht auf die Kabel zugreifen können. Hier ist alles, was Sie brauchen:

Materialien:

Kabel (je nach Bedarf)

Kabelkanal oder Klemmschellen

Dübel und Schrauben (abhängig von der Wandbeschaffenheit)

Werkzeuge:

Handsäge (falls Sie einen Kabelkanal verwenden)

Feile oder Schleifpapier

Bohrmaschine

Wasserwaage

• Schraubendreher

Bleistift


Schritt 1: Grundlagen planen

Bevor Sie loslegen, nehmen Sie sich einen Moment, um den besten Verlauf für die Kabel zu planen. Überlegen Sie, wo Steckdosen, Schalter oder Geräte platziert werden sollen. Denken Sie praktisch – der kürzeste und geradlinigste Weg spart nicht nur Material, sondern auch Zeit und Nerven. Dann entscheiden Sie, ob Sie einen Kabelkanal oder doch lieber Kabelschellen verwenden möchten. Ein Kabelkanal sorgt für einen aufgeräumten Look und schützt die Kabel. Kabelschellen hingegen sind einfach, preiswert und schnell montiert.


Schritt 2: Kabelkanal vorbereiten und Befestigungspunkte markieren

Haben Sie sich für einen Kabelkanal entschieden, geht es ans Zuschneiden. Messen Sie dazu die benötigten Längen ab und schneiden Sie den Kanal mit einer Säge zu. Danach noch schnell die Kanten glätten – eine Feile oder Schleifpapier sorgt dafür, dass später nichts scharfkantig wird und die Kabel unbeschädigt bleiben. Damit der Kanal später gerade an der Wand sitzt, schnappen Sie sich eine Wasserwaage und markieren mit einem Bleistift die Stellen für die Bohrlöcher.


Schritt 3: Löcher bohren und Dübel setzen

Jetzt wird gebohrt: Setzen Sie die Löcher an den markierten Stellen und passen Sie auf, die richtigen Dübel für Ihre Wand zu wählen. Bei Beton greifen Sie zu Universaldübeln oder Betondübeln. Bei Ziegelwänden (vor allem bei Lochziegeln) sind Hohlraumdübel Ihr Mittel der Wahl. Für Gipskarton brauchen Sie spezielle Gipskartondübel, die besonders gut halten.


Schritt 4: Kabelkanal oder Kabelschellen befestigen

Nun können Sie den Kabelkanal oder die Schellen an der Wand befestigen. Achten Sie auch hier wieder darauf, dass alles schön fest sitzt und keine scharfen Kanten die Kabel beschädigen.


Schritt 5: Kabel einlegen und Abschlussarbeiten

Jetzt kommt der letzte Schliff. Legen Sie die Stromkabel in den Kanal oder befestigen Sie sie mit den Schellen. Wichtig ist, dass sie nicht geknickt oder zu straff gespannt werden – sie sollten locker, aber trotzdem sicher liegen. Wenn Sie einen Kabelkanal verwendet haben, setzen Sie jetzt den Deckel auf.

Unbedingt beachten: Auch bei dieser Methode sollten Sie das Anschließen der Kabel einem Elektriker überlassen. Sie können die Vorbereitungen selbst erledigen, aber Stromanschlüsse bleiben Expertensache.


Tipps für die effiziente Kabelorganisation

Um den typischen Kabelsalat zu vermeiden, geben wir Ihnen zum Schluss noch 3 Organisationstipps mit auf den Weg:

  1. Kabelwege durchdenken: Überlegen Sie sich vorher genau, wo die Kabel und Leitungen verlaufen sollen. Halten Sie die Wege kurz und möglichst gerade. Das spart Material und erleichtert Ihnen gleichzeitig spätere Wartungsarbeiten.
  2. Beschriftung der Kabel: Versehen Sie jedes Stromkabel mit einer kleinen Beschriftung. So wissen Sie auch nach Jahren noch, welches Kabel wohin führt, und ersparen sich viel Sucherei.
  3. Ordnung mit System: Nutzen Sie Kabelkanäle, Klettbänder oder Clips, um die Kabel sauber zu halten. So hängen diese nicht herum und bleiben sicher an ihrem Platz.

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