Keimsprossen - gesund und lecker!

Es braucht kein Gewächshaus, noch nicht einmal einen Garten: Gesunde und leckere Keimsprossen kann man auf jedem Fensterbrett ziehen. Besser noch – der ganze Reifeprozess von der Saat bis zur Ernte braucht nur wenige Tage! Eine einzigartige Bereicherung des Speiseplans, im Handumdrehen gezogen. Sie denken bei Keimsprossen nur an Kresse? Weit gefehlt, es gibt noch viel mehr Arten!

Wenig Aufwand, viel Ernte

Gerade in den Wintermonaten ist frisches, selbst gezogenes Gemüse Mangelware und nur mit Aufwand und Durchhaltvermögen im eigenen Garten zu erzeugen. Dabei liegt das Gute so nah, denn Keimsprossen kann man praktisch überall heranziehen, 365 Tage im Jahr. Keimsprossen wachsen in der Regel nicht in Erde, sondern keimen auf Ton oder anderen wasserspeichernden Materialien. Eine Saat, eingebettet in einer dünnen Substratschicht, ist natürlich auch möglich. Zudem wachsen Keimsprossen auch komplett ohne Hilfsmittel, nur Wasser reicht aus!

Die Anbautechnik stammt aus Fernost. Dort sind Sprossen fester Bestandteil auf den Speisekarten. Doch auch die Europäer konnten sich im 20. Jahrhundert den Vorteilen dieser Kultur nicht länger verschließen. Heute sind Sprossen-Samenmischungen überall verfügbar.

Frische Sprossen haben das beste Aroma. Man kann sie aber in luftig verschlossenen Gläsern einige Tage im Kühlschrank lagern.

Eigentlich sind Keimsprossen Sämlinge, also das erste Stadium einer Gemüse- oder Getreidekultur. Und deswegen ist die Auswahl an Mutterpflanzen auch so groß: Soja, Kresse, Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Lein, Bohnen, Senf, Bockshornklee, Sonnenblumen, Buchweizen, Alfalfa und Sesam sind nur eine kleine Auswahl der Sprossen-Spender, die in der Zucht verwendet werden.

Je nach Art erinnern Gemüse-Keimsprossen geschmacklich an das ausgewachsene Gemüse. Alle schmecken unterschiedlich, aber alle sind randvoll gestopft mit Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen, Enzymen sowie bestimmten Pflanzenstoffen wie Senföle. Nicht nur eine einzigartige Vielfalt an Aromen, sondern auch eine perfekte Ergänzung des Speiseplans für Vegetarier und Veganer.

Die meisten Keimsprossen entwickeln nach drei bis sechs Tagen ihren vollen Geschmack, Grünsprossen werden geschnitten, wenn die Sämlinge drei bis fünf Zentimeter hoch gewachsen sind.


Die 6 bekanntesten Keimsprossen-Sorten im Überblick

Radies

Was? ............... Radies
Wie? ................ Grünsprossen Pad
Geschmack? ..... Kräftig-würzig, leicht scharf
Ernte? .............. Nach drei bis sechs Tagen


Kresse

Was? ............... Kresse
Wie? ................ Keimsprosse
Geschmack? ..... Intensiv, würzig, scharf
Ernte? .............. Nach sieben bis zehn Tagen


Rauke

Was? ............... Rauke
Wie? ................ Keimsprosse
Geschmack? ..... Scharf-würzig
Ernte? .............. Nach sieben bis zehn Tagen


Alfalfa

Was? ............... Alfalfa
Wie? ................ Keimsprosse
Geschmack? ..... Mild, nussig
Ernte? .............. Nach sieben bis zehn Tagen


Brokkoli

Was? ............... Brokkoli
Wie? ................ Keimsprosse
Geschmack? ..... Feinwürzig
Ernte? .............. Nach vier bis sieben Tagen


Weizen

Was? ............... Weizen
Wie? ................ Keimsprosse
Geschmack? ..... Mild, nussig
Ernte? .............. Nach zwei bis fünf Tagen


Keimsprossen ziehen mit Sicherheit!

Die wichtigsten Tipps vom Gärtner

Feuchtigkeit und Wärme bringen natürlich auch immer ein Risiko von Schimmel & Co. mit sich. Deswegen sollten Sie folgende Regeln bei der Sprossenkultur beherzigen. 

  1. Nur bestes Saatgut, möglichst in Bio-Qualität verwenden
  2. Zimmertemperatur stabil um die 20° halten
  3. Nach Anleitung mehrmals täglich das Wasser wechseln
  4. Nicht zu viele Samen verwenden. Hier ist weniger mehr
  5. Wenn die Ernte moderig oder gar faulig riecht – ab damit auf den Komposthaufen
  6. Ein weißer Flaum ist kein Schimmel
  7. Keimglas oder Anzuchtbox nach jedem Zyklus peinlich genau säubern

 



Sprossen auf dem Teller

Sprossen werden roh, gleich nach der Ernte für Salate, Quark, Suppen und Soßen eingesetzt. Je kürzer der Zeitraum vom Schneiden bis zum Verzehr ist, desto besser. Ein Kochen würde wertvolle Inhaltstoffe abtöten.

Achtung Ausnahme: Sprossen von Erbsen, Sojabohnen und Kichererbsen müssen immer erhitzt werden!

Alternative zum Kresse Igel: Ob Gläser, Schalen oder Kuchenformen, besonders dekorativ ist eine Etagere mit Kresse und Sprossen als essbare Tischdeko. Mit dabei sind Kresse (Lepidium) sowie Rote und Grüne Radies (Raphanus). Da solche Etageren nicht aus wasserspeichernder Keramik hergestellt sind, legen Sie die Teller einfach mit Küchenpapier als Keimschicht aus und halten es feucht. Keimsprossen entwickeln sich bei Temperaturen zwischen 18 und 21 Grad am besten.


Leckere Rezepte mit Keimprossen

Sicherlich fragen sich viele, wie man Keimsprossen in den Speiseplan integrieren kann. Wir haben ein paar leckere Rezepte zusammengestellt, die Lust zum Probieren machen!

Thailändische Hühnersuppe mit Gartenkresse

ZUTATEN: 400 g Hähnchenbrust, 2 rote Paprika, 1 rote Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, 20 g Ingwer, 100 g Champignons, 1 Handvoll Sprossen, 1 EL Kokosöl, 3 EL Currypaste, 400 ml Kokosmilch, 600 ml Hühnerbrühe, 2 EL Limettensaft, 2 EL helle Sojasauce, 1 Kästchen Gartenkresse, 1 Limette zum Garnieren

ZUBEREITUNG:

  1. Hähnchenfleisch und Paprika abbrausen, Hähnchen klein schneiden, Paprika in Streifen schneiden. Zwiebel, Knoblauch und Ingwer schälen, die Zwiebel in feine Streifen schneiden, Knoblauch und Ingwer fein hacken. Pilze in Scheiben schneiden. Die Sprossen abbrausen und abtropfen lassen.

  2. Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer in einem Topf im heißen Öl 2 bis 3 Minuten unter Rühren anschwitzen. Pilze und Paprika 1 bis 2 Minuten mitbraten. Hähnchenfleisch dazugeben, die Currypaste untermischen und die Kokosmilch mit der Brühe angießen.

  3. Etwa 5 Minuten leise köcheln lassen. Sprossen untermengen und ziehen lassen, bis das Fleisch gar ist. Mit Limettensaft, Sojasoße und Salz abschmecken. Die Suppe mit Gartenkresse und Limettenschnitzen garniert servieren.


Salat mit Gurken und Rettichsprossen

ZUTATEN: 8 kleine Hühnereier, 500 g Baby-Gurken, 1/2 Bund Radieschen, 2 Handvoll Rettichsprossen, 2 Handvoll Eissalat, 250 g Joghurt, 1 Knoblauchzehe, 1 TL Zitronensaft, 1 1/2 EL Apfelessig, 2 EL frisch gezupfte Thymian-Spitzen, 2 EL Olivenöl

ZUBEREITUNG:

  1. Die Eier hart kochen. Gurken und Radieschen waschen, putzen und in Scheiben schneiden oder hobeln. Rettichsprossen abbrausen und trocken schütteln. Den Salat klein zupfen. Alles in einer Schüssel vermischen.

  2. Den Joghurt glattrühren, Knoblauch schälen und durch die Presse dazu drücken. Zitronensaft und Essig zugeben, alles mit Salz, Pfeffer und 1 Prise Zucker würzen. Den Thymian abbrausen, trocken schütteln, abzupfen und grob hacken. Mit 1 EL Olivenöl unterrühren, das Dressing abschmecken, mit dem übrigen Olivenöl beträufeln.

  3. Die Eier pellen und längs halbieren. Den Salat in Schalen verteilen und mit den Eihälften belegen. Den Salat mit dem Joghurtdressing beträufeln und servieren.


Regenbogensalat im Glas

ZUTATEN: 150 g Quinoa, 1 Möhre, 100 g Erbsen, 1 rote Paprika, 125 g Rotkohl, 1 Handvoll Spinatblätter, 100 g Mungobohnensprossen, 4 Stängel Petersilie, 4 EL Balsamico, 3–4 EL Zitronensaft, 1 Msp. Paprikapulver, 100 g Joghurt, 4 EL Sahne

ZUBEREITUNG:

  1. Quinoa mit Wasser bedecken und 20 Minuten bei niedriger Hitze quellen lassen. Abgießen und auskühlen lassen. Möhre raspeln, in Salzwasser 1 Minute blanchieren, abgießen und abtropfen lassen. Erbsen in Salzwasser 4 Minuten blanchieren, abtropfen lassen. Paprika klein schneiden. Rotkohl fein hobeln. Spinat in grobe Streifen schneiden. Sprossen abbrausen. Die Petersilie waschen, trockenschleudern und kleiner zupfen.

  2. Den Salat einschichten: Ganz unten Quinoa, darauf die Möhren, dann die Erbsen, den Rotkohl, die Paprika, den Spinat und zum Schluss die Sprossen. Mit Petersilie garnieren und bis zum Servieren kaltstellen.

  3. Für das Dressing den Essig mit Salz, Pfeffer, Zucker, Zitronensaft, Paprikapulver, Joghurt und Sahne verrühren und abschmecken.


Spinat-Crêpes mit Sprossen

ZUTATEN: 200 g Vollkorn-Weizenmehl, 300 ml Milch, 3 Eier, 150 ml Mineralwasser mit Kohlensäure, 300 g Spinat, 2 Frühlingszwiebeln, 2 Handvoll Sprossen, 5 EL Öl, Muskat, 150 g Feta

ZUBEREITUNG:

  1. Mehl und Milch verquirlen. Eier mit Mineralwasser und einer Prise Salz unterrühren. Teig ca. 10 Minuten ruhen lassen. Spinat grob hacken, Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden. Ein paar Sprossen und Zwiebelringe zum Garnieren abnehmen, den Rest in einer Pfanne in 1 EL heißem Öl kurz anschwitzen. Spinat zugeben und zusammenfallen lassen. Flüssigkeit verdampfen lassen, mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.

  2. Je 1 TL Öl erhitzen, 8 dünne Crêpes ausbacken. Mit Spinat füllen, zu Dreiecken falten und je 2 Stück auf Tellern anrichten. Mit übrigen Sprossen und Frühlingszwiebeln sowie Fetawürfeln bestreuen.


Das könnte Sie auch interessieren: