Wo Laubenpieper sich zu Hause fühlen
Für den Eigenbedarf Obst und Gemüse in Bioqualität anbauen, im Sommer nach Feierabend oder am Wochenende auf der eigenen Grünanlage grillen und relaxen: Ein Schrebergarten mit Laube in einer Kleingartenanlage (KGA) macht’s möglich.
In Deutschland gibt es Tausende solcher Kleingartenvereine. Und beinahe eine Million Kleingartenbesitzer (Pächter). Scherzhaft werden sie Laubenpieper genannt. Nicht nur Rentner, auch immer mehr junge Familien wünschen sich einen Schrebergarten. Doch in Metropolen wie Berlin, Hamburg oder Frankfurt sind die Wartelisten für einen freien Platz lang.
Grundsätzliches über Schrebergärten
Ein Schrebergarten misst maximal 400 Quadratmeter, die Kleingartenlaube darf nicht größer als 24 Quadratmeter sein. Es ist kein reiner Erholungsgarten, die Laube kein Wochenendhaus. Die Nutzung unterliegt bestimmten Regeln und ist mit einigen Vorschriften und Pflichten verbunden.
Die Gartenordnung legt jeder Verein individuell fest. So muss zum Beispiel der Rasen regelmäßig gemäht und die Hecke gestutzt werden. Bestimmte Baumarten und Sträucher dürfen nicht gepflanzt und eine festgelegte Höhe nicht überschritten werden. Pro Jahr muss zudem eine Mindestanzahl gemeinnütziger Stunden in der Anlage des Vereins verrichtet werden.
Ein Kleingarten ist „der nichterwerbsmäßigen gärtnerischen Nutzung“ vorbehalten. Mindestens ein Drittel der Gartenfläche dient zum Anbau von Obst und Gemüse. Die Ernte gehört Ihnen, offiziell verkaufen dürfen Sie sie aber nicht. Sicher ist: In der Saison kommen jede Woche einige Stunden Gartenarbeit auf Sie zu. Ideal ist es also, wenn der Garten ganz in der Nähe Ihrer Wohnung ist und Sie ihn nicht nur mit dem Auto, sondern auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreichen können.
Wichtig zu wissen:
In Ihrer Laube dürfen Sie zeitweise schlafen, zum Beispiel im Sommerurlaub, aber nicht dauerhaft wohnen. Das Häuschen darf auch nicht untervermietet werden. Eine herkömmliche Spültoilette fehlt ohnehin, da es keinen Abwasseranschluss gibt. Die Nutzer behelfen sich in der Regel mit einer wasserlosen Kompost- oder Camping-Chemietoilette.
Welche Pflichten Sie als Pächter genau zu erfüllen haben, regeln die Satzung des Kleingartenvereins, der Pachtvertrag sowie das Bundeskleingartengesetz (BKleinG).
Ein Schrebergarten wird gepachtet, nicht gemietet
Die Parzelle gehört dem Kleingartenverein. Als Mitglied zahlen Sie jährlich einen Pachtzins für Ihren Schrebergarten. Die Pacht erfolgt unbefristet. Sie können sie jährlich kündigen.
Übernehmen Sie einen Kleingarten, kaufen Sie Laube und Pflanzenwuchs vom vorherigen Pächter und zahlen dafür eine Ablöse. Die Summe kann selten einige Hundert, eher aber mehrere Tausend Euro betragen – je nach Zustand der Laube.
Merke: Je höher die geforderte Ablösesumme, desto weniger Interessenten gibt es und desto besser stehen Ihre Chancen, eine freie Parzelle in einer beliebten Gegend zu finden.
Kleingarten suchen, finden und pachten
Interessieren Sie sich immer noch für einen Schrebergarten? Dann halten Sie in der Nähe Ihres Wohnorts Ausschau nach einer Kleingartenanlage. Sie werden erstaunt sein, wie viele es gibt. Tipp: die Kleingärtner vor Ort ansprechen. Sie wissen meistens, ob in der Anlage noch etwas frei ist oder bald frei wird und welche Personen Sie bei Interesse fragen können.
Natürlich können Sie sich auch online auf die Suche machen. Geben Sie einfach mal „Gartenfreunde“ plus den Namen Ihrer Stadt in die Suchmaschine ein. Hier finden Sie Kleingartenvereine in ganz Deutschland mit freien Kleingartenparzellen – auch solche ohne eigene Website.
Nehmen Sie Kontakt mit dem Vorstand auf und erkundigen Sie sich nach freien Parzellen. Lassen Sie sich auf die Anwärterliste setzen. Wird ein Schrebergarten frei, meldet sich der Vorstand bei Ihnen.
Um den Pachtvertrag über eine Parzelle abschließen zu können, müssen Sie meist Mitglied werden. Der Wert für Laube und Pflanzenwuchs wird nach einheitlich festgelegten Richtlinien ermittelt. Dann müssen Sie sich nur noch mit dem vorherigen Pächter einigen.
Gemüsegarten mieten
Sie möchten selbst Obst, Gemüse und Kräuter anbauen, haben aber keinen eigenen Garten oder Balkon? Wenn ein Schrebergarten nicht so gut zu Ihnen passt oder keiner in Ihrer Nähe frei ist, können Sie auch als Städter im Umland einen vorbepflanzten <b>Gemüsegarten mieten und so Schritt für Schritt zum Selbstversorger werden</b>.
Eine Ackerparzelle misst in der Regel 40 bis 50 Quadratmeter. Die mietbaren Bio-Beete sind mit bis zu 20 Gemüsesorten vorbepflanzt. Einen Teil des Gartens können Sie individuell nach Ihrem Geschmack bepflanzen. Notwendige Gartengeräte stehen vor Ort zur Nutzung bereit.
Bekannte Anbieter sind: Ackerhelden, Acker4u und meine ernte. Sie kooperieren mit landwirtschaftlichen Betrieben und ermöglichen es Stadtmenschen im gesamten Bundesgebiet, Karotten, Kartoffeln und Co. auf einer dafür vorgesehenen Fläche zu pflegen und zu ernten.