Selbst der kleinste Gemüsegarten hat das Potenzial, eine großartige Ernte hervorzubringen – allerdings nur, wenn die Pflanzen mit den richtigen Nährstoffen versorgt sind. Erfahren Sie in unserem Ratgeber, wann und wie Sie Ihr Gemüse richtig düngen, wie Sie Ihren eigenen Gemüsedünger herstellen können und worauf Sie bei der Wahl des Düngemittels achten sollten.
Wann ist der beste Zeitpunkt, um Gemüse zu düngen?
Die Frage nach dem besten Zeitpunkt für die Düngergabe kann leider nicht pauschal beantwortet werden. Mehrere Faktoren wie das Wachstumsstadium, die Art der Gemüsepflanze und der Nährstoffgehalt des Bodens spielen eine Rolle.
In der Regel ist es aber sinnvoll, bereits vor dem ersten Aussäen oder Pflanzen eine Grunddüngung vorzunehmen. Hierzu eignen sich Kompost, gut verrotteter Stallmist oder ein ausgewogener Langzeitdünger, der Stickstoff, Phosphor und Kalium enthält.
Während des Wachstums kann eine zusätzliche Düngergabe notwendig sein, besonders wenn Anzeichen von Nährstoffmangel erkennbar sind. Daher ist es wichtig, dass Sie die Pflanzen im Auge behalten und sich situativ entscheiden. Ist eine Düngung nötig, sollten Sie diese auf die Bedürfnisse der Pflanze und deren Wachstumsstadium abstimmen. So können Sie die Gesundheit der Gemüsepflanze optimieren und mit einer guten Ernte rechnen.
Welcher Dünger eignet sich für Gemüsepflanzen?
Die Auswahl an Düngern ist groß. Doch nicht jeder Gemüsedünger eignet sich für denselben Zweck. Im Allgemeinen unterscheiden wir zwischen organischen Düngern und Mineraldüngern, die unterschiedliche Vorteile haben.
Organischer Dünger:
Bio-Dünger, wie Kompost oder Hornspäne, gewährleisten eine langsame Freisetzung von Nährstoffen und verbessern gleichzeitig die Bodenstruktur und -fruchtbarkeit. Sie sind eine nachhaltige Option und fördern ein gesundes Bodenleben.
Mineralischer Dünger:
Mineraldünger, wie Blaukorn oder Kaliumsulfat liefern schnell verfügbare Nährstoffe, die von den Gemüsepflanzen direkt aufgenommen werden können. Sie eignen sich vor allem zur Düngung während des schnellen Wachstums oder bei akutem Nährstoffmangel.
Unbedingt beachten: Vorgefertigte Gemüseerde ist oft bereits mit einem Startdünger angereichert. Passen Sie die Menge und den Zeitpunkt Ihrer Düngung entsprechend an, um die optimale Nährstoffversorgung Ihrer Gemüsepflanzen ohne Risiko einer Überdüngung sicherzustellen.
Tomaten, Gurken und Co. düngen: So geht’s
Damit Ihre Pflanzen die richtigen Nährstoffe bekommen, ist es wichtig, auf die Bedürfnisse der jeweiligen Gemüsesorte einzugehen. Neben der Wahl des Düngers spielt auch die Düngefrequenz eine wichtige Rolle: Hier ist entscheidend, ob es sich bei der Gemüsepflanze um einen Starkzehrer, Mittelzehrer oder Schwachzehrer handelt. So benötigen Starkzehrer eine große Menge an Nährstoffen. Mittelzehrer haben einen moderaten und Schwachzehrer haben einen geringen Nährstoffbedarf. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht zur richtigen Düngung einiger der beliebtesten Gemüsesorten:
Düngemittel | Düngefrequenz | |
---|---|---|
Tomaten (Starkzehrer) | Verwenden Sie Dünger mit hohem Phosphor- und Kaliumgehalt, wie Kompost oder gut verrotteter Mist. | Tomaten benötigen alle 2–3 Wochen neue Nährstoffe, beginnend nach der Ausbildung der ersten Früchte bis zum Ende der Erntezeit. |
Gurken (Starkzehrer) | Gurken benötigen einen ausgewogenen Dünger mit einem NPK-Verhältnis von 10-10-10. | Während des Hauptwachstums und der Fruchtbildung benötigen Gurken alle 2–3 Wochen neue Nährstoffe. |
Kürbisse und Zucchini (Starkzehrer) | Ein ausgewogener Gemüsedünger mit einem NPK-Verhältnis von etwa 10-10-10 ist gut geeignet für die erste Zeit. | Kürbisse und Zucchini sollten, bis die Früchte zu reifen beginnen, in regelmäßigen Abständen gedüngt werden, idealerweise alle 2–3 Wochen. |
Kohlarten (Starkzehrer) | Kohlpflanzen können mit einem ausgewogenen NPK-Dünger im Verhältnis 10-10-10 oder 14-14-14 gedüngt werden. Ebenso eignen sich organische Optionen wie gut verrotteter Kompost oder Algenextrakte.td> | Für gesunde Köpfe benötigt Kohl eine regelmäßige Düngergabe. Ideal ist eine Startdüngung nach der Pflanzung, gefolgt von einer weiteren Düngung etwa 3–4 Wochen später. |
Paprika (Mittelzehrer) | Versorgen Sie Paprika mit Stickstoff, Phosphor, Kalium in einem Verhältnis von 10-10-10 oder 5-10-10. | Paprika sollten in regelmäßigen Abständen gedüngt werden. Optimal ist eine Düngung alle 2–4 Wochen während der Wachstumsphase. |
Blattgemüse (Mittelzehrer) | Für Blattgemüse wie Spinat, Salat oder Mangold eignen sich besonders stickstoffreiche Dünger wie Fischemulsionen oder Algenextrakte. | Blattgemüse benötigt alle 2–3 Wochen eine leichte Düngung für ein schnelles und gesundes Blattwachstum. |
Erbsen und Bohnen (Schwachzehrer) | Erbsen und Bohnen benötigen eine Anfangsdüngung mit Phosphor und Kalium, um das Wachstum zu unterstützen. | In der Regel benötigen Erbsen und Bohnen keine weiteren Nährstoffe nach der Startdüngung. |
Karotten und Rüben (Schwachzehrer) | Wurzelgemüse profitieren von phosphorreichen Düngern. Diese werden tief in den Boden eingearbeitet, um das Wurzelwachstum zu fördern. | Der Bedarf an zusätzlichen Nährstoffen während des Wachstums ist bei Möhren und Rüben gering. Eine einmalige Düngung nach der Keimung ist oft ausreichend. |
Häufige Fragen
Entdecken Sie in unseren FAQs praktische Tipps und Ratschläge zum Düngen von Gemüse, um eine ausgezeichnete Ernte zu erzielen.
Lassen sich Gemüsedünger auch selbst herstellen?
Wenn Sie Ihr Gemüse besonders nachhaltig und biologisch düngen möchten, können Sie auch selbst Gemüsedünger herstellen. Natürliche Zutaten wie Brennnessel, Kaffeesatz oder Bananenschalen eignen sich hervorragend, um Boden und Pflanzen mit Nährstoffen zu versorgen. Damit sind diese organischen Dünger nicht nur eine umweltfreundliche Alternative, sondern auch eine kostengünstige Möglichkeit, Ihr Gemüse zu düngen. Hier finden Sie einige Beispiele für selbstgemachte Gemüsedünger:
• Kompost: Durch die Kompostierung von Küchen- und Gartenabfällen entsteht ein nährstoffreicher Dünger, der fast allen Gemüsearten zugutekommt.
• Brennnesseljauche: In Wasser fermentierte Brennnesseln sind eine reichhaltige Stickstoffquelle. Diese Brennnesseljauche fördert das Wachstum und kann auch als natürlicher Schädlingsbekämpfer dienen.
• Kaffeesatz: Kaffeesatz enthält Stickstoff, Kalium und Magnesium. Sie können ihn direkt in den Boden einarbeiten oder dem Kompost zufügen.
• Eierschalen: Mit ihrem hohen Kalziumgehalt können Eierschalen bei der Vorbeugung von Blütenendfäule helfen. Sie sollten getrocknet, gemahlen und dann in den Boden eingearbeitet werden.
• Holzasche: Holzasche ist eine gute Kaliumquelle, die auch Spurenelemente enthält. Sie sollten sie sparsam verwenden und direkt in den Boden einarbeiten, um den Kaliumgehalt zu erhöhen.
• Gründüngung: Wenn Sie bestimmte schnellwachsende Pflanzen wie Klee, Lupinen oder Phacelia anbauen und dann in den Boden einarbeiten, können sie Stickstoff binden und die Bodenstruktur verbessern.
• Grasschnitt: Zerkleinertes Unkraut oder gemähtes Gras dienen als Mulch, der während des Zersetzungsprozesses allmählich Nährstoffe freisetzt.
• Bananenschalen: Bananenschalen sind reich an Kalium. Sie können sie getrocknet und gemahlen oder als Auszug in Wasser als Dünger verwenden.
• Jauche aus Küchenabfällen: Eine fermentierte Mischung aus verschiedenen organischen Küchenabfällen (außer Fleisch und Fett) eignet sich, um eine nährstoffreiche Flüssigkeit zu erzeugen.
• Fischemulsion: Durch das Einweichen von Fischabfällen in Wasser können Sie eine Fischemulsion herstellen. Diese Emulsion ist reich an Stickstoff, Phosphor sowie Kalium und dient als natürlicher Dünger für Gemüsepflanzen.
Wie erkennt man einen Nährstoffmangel bei Gemüsepflanzen?
Um einen Nährstoffmangel bei Gemüsepflanzen frühzeitig erkennen und behandeln zu können, sollten Sie Ihre Pflanzen regelmäßig kontrollieren. Oft macht sich ein Mangel in Form von verfärbten Blättern, langsamem Wachstum oder schwachen Stängeln bemerkbar.
Stickstoffmangel:
Gelbe oder hellgrüne Blätter können auf einen Mangel an Stickstoff (N) hinweisen. Ebenso deutet langsames Wachstum auf einen Stickstoffmangel hin.
Phosphormangel:
Ein Mangel an Phosphor (P) macht sich meist durch dunkelgrüne Blätter, manchmal mit purpurfarbenem Schimmer bemerkbar.
Kaliummangel:
Schwache Stängel sowie braune Flecken und verbrannte Ränder an den Blättern können auf einen Mangel an Kalium (K) hinweisen.
Magnesiummangel:
Färben sich die Blätter zwischen den Blattadern gelb, kann das auf Mangel an Magnesium (Mg) hinweisen. Insbesondere die älteren Blätter der Pflanze sind davon betroffen.
Kalziummangel:
Bei einem Mangel an Kalzium (Ca) bildet die Pflanze deformierte oder verkümmerte Blätter. Zudem können die Blattränder bräunlich und trocken werden.
Eisenmangel:
Das auffälligste Symptom eines Mangels an Eisen (Fe) ist die sogenannte interveinale Chlorose, bei der sich die Blätter der Pflanze gelb färben, während die Blattadern grün bleiben.
Welche Vorteile haben Flüssigdünger?
Obwohl körnige Düngemittel oder Pellets oft beliebter sind als Flüssigdünger, bietet dieser eine Reihe von Vorteilen – sowohl für die Pflanzen als auch für Sie als Gärtner. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile von Flüssigdüngern:
• Schnelle Wirkung: Flüssigdünger können durch die bereits gelöste Form schnell von den Pflanzen aufgenommen werden. Dadurch wirken sie besonders rasch und effektiv.
• Präzise Dosierung: Flüssigdünger sind genauer dosierbar als beispielsweise Pellets. Mit Wasser gemischt, können Sie ihn direkt auftragen und die Nährstoffversorgung genau steuern. Dadurch ist es für Sie einfacher, den Dünger an die Bedürfnisse der Gemüsepflanze anzupassen.
• Aufnahme über Blätter: Flüssigdünger können Sie sowohl über das Gießwasser als auch über Blattsprays auf die Pflanzen übertragen. Dadurch nimmt die Pflanze die Nährsalze direkt über die Blätter auf. Das ist besonders nützlich, wenn die Wurzeln der Pflanzen geschwächt sind oder der Boden bestimmte Nährstoffe nicht gut aufnehmen kann.
• Sofortige Löslichkeit: Der vollständig lösliche Flüssigdünger hinterlässt keine Rückstände bzw. Ansammlungen am Boden, die zu einer Überdüngung des Bodens führen könnten.
• Kombinierbarkeit: Durch das Verwenden mehrerer unterschiedlicher Flüssigdünger können Sie ganz einfach die Nährstoffzusammensetzung steuern und an die Bedürfnisse Ihrer Pflanzen anpassen.